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31.05.01 -- Ganda

RE: Gipsy`s Angst!














Hi Sandra,

zu der Frage, ob es stimmt, dass die Angst deines Hundes nicht mehr zu beheben ist:

Nicht mehr oder nur sehr schwer reparabel sind Fehlprägungen. Prägungsvorgänge sind bei Hunden zwar auch vorhanden, aber nicht so starr, wie bei einigen anderen Tierarten. Wenn ein Hund in der Phase, in welcher er normalerweise anfangen würde, die Umwelt zu entdecken, diese entscheidenden Erfahrungen nicht macht, ist es zwar schwerer, die Angst zu bekämpfen, es ist aber durchaus möglich, indem man dem Hund diese Dinge, vor welchen er Angst hat bekannt macht. Man muss dabei mit möglichst geringen Reizen beginnen und die dann langsam steigern.
Tu deinem Hund und dir nicht an, dich auf der "Schuld" der Vorbesitzer auszuruhen und dich mit diesem Zustand abzufinden. Der Hund ist JETZT bei dir und nicht mehr woanders und wie er sich ändert und JETZT oder in Zukunft verhalten wird untersteht DEINER Verantwortung. Hunde sind sehr lernfähige und anpassungsfähige Tiere.
Gerade bei Angst ist es wichtig, dass der Hund seine Erfahrungen möglichst freiwillig macht und das erfordert sehr viel Geduld.
Fang in kleinen Schritten an.
Ein paar Beispiele:
Die Sache mit dem Lineal:
Ich halte es für eine denkbar schlechte Idee, sie in diesem Fall unter dem Tisch vorzuzerren. Besser wäre es gewesen, du hättest dich mit dem Lineal in der Hand vor den Tisch hingesetzt und ruhig gewartet. Irgendwann wär sie schon vorgekommen und wenn nicht, hättest du halt den ganzen Tag und vielleicht auch den nächsten mit dem Lineal in der Hand herumlaufen können. Irgendwann hätte sie es geschnallt.
Kinderwagen:
Lass sie nicht an der Leine zerren. Dadurch entsteht folgende Situation: Hund hat Panik und möchte flüchten. Das geht aber nicht -] Panik steigert sich.
Wenn es geht, lass sie absitzen und die Leine durchhängen oder WENN es geht, lass sie frei und ihren Bogen machen. Vielleicht kannst du ja mal einem kinderwagenschiebenden Menschen ein Gespräch "aufbinden", dass möglichst lange dauert. Beachte deinen Hund dabei am besten gar nicht (ob nun angeleint oder nicht). Im Laufe des Gesprächs wird sie sich beruhigen und vielleicht anfangen, sich an den Kinderwagen heranzutrauen und ihn näher zu untersuchen. Wie gesagt, die Intensität langsam steigern, heißt in dem Fall: Erste Annäherung an Kinderwagen sollte erfolgen, wenn dieser steht und sich nicht bewegt. Erst, wenn sie sich in der Nähe des Kinderwagens aufhält, ohne ihn mehr zu beachten, ein bisschen bewegen. Ist zwar in der Praxis sehr schwer, dass so genau anzustellen, aber selbst wenns so genau nicht geht: Jede neutrale oder positive Erfahrung mit Kinderwagen ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Dasselbe gilt eigentlich auch für andere Hunde. Wenn du vorher weißt, der andere Hund ist ok, lass sie ihre Erfahrungen allein sammeln. Nicht animieren oder sonst irgendwas. Am besten mit dem anderen Besitzer unterhalten und so tun, als würdest du sie überhaupt nicht beachten. Ein Hund verliert am besten seine Angst, wenn der Besitzer deutlich signalisiert, dass überhaupt kein Grund zur Angst besteht. Und das tut er am besten, indem er der vermeintlichen Bedrohung oder bedrohlichen Situation keinerlei Beachtung schenkt.

Bis dann

Franziska
Thema: Gipsy`s Angst!


 
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