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13.06.01 -- Pit N

Bericht von CRUFTS SHOW














Hallo Hundefreunde.
Anbei einen Bericht über Englands größte Hundeschau den ich im Internet gefunden habe.
Grüssle Pit
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Persönliche Eindrücke von der grössten Rassehunde-Show der Welt
Von Jutta Steffens-Carter
Die "Crufts" in England ist die mit 130 Jahren älteste und mit rund 21 000 teilnehmenden Rassehunden grösste Rassehundeshow der Welt. Erstmals konnten sich auch Besitzer mit ihren Rassehunden ausserhalb Englands am Wettbewerb zum "Best in Show" teilnehmen.
Bei solchen Shows werden die Hunde natürlich nur nach den Rassestandards bewertet. Bei keiner der traditionell kupierten Rassen (in England werden die Ohren schon sehr lange nicht mehr kupiert) ist der Standard bisher auf unkupiert umgeschrieben worden.
Man sieht also weiterhin fast nur kupierte Boxer, Dobermänner, Spaniel etc., obwohl hier in England nur noch Tierärzte kupieren dürfen und von denen sich inzwischen auch die meisten dagegen weigern, ausser bei weiterhin zur Jagd eingesetzten Hunden wie Spaniels und Pointer.
An diesen Fernseh-Zusammenfassungen ist recht interessant, dass manche Aussteller/Besitzer/Züchter vorher zu Wort kommen und etwas über die von ihnen bevorzugte Rasse erzählen. Das war bei den meisten sehr nett (das war draussen auf irgendeinem Feld gefilmt, so dass die meisten Hunde ohne Leine rennend gefilmt wurden), nur bei einer Pudel-Ausstellerin wurde mir doch etwas anders...
Sie sagte von ihren "toy poodles". Ich kann mir die deutschen Namen nicht mehr merken! (Anm. der Red.:Zwergpudel) "Ja, also, auch diese Pudel würden tatsächlich in schlammigen Feldern herumrennen, wenn ich das zulassen könnte. Es seien wirklich noch echte Hunde". Ach was....
Aber was habe ich auch erwartet von Leuten, die ihren Hunden in meinen Augen total lächerliche "Frisuren" verpassen und sich nicht einmal scheuen, die wichtigen Tasthaare am Fang zu rasieren?
Bei Dackeln sagte der Kommentator, dass sie "ursprünglich zur Jagd nach Dachsen eingesetzt wurden, aber das ist natürlich nicht mehr der Fall".
Das mag ja inzwischen (zumindest in England) so sein - ich kenne aber noch "persönlich" Dackel, die zumindest zur Jagd auf Kaninchen in deren Bauten geschickt wurden - und Dackel aus Jagdlinien können bzw. sollen doch heute noch zumindest eine der Jagdeignungsprüfungen ablegen, oder? Ich kenne Dackel als intelligente und selbstständige Hunde, die ewig rumrennen können (zumindest die Standard-Grössen) - und hier werden sie als reine Schosshunde gesehen.


