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15.12.97 -- Markus_Scheller

RE: Klares Ziel














Hallo Reinhold,

ich habe deine Nachricht mit großem Interesse gelesen. Leider muß ich dir jedoch mitteilen, daß ich nicht ganz deiner Meinung bin.

Du hast gefragt, wer bei uns eigentlich bestimmt was gespielt und was gelernt wird. Das sind zwei verschiedene Dinge. Ich bzw. meine Freundin bestimme, was gelernt wird. Darin sind wir auch recht hart und geben auch nicht auf. Für diese Art der Hundeerziehung investieren wir auch sehr viel Zeit und Geduld. Über die Form unserer Erziehung habe ich mich ja in diesem Forum auch schon mehrfach ausgelassen. Ich habe da eine ähnliche Linie, wie Gudrun sie vertritt. Damit kommen wir sehr gut klar - ich denke auch der Hund, der sehr genau weiß, wie weit er den Bogen spannen kann.

Jedoch in der Frage, "was gespielt wird", lasse ich unserem Ayco die freie Entscheidung. Er hat von Anfang an entschieden, daß er "Stöckchen holen" blöd findet und ich bin der Meinung, daß das sein gutes Recht ist. Wenn er nicht will, dann muß er auch nicht, und ich werde einen Teufel tun, ihn zu etwas zu verführen, was er nicht SPIELEN will.

Du schreibst: Mein Ayko war beim Apportieren anfänglich absolut unmotiviert. Er hat sich gelangweilt auf den Boden gelegt und gegähnt. Trotzdem habe ich täglich mit ihm geübt und nicht die Gelduld verloren. Jetzt kann er es. Zur Zeit darf er ganz pedantisch vor jeder Mahlzeit "richtig" apportieren. Vorher kriegt er nichts zu fressen. Und schon hat der Hund die richtige Motivation ! So einfach ist das !

Das zeigt, daß dein Ayko im Grund auch keine Lust zu diesem Spiel hat, denn du bringst ihn nur über seinen leeren Magend dazu ein Spiel zu spielen, das DU (!) spielen möchtest. Die Motivation, die er dabei zeigt rührt lediglich von der zu erwartenden Belohnung her - ein voller Topf, den er nicht bekommt, wenn er dein Spiel nicht mitspielt.

Unserem Hund werden viele Spiele schnell langweilig, egal mit welcher Geduld oder Begeisterung man als menschlicher Spielpartner an das Spiel herangeht. Manchmal kommt es in einem Anfall "geistigen Wahnsinns" auch über unseren Hund, daß er mal hinter irgendeinem Gegenstand herläuft. Das ist meist dann der Fall, wenn dies ein Gegenstand ist den er noch nicht kennt und als neues Spielzeug klassifiziert. Spätestens nach dem dritten oder vierten mal (hinterherlaufen) jedoch , verliert er das Interesse daran und lässt das Spielzeug einfach liegen, oder fängt an daran herumzukauen - das macht ihm widerum meistens Spaß. Hin und wieder lasse ich auch dem Hund die Entscheidung darüber woher wir spazierengehen sollen. Wenn ich nicht an eine bestimmte Zeit gebunden bin, so kommt es schon mal vor , daß ich einfach dem Weg folge den unser Ayco einschlägt. Schließlich ist es hauptsächlich sein Spaziergang und wenn ihm rechts besser gefällt als links, dann gehen wir eben rechts. Das ist vielleicht ein wenig verrückt und auch nicht die Regel, kommt aber hin und wieder vor.

Nocheinmal zur Spielbeendigung:

Ich kenne einige Hund, die so verrückt auf "Stöckchen-, Ball- oder sonstwas-werfen sind, daß sie ihrem Besitzer wirklich keine Ruhe lassen. OK, da kann man sicherlich auch darauf einwirken, daß der Hund das läßt, aber bei einigen mir bekannten Hyperaktiven Hunden gestaltet sich das ganz schön schwierig, denen zu erklären, daß die nächste Viertelstunde kein Stöckchen fliegt.

Was in diesem Zusammenhang das Thema Geduld angeht und Zerstören von Gelerntem durch nur einen Moment der Ungeduld, gebe ich dir sicher recht - keine Frage. Ich denke soweit sind wir auch gar nicht auseinander aber: Unser Hund braucht nur zu spielen, was ihm gefällt.

Grüße und viel Spaß beim Werfen,

Markus
Thema: Apportieren mit Freude?


 
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