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Hallo Marion,
meine Sina ist 1 Jahr alt und seit 7 Wochen bei mir. Sie wurde wild geboren, lebte auch 6 Monate wild, wurde in dieser Zeit vermutlich mal misshandelt. Sie kam dann über spanische Tierschützer zu deutschen Tierschützern und dann zu mir.
Sie hatte am Anfang vor allem Angst, sogar vor dem Gassi gehen. Aber vor allem vor Menschen. Allerdings ergreift sie sofort die Flucht.
Ich habe aber in den 7 Wochen schon einige Fortschritte erzielt. Die anderen Ängste sind alle weg, geblieben sind die Panikattacken bei Menschen. Aber selbst das hat sich stabilisiert.
Ich habe eine gute Hundetrainerin gefunden, die mir gesagt hat wie es geht:
Sie muss immer wieder Menschen aussgesetzt sein. Sie MUSS es aushalten können, mit Menschen in einem Raum zu sein. Die Menschen dürfen sie dabei weder ansehen noch anfassen. Das ist TABU. Und du darfst gar nichts tun, du musst Dich so verhalten, dass das normal ist.
Ich bleibe z.B. beim Gassi gehen immer mal wieder bei Menschen stehen und unterhalte mich. Ich sage ihnen aber, daß sie Sina total ignorieren sollen. Sina zittert und will immer flüchten. Aber sie ist an der Leine und kann nicht weg. Nach ein paar Minuten beruhigt sie sich dann. Und je öfter ich das tue, je sicherer wird sie.
Gestern hatte ich Besuch und sie ist das erste Mal alleine in den Garten gekommen, obwohl andere Menschen da waren.
Beim Gassi gehen geht sie jetz meistens an Menschen vorbei, sie ist zwar immer noch ein wenig angespannt, aber sie zieht nicht mehr wie verrückt.
Aber wichtig ist: Keiner darf sie ansehen oder streicheln. Nur wenn sie selbst auf jemanden zugeht. Denn sonst fühlt sie sich bedroht. Und du darfst auch nichts machen, sonst fühlt sie sich bestätigt.
Die Hundetrainerin hat mir übrigens abgeraten, einen zweiten Hund mitzunehmen. Sina ist auch sicherer, wenn ein anderer Hund dabei ist. Aber sie wird dadurch nicht selbständig. Man kann ab und an einen zweiten Hund mitnehmen, damit sie die erste Angst überwindet, aber dann muss sie es alleine schaffen.
Ich habe auch einen guten Hundeplatz gefunden. Sina soll jetzt erst mal eine Weile nur zuschauen und spielen. Solange, bis sie sich auf dem Platz sicher fühlt.
Einen Hund, der in der Prägephase keinen oder schlechten Kontakt mit Menschen hatte, kann man nur korrigieren, nie heilen.
Mir würde es reichen, wenn sie sich im Haus bewegt, wenn Menschen da sind und auf der Strasse locker an diesen vorbeiläuft. Und soweit kann sie kommen. Mit Engelsgeduld.
Ausserdem habe ich ihr die letzten Wochen Bachblüten gegeben, die auch zu einem Teilerfolg beigetragen haben. Ich muss diese allerdings nochmal von einer Heilpraktikerin überprüfen lassen.
Aus welchem Teil Deutschland kommst Du denn? Vielleicht wohnst Du ja in der Nähe, dann könnten wir uns mal persönlich austauschen. Ich komme aus dem Raum Düsseldorf.
Versuche es mal mit den o.g. Tips.
Ingrid und Sina
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