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Hallo Hundefreunde,
ich habe Vorgestern meinem fast 2-jährigen Aron in 10 Minuten das Bringselverweisen beigebracht.
Bringselverweisen bedeutet, daß der Hund nach etwas auf die Suche geschickt wird, was er unmöglich apportieren kann. An seinem Halsband ist mit einer etwa 12 cm langen Bindfadenschlaufe einen Holz-Stift oder ein Stöckchen, das Bringsel, befestigt. Wurde der Hund fündig, kommt er mit dem Bringsel im Maul zurück. Seinen menschlichen Begleiter führt der Hund dann zum Fundort zurück, noch immer das Bringsel zwischen den Zähnen haltend. Dort angekommen, wird dem Hund das Bringsel abgenommen und er wird kräftig gelobt und belohnt. Das Bringselverweisen hat in beiden Weltkriegen vielen verletzten Soldaten das Leben gerettet. Für meine Hunde und mich ist es z.Z. nur ein nettes Spiel.
Wir haben diese Dressurnummer bei strömendem Regen im Wohnzimmer angefangen. Wir haben mit dem Bringsel 2 Minuten lang Apportieren gespielt. Danach habe ich ihn weitere 2 Minuten lang ein ausrangiertes T-Shirt suchen lassen, was ich mal unterm Bett, mal unterm Schrank, auf der Heizung oder sonstwo versteckt habe. Jetzt war es an der Zeit, das Bringsel an das Halsband zu binden und Aron das Halsband umzuhängen. Seine Aufmerksamkeit habe ich wieder auf das T- Shirt gelenkt. Aron muß immer "Sitz!" machen, wenn ich etwas verstecke. Diesmal habe ich das T-Shirt nicht nur versteckt, sondern am Küchenschrank angebunden. Ich ging zum Hund zurück und gab das Kommando "Such!", worauf Aron sofort in die Küche rannte. Das Finden war diesmal wirklich nicht sein Problem, aber das Bringen wollte einfach nicht klappen. Zupf, zupf - das T-Shirt ging nicht ab. Als sich das T- Shirt unter seinem Gezupfe und Gezerre bereits aufzulösen begann, kam ihm endlich der erwartete Einfall: Das Bringsel, das ihm um die Ohren flog, konnte ja auch apportiert werden ! Und so kam er mit dem Bringsel im Maul zu mir. Für den Anfang reichte mir das für eine Belohnung. Schon beim 2. Mal ging ich für die Belohnung mit zum Fundort und nahm ihm erst dort das Bringsel ab. Wir haben diese Übung ein paar Mal wiederholt. Nach insgesamt 10 Minuten brach ich das Spiel ab, damit er nicht doch noch auf die Idee kommen konnte, andere Abläufe auszuprobieren. Das Prinzip war ihm jetzt klar !
Gestern und heute haben wir draußen weitergeübt mit längeren Suchstrecken und komplizierteren Verstecken. Dabei hat er andere Abläufe ausprobiert: Einmal hatte er einfach keine Lust, weiterzusuchen und meinte, es müsse auch ohne Fundort etwas für das apportierte Bringsel geben. Ich nahm ihm das Bringsel aus dem Maul ("Aus!") und sagte noch einmal "Such!". Also suchte er weiter. Einmal hatte ich das T-Shiert nicht fest genug arretiert, so daß er mit ihm in der Schnauze zurückkam. Dafür wurde er natürlich belohnt, denn nach dem T-Shirt hatte ich schließlich suchen lassen. Wieder ein anderes mal meinte er, von vornherein mit dem Bringsel im Maul losrennen zu müssen. Ich rief "Stopp!" und lief hin, um es aus seinem Maul zu nehmen, dann durfte er mit "Such!" weitermachen. Naja, Nacharbeiten hat man immer, aber daß Aron das Grundprinzip so schnell begriffen hat, freut micht wirklich.
Voraussetzung dafür war, daß er "Bring!", "Such!" und "Aus!" bereits verstand. Kommandos - spielerisch verwendet - sind für Mensch und Hund eine echte Bereicherung des Alltags. Bei spielen in der Wohnung achte ich immer darauf, daß leise gespielt wird. Deshalb kommt Laut-Verweisen bei uns nicht vor. Was übt oder spielt Ihr mit Euren Hunden ?
Grüße
Gudrun
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