Für mich der Hammer war dann der Pekingese, der der Gewinner der gesamten "Toy Group" wurde. Beim Richten der besten Hunde der sieben Gruppen sagte der Kommentator über den Pekingesen: "Dieser Hund ist einfach toll. Der Besitzer selbst hat mir gesagt, dass er täglich 20 Minuten mit ihm spazierengeht. Er ist richtig fit für seine Rasse - viele schaffen ja kaum die Vorführrunde im Trab, da es so ein langer Weg ist" (der lange Weg ist ungefähr eine Länge einer normalen Reithalle!)
Muss dazu noch etwas gesagt werden? Ach ja - der Hundefriseur dieses Pekingesen wurde extra aus USA eingeflogen.... Einen Chirurg für die verkrüppelte Nase wäre vielleicht sinnvoller gewesen...Ich habe nichts gegen Pekingesen, aber einen jungen Hund als fit zu bezeichnen, der am Tag mal 20 Minuten spazieren geht... Wo fängt eigentlich Qualzucht an?
Zu der riesigen Halle, wo die Hunde (mehrere Hundert) auf zugewiesenen, schon abgeschirmten, kleinen Plätzen auf ihren Einsatz warten bzw. danach ausruhen kann ich nur sagen - meinem Hund würde ich das nicht antun. Denn Spazierengehen ist da nicht - es gibt einen (oder mehrere) kleine Sandplätze in der Halle, wo die Hunde sich lösen dürfen.
Andererseits nehme ich an (bzw. hoffe ich), dass diese Hunde so etwas natürlich gewöhnt sind und sich trotzdem entspannen können. Sie waren ja alle bei reichlich "Champion Shows", um sich überhaupt für die Crufts zu qualifizieren - und ein völlig fertiger Hund, der mit solchen Bedingungen gar nicht klarkommt, wird sich wohl kaum richtig "zeigen" können.
Aber es sind natürlich auch einfach viele wunderschöne und/oder schrecklich niedliche Rassehunde da. Und viele sehen tatsächlich so aus, als ob es ihnen im Showring gefiele und sie da von sich aus so richtig "angeben" könnten. Entspannt, mit fliessenden Bewegungen und interessiertem, aber ruhigem Gesichtsausdruck.
Ich hab es nun mal nicht mit geschniegelten "Show-Hunden", sondern mit schlammverschmierten Feld-, Wald- und Wiesenhunden. Aber natürlich dürfen auch viele der Show-Hunde ausserhalb dieser Shows toben und wälzen etc.
Sehr interessant war ein Interview mit dem hier berühmtesten Hund und Halter-Team - ein im Falkland-Krieg schwer hirnverletzter Mann mit seinem Labrador Endal. Dieser Hund ist ein Behinderten-Begleithund, der nach der Ausbildung scheinbar allein durch Zusehen gelernt hat, für seinen Menschen die Kreditkarte aus dem Geldautomaten wieder herauszuholen.
Jedenfalls erzählte dieser Mann, dass er ein oder zwei Tage vor Crufts auf dem Hotelparkplatz von einem ausparkenden Auto aus seinem Rollstuhl geschmissen wurde. Da man ja Behinderten scheinbar nicht helfen braucht (klasse, was?), lag er also auf dem Boden - und er kann sich nicht selbst aufrichten, nicht einmal umdrehen. Endal drehte ihn also in die stabile Lage (das hat er schon in seiner Ausbildung gelernt), holte eine Decke und das Handy. Danach rannte er zum Hotel und bellte dort, bis Hilfe kam.
Diese Hunde tragen ja eine Art Decke, die bei ihm die Aufschrift hat "Helping Disabled People", so dass so was schon aussagekräftig genug ist! Gut, er hat das wohl alles in der Ausbildung gelernt - aber trotzdem, was muss so ein Hund an Unabhängigkeit für einen schwer behinderten Menschen bedeuten! Diesen Mann muss man selbst über seinen Hund sprechen hören, um das auch nur annähernd zu begreifen!
Die anderen Wettbewerbe bei Crufts fand ich eigentlich interessanter als die reinen Rasseshows. Lure Coursing für Terrier wurde leider nur sehr kurz gezeigt - aber der Spass der Hunde war mehr als deutlich! Obedience höchster Güte wurde recht ausführlich gezeigt. Leider ist mir das persönlich auf die Dauer zu eintönig und, ja, zu kontrolliert. Wobei auch hier einige der Hunde sehr zufrieden und "in ihrem Element" aussahen, so dass ich nicht allzu glaubwürdig meckern kann... Es ist aber schon erstaunlich, was Hund und Mensch auf diesem Level so zusammen schaffen! Hier glänzten vor allem Border Collies (in Massen) und Deutsche Schäferhunde.
Agility gefällt mir weiterhin recht gut - es ist schnell, der Mensch muss auch rennen und die meisten Hunde (zumindest auf diesem hohen Stand) sehen dabei auch aus, als ob sie Spass hätten. Mir erschienen die Hindernisse sehr hoch - in Deutschland empfand ich das nie so. Ich habe selbst nie Agility gemacht, aber manchmal bei Turnieren geholfen, die Hindernisse wieder geradezurichten/Stangen auflegen und so, aber das kann natürlich auch an der Perspektive gelegen haben.
Ich finde es aber schade, dass man heutzutage hier fast nur noch Border Collies (Fachjargon: BC`s), Australian Sheepdogs und Working Sheepdogs (eigentlich das gleiche wie BCs, aber ohne "Pedigree" = Stammbaum) sieht. Irgendwie fehlt mir da der Schuss an Individualität (BCs sollen die besten in Agility sein - also lege ich mir einen solchen zu...). Aber wenigstens hielt ein Deutsch-Kurzhaar die Fahne hoch für alle Nicht-BC`s, besonders, da diese Rasse bei Agility sowieso sehr ungewöhnlich ist. Er (oder sie) lief auch bei einem der vier Teams in der Endausscheidung mit.
Schade, dass in England Mischlinge bei den grossen Turnieren nicht zugelassen sind - da kann man sich dann (bei der Herrschaft der BC`s) kaum noch wenigstens einbilden, dass es bei diesem Hundesport um die gemeinsame Sache, Spass und Ausbildung mit Hund geht... Seufz...
Flyball ist ganz witzig, rasend schnell und die Hunde scheinen wirklich Spass daran zu haben. Denn bei mehreren ohne Leine wild rennenden Hunden würde ich sonst von Chaos ausgehen - die haben aber wirklich nur den Blick für diese Ballwerf-Maschine.


Die eine ganz gezeigte "Heelwork to Music" (Dog Dancing) Vorführung war toll - sehr zu meiner Überraschung. Super-Choreografie und ein Border Collie (was sonst?), der wirklich "bei der Sache" war und mit wedelndem Schwanz voll mitmachte. Ich hätte nie gedacht, dass mir das so gefällt, es war wirklich sehr eindrucksvoll.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass es mit Hunden nicht anders ist als mit Pferden - manche bewegen sich tatsächlich gern zu Musik!. Oder es liegt daran, dass Menschen bei für sie guter Musik meist gleich etwas besser "drauf" sind und das färbt ja auf das eigene Tier immer ab. Warum genau, ist ja auch eigentlich egal, Hauptsache, Mensch und Tier haben Spass!
Die Crufts ist mit Sicherheit einen Besuch wert. Schon allein wegen "Kaufen, kaufen, kaufen" - unendlich viele Stände mit Futter, Leckerchen, allem möglichem und unmöglichem Zubehör, vielfach zu reduzierten Preisen. Bei "Discover Dogs" werden viele Rassen vorgestellt - mit Hunden und Besitzern/Züchtern, und die letztgenannten kann man wild ausfragen.
Keine schlechte Idee, so als Hilfe, um den passenden Hund zu finden. Dazu natürlich überall Hunde, die oben genannten (und noch viel mehr, nicht im Fernsehen gezeigte) Vorführungen, und noch viel mehr Hunde.
Und natürlich, damit es nicht langweilig wird, auch genug Anlass zum Lästern... ;-)

  13.6.01Bericht von CRUFTS SHOW   Pit N  
  13.6.01RE: 1 Ute R  
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