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29.01.01 -- Inge

RE: Kennt sich jemand mit Jagdtrecht ... an Volker B.














Hallo Volker,

:Aber meine Erfahrungen mit Hundehalter zeigen leider auch, daß es dort reihenweise Beispiele gibt, bei denen Leute ihre Hunde nicht vom Jagen abhalten wollen oder können, aber trotzdem nicht einsehen ihren Hund dann in freier WILDBAHN mit der Leine zu kontrollieren

Ehrlich gesagt habe ich da ganz andere Erfahrungen mit den Hundehaltern gemacht, jedenfalls was - mit einer einzigen Ausnahme - die Hundehalter hier im Dorf angeht, und das sind recht viele! Wie gesagt, das Dorf liegt ca. 500 m vom Wald entfernt, ein Gebiet mit extrem hohem Wildbesatz (hauptsächlich Rehwild, Niederwild und Federwild, daneben auch reichlich Marder und Füchse) Gut 60% der hiesigen Hunde verfügen über keine oder sehr gering ausgeprägte Jagdpassion. Beispiel: unsere ältere Dalmatinerhündin. Sie fährtet überhaupt nicht, wenn sie Wild in größerer Entfernung wahrnimmt, intererssiert sie das auch nicht die Bohne. Es muss schon unmittelbar vor ihrer Nase ein Kaninchen aufspringen, dass sie ein paar Meter hinterherspurtet - um nach längstens 50 m lustlos wieder umzukehren.

Die restlichen 40% der Dorfhunde werden von ihren Haltern in Waldnähe angeleint oder unter permanentem Appell gehalten, so dass auch sie nicht ausbrechen. Beispiel: unsere jüngere Dalmihündin. Sie zeigt großes Interesse an Wild, fährtet ausdauernd. Nachdem sie uns im Alter von knapp 6 Monaten einmal entwischt ist und wir lange auf ihre Rückkehr warten mussten, wußten wir, was Sache ist. Seitdem wird sie im Wald stets angeleint gehalten bzw. ununterbrochen mit UO-Übungen und Spielen abgelenkt. Dadurch hat es nie wieder einen Zwischenfall gegeben, obwohl so manches Mal äsende Rehe nur wenige Meter von uns entfernt waren.

So wir wir verhalten sich alle mir bekannten Hundehalter. Die einzige Ausnahme ist ein Golden Retriever, der ständig streunt und daher auch alleine im Wald anzutreffen ist. Dieser Hund ist allerdings vollkommen wildrein, dennoch finde ich die Haltung seiner Besitzer unmöglich.

Die allermeisten Hundehalter lieben ihre Tiere und passen schon deshalb auf. Wer will schon, dass sein Hund abgeschossen oder im Verlauf einer wilden Hatz überfahren wird? Es liegt also schon im Eigeninteressen, den Hund nicht wildern zu lassen. Dass es daneben auch EINIGE(!) unverantwortliche Hundehalter gibt, denen das Schicksal ihres Hundes schnurzegal ist (und das der Wildtiere sowieso), darf doch nicht dazu führen, diese Einstellung auf alle anderen Hundehalter zu übertragen!

Ich stimme mit Dir völlig darin überein, dass wir Hundehalter Rücksicht üben müssen - auf andere Menschen, andere Hundehalter, auf die Natur und die Wildtiere. Dies sollte wohl gar keiner Diskussion bedürfen. Tatsache ist aber auch, dass in diesem dichtbesiedelten Land praktisch jede nicht bebaute Fläche Bestandteil irgendeines Jagdgebietes ist. Wenn Hunden deswegen überall der Freilauf verboten wird, stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr. Schließlich kann ein Hund nicht nur im Wald Wild aufscheuchen - auf der Wiese schrecken vielleicht Kaninchen, Hasen, Wachteln und, und, und auf. Und an Gewässern trifft es Wassergeflügel. Auf Weiden sind Hunde eh nicht gerne gesehen, auf bestellten Feldern verbietet sich die Anwesenheit von Hunden sowieso. Wo also bitteschön sollen wir mit unseren Hunden noch hin?

Du schreibst, Joggen und Radfahren mit angeleintem Hund, Hundesport auf eingezäunten Hundeplätzen. Schön und gut - machen wir auch. Aber die Betonung liegt auf AUCH! Meine Hunde, vor allem aber auch ICH, möchten aber auch einfach mal spazierengehen, uns mit anderen Hundehaltern zum gemeinsamen Gang treffen - das gehört zu einem Leben mit Hund für mich schlicht und einfach dazu. Und zwar mit dem FREILAUFENDEN Hund, denn nur so hat er die Möglichkeit, Sozialkontakte zu erleben.

Wir leben hier in einer Gesellschaft, in der Hunde nur noch an der Leine erwünscht sind und selbst Kinder sich möglichst unauffällig verhalten sollen - am besten auch nur in eingezäunten Bolzplätzen spielen dürfen. Denn ein im Wald herumtobendes Kind ist dem Jäger genauso ein Greuel, wie ein herumspringender Hund - aus denselben Gründen.

Ja, ich nehme Rücksicht auf das Wild, halte meine Hunde entsprechend unter Kontrolle. Aber ich sage auch ganz deutlich: im Zweifelsfalle sind mir Kinder und Hunde wichtiger als Rehe!!!

Gruß Inge
Thema: Kennt sich jemand mit Jagdtrecht aus?*lang*


 
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