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22.01.01 -- SteffiK

RE: Hundefutter - Volker - ganz schön lang... sorry!














Hi Volker,
deine Intention verstehe ich schon recht gut, nur erscheinen es mir eher vage Denkanstöße zu sein, da du ja selbst keine Erfahrung mit dem Selbstzubereiten hast (entnehme ich mal deinen Postings, korrigiere mich, wenn ich falsch liege!). Ich möchte trotzdem den Anstößen mal folgen, auch wenn ich befürchte, es wird nicht allzu viel neues dabei herauskommen...

Selbstzubereiten heißt ja nun auch nicht, dass ich dem Hund Kartoffeln, Gemüse und Fleisch vorsetze, eine wahrlich zu menschlich angepasste Sichtweise. Es erfordert schon einiges an Literaturrecherche, (bei der man sich wieder auf die Meinung/Kompetenz des Autors/der Autorin verlassen muss!) um wirklich angemessenen verschiedene Mahlzeiten für die individuellen Bedürfnisse des Hundes zusammenzustellen. Aber genau da liegt das unermesslich positive an der Selbstzubereitung: Ich muss mich auf keine Herstellerangaben verlassen, um zu wissen, dass mein alter Hund, mein Arbeitshund, mein junger Hund, meine trächtige Hündin, mein kranker Hund die Inhaltsstoffe/Zusammensetzung erhält, die er/sie auch benötigt.

Ebenso weiß ich einfach auch, was an Inhaltsstoffen 'drin ist, und ich vermute mal, dass die Zunahme an (Futtermittel-) Allergien nun auch stark durch unsere Umwelt/Industrie verursacht wird. Der unübersehbare Trend geht "zurück zur Natur, zum Reinen, zum Überschaubaren", ist aber auch hypothetisch, da er natürlich längst entdeckt wurde und wieder leidlig ausgenutzt wird - erkennbar an den Packungsfarben, z.B. dunkelgrün/sonnengelb, oder an der Art der Werbung, viele Wiesen, Korn, glückliche Hunde :-)), und ich denke, noch weitaus mehr werden auf den Zug Pro Natur/Markusmühle etc aufspringen. Erkennbar wird dies auch für mich dadurch, dass "Dose auf, fertig gefüttert" oder "Tüte auf und fertig" - so habe ich den Eindruck - eher ins Abseits gerät, sondern dass das Futter zubereitet wird - zum einen durch die Verwendung von "nur Fleisch"-Dosen und Flocken etc., oder durch "Verfeinern" von Fertigfutter, sei es mit geraspeltem Gemüse, Hüttenkäse etc. Zu diesem Trend braucht es auch keine Öko-Fritzen mehr, er ist längst bei vielen angekommen. (Noch ein Hinweis, damit soll keine etwaige "Verurteilung" derer angestrebt werden, die diesem Trend nicht folgen.) Aber ich schweife ab...

Den Vergleich mit Wildhunden finde ich zumindest ernährungsbedingt etwas misslungen, auch wenn er mich nicht explizit gestört hat. Aber ich denke, mit Selbstzubereitem komme ich den hündischen Bedürfnissen eher nahe - wenn ich menschliche Bedürfnisse (z.B. nach Muskelfleisch statt nach Pansen :-)) außer acht lasse. Das Fressen von bestimmten Gräsern, Pferdeäpfeln, Wildkot, eigenem Kot etc. können m.E. auch Anzeichen dafür sein, dass dem Hund "etwas fehlt", ein Zeichen, was - da kann ich leider nur auf eigene Erfahrung zurückgreifen - unsere Peggy bislang recht deutlich gezeigt hat, nach der Umstellung auf Markusmühle als "Grundfutter" jetzt jedoch weitgehend abgelegt hat - die Interpretation bleibt natürlich immer noch jedem selbst überlassen.

Ein Faktor, der mich bei selbstzubereitetem Futter jedoch stört, ist, dass ich dem Hund weniger bissfestes anbieten kann. Auch bei Rohverfütterung bleibt die Grundkonsistenz breiartig, so dass ich durch das Anbieten von Knochen oder Hundekuchen kompensieren muss. Ausweg hier war für mich die Suche nach einem möglichst natürlichen Pressfutter, und so wurde ich zu einem Mitglied der Fertigfutter-Verfeinerer - auch, weil ich bei zwei Hunden ohne Gefriereinrichtung beim Fleischkauf arm werden würde.

Nicht zu vergessen ist die von dir "angeprangerte" Verträglichkeit. Unsere Tibet-Terrier sind recht gute Futterverwerter und machen mir die Sache natürlich einfach. Weiters aber kann ich Zutaten so einfach variieren, dass Unverträglichkeit - eigentlich - gar nicht erst auftreten kann. Schwierig dabei ist jedoch der Umstieg von Fertigfutter auf Selbstzubereiten z.B., da die Darmflora einfach nicht angepasst ist (Vergleiche z.B. Milchprodukte, diese Bakterien sind auch keine Dauergäste im Darm, sondern müssen neu aufgebaut werden). Die Fülle an Möglickeiten können natürlich die Suche erschweren, z.B. allein die Fleischprodukte: welches Tier, unterschiedlicher Fettgehalt, Proteingehalt, Faserstruktur etc. ... und dann die Frage, wie schmeckt's, wie wird es verwertet, was ist daran verwertbar und wie ergänze ich sinnvoll? Was eigentlich deutlich macht, die Verträglichkeit hat stark mit einem Zeitwert zu tun :-)

Auch wenn die Futterindustrie erzählt, der Hund ist ein Gewohnheitstier, so freut sich doch unser Filou über ein Fischgericht (Peggy würde es auch als Vielfraß nicht anrühren). Wo aber bekomme ich ein Fischgericht für den Liebhaber her? Mit mehr als 4% Fisch?

Und vorteilhaft in jungen Jahren ist es auch - wenn der Hund das selbstzubereitete Futter kennt, ist es einfacher, mal spontan irgendwo zu übernachten. :-)))

So, ich hoffe, ich habe nicht bloß weitere Denkanstöße geliefert *seufz*, zum Abschluss noch der Hinweis, dass ich selbst aus Zeitmangel und Kostengründen auch nicht mehr komplett alles selbst zubereite und das Trockenfutter (Markusmühle) ca 4 - 5 mal die Woche durch eigene Beigaben ergänze.

Liebe Grüße
Steffi

Thema: Hundefutter


 
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