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Praktisch sinnlos
THÜRINGEN.Es herrscht Ratlosigkeit. Zwar hat der Bundestag vorige Woche ein Zucht- und Importverbot
für "Kampfhunderassen" beschlossen. Doch wie das durchgesetzt werden soll, weiß keiner. Wohlgemerkt, es geht um drei Rassen: Pitbull-Terrier, American Staffordshire Terrier und Staffordshire-Bullterrier sowie Mischlinge, bei denen diese Rassen Pate standen. Sie sollen nicht mehr eingeführt werden, auch nicht nach Thüringen. Gezüchtet werden darf nur noch mit Genehmigung. Wer sich daran nicht hält, dem drohen Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldbußen.
Wer aber soll an Autobahnen und in Zügen die Hunde kontrollieren? Wer erkennt den Pitbull-Mischling sicher? Und wer erteilt Züchtern nach welchen Kriterien die nun verlangte Zuchterlaubnis? Zurzeit in Thüringen zumindest niemand.
Das Landesverwaltungsamt, für die Zucht-Genehmigung zuständig, weiß gar nichts. Im Innenministerium sucht man nach Informationen und überlegt, die Thüringer Gefahrenhundeverordnung zu novellieren. Das aber wäre einschneidend. Denn in Thüringen gibt es bisher als einzigem Bundesland keine Rasseliste und Innenminister Christian Köckert (CDU) gilt derzeit in dieser Sache unter Fachleuten als Mann mit Augenmaß. Mit Zoll, Bundesgrenzschutz, Ordnungsämtern hat niemand gesprochen. Hans-Jörg Stengler, Hundeexperte im Tierheim Sömmerda, fasst zusammen: "Es herrscht heilloses Durcheinander."
Alles nur eine Frage der Zeit, der Gründlichkeit deutscher Behörden geschuldet?
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Gesetz überhaupt umgesetzt werden kann", sagt Alfred Maciejewski, Chef des Bundes-Arbeitskreises der Diensthunde haltenden Behörden, gegenüber TA. In einem offenen Europa sei ein Import gar nicht zu überwachen.
Thomas Kümmel von der Hundeschule Weimar-Schöndorf listet in puncto Zuchtverbot auf: "Jährlich werden bundesweit etwa 10 000 Welpen von American Staffordshire bei den Züchtern geboren und fast 25 000 solche Hunde durch Gelegenheits-Würfe. Häufig Mischlinge, ohne Papiere. Das ist nicht zu kontrollieren." Das alles sei, sagt der Hundeexperte, nur reiner Aktionismus der Politik. Gegen Beißattacken helfe es jedenfalls nicht.
Angelika REISER-FISCHER
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