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11.04.01 -- Tiernarr

RE: so...nu wisst ihr warum ich unser tierheim nicht leiden kann.... / Vorsicht: seeehr lang














Hallo wolverine,

bei mir ist es leider auch so, daß ich alle Tierheime, zumindest die ich kenne, nicht mehr leiden kann. Leider ...

Natürlich weiß ich, daß es für die Tierpfleger eine sehr schwierige Entscheidung sein muß, welcher Person man ein Tier anvertraut, damit es dort ein ewiges glückliches Leben verbringt und nicht wieder nach drei Tagen im Tierheim landet oder gar mißhandelt oder irgendwo ausgesetzt wird. Allerdings bin ich der Meinung, daß es den Leuten - trotz der hoffnungslosen Überfüllung der Tierheime - viel zu schwer gemacht wird, wenn man sich ein Tier aus dem Heim holen will. In der Regel kommen nur Leute in Frage, die Haus und Garten haben, den ganzen Tag daheim sind, Geld haben, Erfahrung mit Tieren usw. - und wer hat das schon alles ...

Für mich kamen von je her eigentlich nur Tiere aus dem Heim in Frage. Deshalb bin ich, als ich meine erste Katze wollte, natürlich ins Tierheim gegangen. Die habe ich dann dort auch ohne größere Probleme bekommen, da dem Tierheim meine persönlichen, wirtschaftlichen und wohnlichen Verhältnisse wohl gut genug waren und es sich bei Gipsy auch um eine halbwegs "normale" Katze handelte. Gipsy mußte ich leider vor einem guten halben Jahr einschläfern lassen, da sie total verkrebst war.

Irgendwann sollte Gipsy dann Gesellschaft bekommen. Also führte mich mein Weg wieder ins Tierheim. Da Gipsy bis dato überhaupt noch keine anderen Katzen gesehen hatte, wollte ich unbedingt ein kleines Kätzchen zur besseren Gewöhnung. Zu dieser Zeit gab es im Tierheim nur drei kleine sechs Monate alte Geschwister, die in einem winzigen Käfig (kein Zwinger) eingesperrt waren, an welchem ein Schild hing: "Vorsicht wild, nicht hineinfassen". Ich habe mich aber trotzdem gleich in die Kätzchen verliebt und einen Pfleger angesprochen. Daraufhin wurde ich von diesem regelrecht niedergeschrien, was ich denn mit so einer Katze wolle, die sich nicht anfassen läßt und nur beißt und kratzt. Da ich mir dachte, daß so eine Katze eh wenig Chancen hätte, irgendwann vermittelt zu werden und ich ja schon eine Katze daheim hatte, die ich so richtig knuddeln konnte, war mir das nicht so wichtig und ich wollte das kleine Kätzchen trotzdem haben. Die einzige Voraussetzung war, daß sich Gipsy und das Kätzchen irgendwann akzeptieren und mögen sollten. Nach langen endlosen Diskussionen mit dem Pfleger bekam ich dann letztendlich die Katze mit den Worten: "Sie werden sehen, in drei Tagen bringen Sie die wieder zurück". Es sind mittlerweile zehn Jahre vergangen und ich habe Jerry immer noch. Sie ist bis heute keine Katze, die sich freiwillig anfassen läßt, aber mittlerweile beißt und kratzt sie nicht mehr und kommt auch freiwillig her, wenn man ihr ein Leckerchen hinhält oder mit ihr spielt. Ich bin glücklich, diese Katze zu haben.

Zu meinen zwei Katzen sollte dann auch noch ein Hund dazukommen. Aber hier im Münchener Tierheim kam ich kaum zu Wort, denn als die hörten, daß ich montags bis freitags arbeite, alleine lebe und auch kein Haus mit Garten habe, wurde ich regelrecht rausgeschmissen mit den Worten, was ich doch für ein Tierquäler wäre. Ich habe mich dann noch bei zahlreichen kleineren Tierheimen im Umkreis erkundigt (Starnberg, Dachau usw.). Überall dasselbe, man hörte mir nicht mal richtig zu. Nur im Tierheim Augsburg hat man mich angehört, wie ich mir das vorstelle mit einem Hund trotz Berufstätigkeit. Dort hätte man mir einen ca. 12 Jahre alten Cockerspaniel gegeben. So einen alten Hund wollte ich aber nicht, da für mich einfach der Schmerz zu groß ist, wenn ein Tier stirbt, und das Hundeleben ist mit ca. 15 Jahren ja sowieso schon so kurz ... Außerdem bin ich der Meinung, daß so ein alter Hund nicht unbedingt einfacher als ein Welpe ist (gut, er ist ruhiger und schläft viel, aber oft ist die Blase bei alten Hunden genauso schwach wie bei einem Welpen und er hat zahlreiche Wehwehchen). Da ich in den Tierheimen kein Glück hatte (und noch dazu von allen blöd angeredet wurde), habe ich meine Rauhhaardackeline Molli mit schlechtem Gewissen von einem Züchter geholt. Mittlerweile bin ich aber wirklich froh darüber, denn Molli war ein noch unverbogener Hund ohne Macken, die er auch bei mir trotz meiner Berufstätigkeit nicht abbekommen hat. Sie ist von 6.45 Uhr bis 14.15 Uhr alleine und danach gehört alle meine Zeit meiner Molli. Sie ist ein ausgeglichener und fröhlicher Hund. Ich denke, die meisten Tierheimhunde würden sofort mit Mollis Leben tauschen. Manche Hunde sitzen dort jahrelang und es ist auch kein riesiges Haus und ein schöner Garten vorhanden, sondern nur ein kleiner Zwinger und mit viel Glück vielleicht ein halbe Stunde Auslauf am Tag. Außerdem kann sich auch niemand 24 Stunden um ihn kümmern, es tätschelt vielleicht mal ein Pfleger im Vorbeigehen kurz über seinen Kopf, manche haben vielleicht das Glück einen "Gassigeher" zu haben. Aber das scheint für die Tierheime wohl in Ordnung zu sein ...

Als ich Gipsy einschläfern mußte, wollte ich für Jerry wieder eine Katze zur Gesellschaft. Für mich stand diesmal von Anfang an fest, daß ich nicht in ein Tierheim gehen werde. Es ist zwar traurig, aber ... Chicco ist von einer ganz normalen Privatperson.

Wenn ich mir irgendwann mal wieder noch ein weiteres Tier wünsche, werde ich als "gebranntes Kind" NIE mehr ins Tierheim gehen.

Auch zu dem Thema "Gemischte Gefühle - ist es der richtige Hund" habe ich zwei Beiträge gelesen, wo Hunde aus dem Tierheim geholt werden sollten, dort aber an Berufstätige nicht abgegeben wurden.

Entschuldigung, das ist jetzt sehr lang geworden, aber ich habe zur Zeit Urlaub und bei dem schlechten Wetter momentan ...

Andrea und Molli

P.S.: An alle Tierheimleiter, Tierpfleger usw.: Hört Euch doch mal genauer an, wie ein zukünftiger Platz aussehen soll, schaut ihn Euch vorher an und verurteilt diesen Platz nicht sofort. Denn im Tierheim vor sich hinzuvegetieren ist nun wirklich nicht das Wahre und so mancher Hund ist bei jemand Berufstätigen besser aufgehoben als im Tierheim!!!
Thema: so...nu wisst ihr warum ich unser tierheim nicht leiden kann....


 
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