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28.11.00 -- Daniela Glenn-Thomas

RE: Diverse Probleme mit Tierheimhund ! (lang)














Hallo Claudia,

auch ich halte 6 Wochen für eine sehr, sehr kurze Zeit. Euer Moritz muß erstmal verinnerlichen, daß er jetzt ein Zuhause hat, in dem er auch bleibt und sich so sicher und geborgen fühlen kann. Gebt ihm möglichst viel Zuwendung -mit Körperkontakt, wenn er es möchte. Sprecht ihn immer wieder an und zeigt ihm, daß er "dazu gehört".

Zu Deinen Problemen:

1.) Ich würde zunächst vom Pfotenputzen ganz absehen. Wer weiß, welche Erfahrungen er gemacht hat und welche Erinnerungen diese Prozedur in ihm weckt. Durch die sehr kurze Zeit bei Euch kann er das notwendige Vertrauen, daß er zum Pfotenputzen u.U. braucht, noch nicht aufgebaut haben. Mit Schimpfen, Unterwerfung und ähnlichem würdet ihr ihn nur noch weiter verunsichern. Vielleicht könnt ihr ihn zum Trocknen tatsächlich eine Weile in der Küche lassen - aber bitte nicht alleine, zumindest anfangs sollte unbedingt jemand bei ihm bleiben, damit er den Aufenthalt dort nicht als Strafe empfindet. Gebt ihm ein Leckerchen und krault ihn ordentlich, sprecht mit ihm in lobendem Ton. Wenn er all das locker hinnimmt, dann könnt ihr versuchen, einen ganz kleinen Waschlappen in die Hand zu nehmen, die ihn gerade krault (sobald er Aversion zeigt, sofort weg mit dem Ding!). Hält er den ganz kleinen Lappen aus, dann nehmt einen etwas größeren usw.
Er wird sich daran gewöhnen und später ganz von selbst nach dem Spaziergang in der Küche verschwinden und dort auf seine Krauleinheiten warten...:-)

2.) Auch zum Spielen braucht er Vertrauen. Also: gebt ihm Zeit und wartet ab.

3.) Mit den Bewegungen des Kopfes auf dem Boden ahmt er das instinktive Futtervergraben nach. Solange er das nicht in Eurem Bett tut, solltet ihr ihn gewähren lassen.

Und wieder: Schimpft ihr jetzt mit ihm, wird er verunsichert und knurrt. Natürlich darf man "normalerweise" das Anknurren auf ein gegebenes Kommando nicht durchgehen lassen, aber in diesem Fall würde ich versuchen, die entsprechenden Situationen zu vermeiden. Du schreibst leider nichts über sein sonstiges Verhalten und insofern kann ich nicht beurteilen, ob Moritz grundsätzlich dominant ist oder (wovon ich eher ausgehe) sehr unsicher. Sollte es sich "nur" um eine Unsicherheit handeln, braucht er wieder ZEIT, um ein entsprechendes Vertrauen aufzubauen.

4.) Du schreibst, daß er wenig frißt. Ist er denn dünn? Vielleicht stellst Du mal das Futter um? Probier doch einfach mal aus, welches er am liebsten mag. Was macht er mit Leckerchen? Wie oft fütterst Du ihn?

Ich wünsche Euch und Moritz alles Gute. Vor allem: gebt ihm Zeit und damit eine Chance, sich wirklich an Euch zu gewöhnen. Arbeitet viel mit Belohnungen (ob nun als Leckerchen oder Streicheleinheiten ist egal), so daß er möglichst viele Erfolgserlebnisse hat. Man kann jedes kleine befolgte Kommando zu einem Spiel mit Belohnung machen: gehst Du aus dem Wohnzimmer in die Küche, rufe ihn zu Dir. Wenn er kommt, ganz viel loben und belohnen.
Vielleicht wird er anfangs auch auf dieses "Spiel" zurückhaltend und unsicher reagieren. Aber sei sicher: nach einer Weile versteht er, was ihr von ihm wollt und er wird freudig auf "die nächste Runde" warten.

Gruß,
Daniela
Thema: Diverse Probleme mit Tierheimhund !


 
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