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09.01.00 -- Gudrun_Beck

RE: Ein Thema? Kampfhunde vermitteln, was sollen Tierheime tun?

Eine meiner Kleinen

 














Ja, Sylvia,

zurück zum Thema. Ich möchte jetzt nicht von "Kampfhunden" schreiben, sondern, was Du wahrscheinlich meinst, von gefährlich gewordenen Hunden. Da kommen ja weiß Gott genug Hunderassen ab mittlerer Größe und deren Mischlinge in Frage. Ich meine, dass nicht alle aggressiv gewordenen Hunde vermittelbar sind. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Tierheime mit dem Vermitteln-Wollen übernommen haben. Es ist bestimmt schwer, einzusehen, dass ein bestimmter Hund schlicht nicht mehr in die Öffentlichkeit gehört. Hier müssen die Verantwortlichen evtl. Experten einschalten und aus deren Gutachten die entsprechenden Schlüsse ziehen. Ich denke, dass das in vielen Fällen auch so passiert.

Selbst erklärten "Experten" - im Verein oder nicht -, die einen wirklich gefährlichen Hund übernehmen möchten, würde ich nicht unbedingt trauen. Mir persönlich geht im Zweifelsfall Menschenschutz vor Tiervermittlung. Besonders gefährliche Hunde müssen dann, wenn das Tierheim es hinkriegt, eben hinter Gittern weiter existieren oder andernfalls eingeschläfert werden.

Leider sind nicht alle Entscheidungen von Tierheimen sinnvoll. So gab es in meiner Nachbarschaft vor einigen Jahren den Fall, dass ein notorischer Händeschnapper, ein sehr schöner und übergroßer, aber leider verhaltensgestörter Collierüde, der ein spezielles Problem mit Kindern hatte, da er wohl früher mal von Kindern gequält worden war, von einer Bekannten "adoptiert" wurde. Sie erzog ihn so gut sie konnte, bis es ihr zuviel wurde mit den (leicht) verletzten Händen wildfremder Menschen und sie ihn zurückgab. Dies tat sie wohl mit dem Hinweis auf seine Macken, insbesondere auf seinen Hass auf Kinder. Nur 3 Wochen später sah sie "ihren" Collie in einer Familie mit 3 kleinen Kindern! Der nächste Unfall ereignete sich in eben dieser.

Bei den Hobby-Ausführern von Tierheimhunden, die mir auf Spaziergängen begegnen, fehlt mir oft der Maulkorb. Je nachdem, wie ein Hund anderen Hunden gegenüber eingestellt ist, wäre es sicherer, man würde diesem Hund einen Maulkorb anziehen, selbst wenn er mit Menschen kein Problem hat. Hunde gewöhnen sich schnell an Maulkörbe. Passend ausgesucht, sind sie keine Tierquälerei. Die Ausführer sind oft unerfahren und Unfälle nicht auszuschließen. Das präventive Tragen von Maulkörben bei den zudem wenig bekannten Leihhunden wäre eine zu begrüßende Maßnahme zumindest bei solchen Tieren, bei denen Aggressionen schon mal auffielen.

Nun zu den Möglichkeiten, die wir Züchter haben. Vertraglich kann auch ein Rückgabe-Preis vereinbart werden, der natürlich mit dem Alter des Hundes sinkt. Ich werde ihn immerhin so hoch hängen, dass er höher ist, als der zu erwartende Marktwert des Hundes. So hat der Besitzer außer dem Vertrag auch ein marktwirtschaftliches Argument, den Hund an mich zurückzugeben. Den vollen Welpenpreis zu versprechen, wäre idiotisch, weil man so aus einem Hund eine Gratis-Leihgabe machen würde. Auf Experimentierkunden im Sinne von "probier ich mal für 2 Wochen, kost ja nix" möchte ich dann doch lieber verzichten. Das wäre auch für die Welpen nur stressig und je nach Erfahrung auch folgenschwer.

Gesundheitliche Mängel und Wesensschwäche kann man am besten dadurch ausschließen, dass man möglichst viele Verwandte der eigenen Hunde und natürlich die eigenen Hunde selbst in den verschiedensten Situationen kennenlernt und beobachtet. Sind alle gesund und verhalten sie sich normal, kann man davon ausgehen, dass auch die Nachkommen "normal" und gesund geboren werden. Eine aufmerksame Sozialisation und Früherziehung sind eine weitere Hilfe. Sollte doch einer meiner Welpen irgendwann ein Problem haben, nehme ich ihn natürlich trotzdem zurück, wenn das gewünscht wird. Sollte ein Welpe nicht guten Gewissens weitervermittelbar sein, behalte ich ihn eben, denn ich liebe meine Collies.

Gruß

Gudrun
Thema: Ein Thema? Kampfhunde vermitteln, was sollen Tierheime tun?


 
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