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01.07.00 -- Tanja, Achim + Cyril

RE: Alle Macht den Hunden! An Sangus














Hallo Sangus,

zuerst einmal zu Deiner anfänglichen provozierenden Art, mit der Du diese Diskussion starten wolltest. Wenn Du hier oben bei „suchen" Stichwörten wie Kampfhund, Aggressionen, Hundeführerschein, Rassen oder anderes eingibst, wirst Du feststellen, dass in diesem Forum schon lange bevor der kleine Junge von einem Hund aufs grausamste getötet wurde, über aggressive und gefährliche Hunde diskutiert, Lösungen vorgestellt und verschiedene Möglichkeiten sehr intensiv diskutiert wurden. Mit Zynismus braucht hier keiner dazu provoziert zu werden.

Nun zur jetzigen Diskussion: Bei allen Vorfällen (mit denen ich mich ein bißchen intensiver beschäftigt habe), bei denen ein sogenannter "Kampfhund" Kinder oder Spaziergänger attackierte, las oder hörte ich im Radio dann auch, dass der Halter und der Hund bereits vorher auffällig geworden waren. Entweder wurde bereits ermittelt, da er an Hundekämpfen beteiligt war oder es war stadtbekannt, dass er seinen Hund mit den bekannten tierquälerischen Methoden auf Aggressivität und Festbeißen trainierte oder dem Halter war bereits ein Maulkorb- und Leinenzwang auferlegt wurden. Was ja auch in Hamburg der Fall war.

All die Halter hat es offensichtlich einen Sch...dreck interessiert, dass sie mit ihrem Verhalten gegen bestehende Gesetzte und Verordnungen verstoßen. Denn sonst wäre das alles gar nicht passiert. Warum diese Hundehalter die Gesetzte, etc. ignorieren und es ihnen offensichtlich völlig egal ist, ob sie mit ihrem Verhalten einen Menschen gefährden, das ist sicherlich eine lange und interessante Diskussion, aber da wir in einem Hundeforum sind, lasse ich mich darüber jetzt nicht aus.

Wieso glaubst Du, dass es diese Hundehalter nun auch nur einen Deut interessieren wird, dass ihre Rassen verboten sind oder nur noch mit Leine und Maulkorb auf die Straße dürfen? Letzteres hat sie doch bislang auch nicht interessiert. Interessieren wird es all die zig tausenden anderen Hundehalter, von deren Hunden aber eh keine Gefahr für ein Kind oder einen anderen Menschen ausgeht. Sie werden darunter leiden.

Nun kann man natürlich sagen, wenn diese neuen Verordnungen gelten, kann das leichter kontrolliert werden. Aber im Hamburger Fall hätte man auch die bislang geltenden Verordnungen leicht kontrollieren können. Überall könnte man das. Die Hunde wurden auf Spielplätzen und dem Schulhof aufgehetzt, "scharf" gemacht etc. Jeder wußte es, einschließlich Polizei und Ordnungsamt. Polizisten wußten auch, dass in den Scheunen in der Umgebung Hundekämpfe betrieben wurden. Nur unternommen haben sie gegen diese zahlreichen Verstöße gegen bestehende Gesetze oder Verordnungen nichts, nach eigenen Angaben aus einer Vielzahl von Gründen. Solange diese Gründe weiter bestehen, werden sie auch bei einer neuen Verordnung kaum etwas unternehmen (können?). Sind diese Gründe beseitigt, könnte das was geschehen ist, aufgrund der bisherigen Gesetze und Verordnungen so nicht wieder geschehen.

Gelten die neuen Verordnungen, wird vielleicht der ein oder andere Hundehalter, seinen aggressiven Hund ein bißchen verstecken, im Ausland anmelden, und vielleicht wird auch mal ein aggressiver Pitbull beschlagnahmt, aber nach wie vor werden diese Leute Hunde zu aggressiven und gefährlichen Tieren "trainieren" und die Möglichkeit besteht weiter, dass sie ihren Hund nicht kontrollieren und er Menschen beißt. Es sei denn, es ändert sich wirklich etwas. Und Hundekämpfe sind nicht nur verboten, sondern es wird auch vernünftig gegen ihre Betreiber ermittelt. Ebenso wie gegen Leute, die ihre Hunde scharf machen. Und diesen Menschen wird die Hundehaltung verboten und das wird auch kontrolliert. Ebenso wie das bestehende Verbot Hunde auf Aggressivität hin zu züchten. (siehe Tierschutzgesetz zum Thema Qualzuchten und Gutachten über die Definition von Qualzuchten).

Ohne diese Umsetzung wird kein Kind besser geschützt sein. Ganz egal, ob Pitbull und Co verboten sind. Und nehmen wir mal an dieses Verbot sei auch in Hundekampf-Kreisen durchzusetzen, was werden denn die Leute, die bisher aggressive Hunde in voller Absicht halten dann tun? Wahrscheinlich Hunde anderer Rassen „benutzen". Die willst Du dann auch verbieten? Du willst also unseren Nachbarskindern ihren heißgeliebten und völlig harmlosen Retriever nehmen? Du willst den Mischling der alten Frau, die ich neulich traf beschlagnahmen. Deren einzige Tochter gerade gestorben war und die mir sinngemäß sagte, der Hund sei das, was sie momentan am Leben hielte. Ganz zu schweigen von Behindertenbegleithunden, Rettungshunden, und all den anderen tausenden von Hunden, die nie irgend jemanden auch nur irgendwas getan haben, aber die besten Freunden von Kindern sind und mit ihrer Lebensfreude und ihrem Bewegungsdrang vielen Menschen sehr gut tun. Und das alles, weil unsere Gesellschaft unfähig ist, die wenigen Hundehalter, die ihre Hunde als Waffen mißbrauchen oder mit ihnen ihre eigenen Aggressionen ausleben zu kontrollieren? Und die auch wenn alle größere Rassen verboten sind, weitermachen werden wie bisher?

Tanja
Thema: Alle Macht den Hunden!


 
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