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20.04.00 -- Martina

RE: Buchtip: Stromreizgeräte in der Korrekturerziehung von Hunden/ an Kathi














Hallo Kathi - erstmal vielen Dank für Deine lange Antwort. Natürlich habe ich mitbekommen, daß es hier um Stromreizgeräte geht und nicht direkt um Hunde mit sehr ausgeprägtem Jagdtrieb. Ich hatte einfach nur den Eindruck, daß Du Dir um das Thema Leinenzwang nicht genug Gedanken gemacht hast. Das dem nicht so ist, weiß ich ja jetzt ;-) Ich wohne auf dem Land und hier in der Nähe gibt es leider keine Möglichkeit, die Tiere auf einem eingezäunten Platz laufen zu lassen, es sei denn man schließt sich einem Hundeverein an, was wir aus unterschiedlichen Gründen nicht möchten.

««Wie soll ich das verstehen? Läßt Du den Hund wildern um sein Bewegungsbedürfnis zu befriedigen?

Natürlich nicht, aus diesem Grund habe ich mich seit Monaten mit dem Thema Jagen, Jäger, Jagdhundeausbildung usw. herumgeschlagen. Dor ist ein ehemals jagdlich geführter Deutsch Kurzhaar aus Spanien. Wie ein typischer Jagdhund hat er eben die Nase dauernd auf dem Boden. Mit einer 8-m Flexileine hat er eben nur die Möglichkeit max. 8 m zur Seite ins Feld zu laufen und nicht mehr. Der Hund hetzt nicht, wildert nicht und kommt auf Pfiff sofort zurück. Nur kann er ohne Leine auch mal 50 m vorlaufen oder zurückbleiben und da schnüffeln, wo es ihm paßt.

«Fahrradfahren ist zwar nötig aber reicht alleine nicht aus. Jagdhunde (und alle anderen) wollen auch "Kopfarbeit" leisten. Eine Kombination aus Lauftraining (Vorsicht!!!! - man zieht sich damit schnell einen Hochleistungssportler heran), Gehorsamstraining und förderndes Spielen (Suchspiele z.B. Fährtenarbeit, Geschicklichkeitsspiele z.B. Agility oder Breitensport) und normalen Spaziergängen haben sich sehr gut bewährt.

Wir machen jeden Tag Gehorsamsübungen, Spaziergänge, Fahrten mit dem Rad, lassen ihn apportieren, versuchen uns an der Fährtenarbeit usw. auch lasse ich ihn nicht alleine im Garten herumlaufen. Für einen 9jährigen Hund ist er sehr verspielt, aber nach 10 min hat er auch keine Lust mehr hinter seinem Bällchen herzujagen - herumschnüffeln und die neusten "Hundenachrichten" lesen, findet er eben einfach interessanter.

«Es ist aber auch noch kein Hund gestorben, dem das Freilaufen in der "freien Wildbahn" nicht erlaubt wurde. Man muß das beste daraus machen und vor allem seine Schuldgefühle dem Hund gegenüber begraben. Denn der ist ein unwarscheinlich anpassungsfähiges Gewohnheitstier, welches sich überrascht schnell auf neue Gegenheiten einstellen kann - wenn man ihn läßt.

Dor ist auch wochenlang mit der Flexileine spazierengegangen - man hat nicht gemerkt, daß ihm etwas fehlt. Das merkt man erst, wenn der Hund eben nicht mehr dauernd an der Leine laufen muß... Ein schlechtes Gewissen, weil er so lange an der Leine gelaufen ist, hatte ich übrigens auch nicht. Ich gebe meinem Tier gerne so viel Freiheit, wie möglich, aber es muß auch "damit umgehen können". In unserem Fall - eben nicht hetzen und jagen.

«Auf jeden Fall sollte man jede Möglichkeit nutzen (auch professionelle Hilfe) um dem Hund beizubringen, nicht abzuhauen. Leinenzwang ist für mich der LETZTE Ausweg oder zumindest eine vorübergehende Lösung (während der Ausbildung). Leider gibt es Hunde, die auf keine Methode ansprechen und immer ein Restrisiko bleibt. Solche Hunde lasse ich lieber an der Leine (20m Schleppleine).

Sehe ich auch so, dann sind wir ja einer Meinung.

Liebe Grüsse Martina
Thema: Buchtip: Stromreizgeräte in der Korrekturerziehung von Hunden


 
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