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20.05.05 -- Birka

RE: Zisch!...oder: wo fängt eigentlich Gewalt gegen unsere Tiere an?/Gudrun














Hallo Gudrun,
das ist sicher eine schwierige Frage und nicht allgemeingültig zu beantworten. Gewalt ist ja irgendwie ein Kontinuum von "gar nicht" bis "extreme Tierquälerei", und dazu kommt sicher eine individuelle Schwelle, die jeder Hund im Hinblick auf seine Empfindsamkeit hat. Es gibt Hunde, die kann man verprügeln, ohne daß sie sich großartig beeindruckt zeigen (ich vermute, die haben eine sehr hohe Schmerzschwelle), und dann gibt es eben auch die Sensibelchen, die auf ein krummes Wort hin schon beleidigt sind. Nemo gehört sicher zur sensiblen Sorte, aber daß er so erschreckt, hatte ich nicht gedacht. Dieses "so erschreckt" soll sich aber nicht dramatisch anhören, er war eben nur sehr beeindruckt und verunsichert, aber nicht panisch oder sowas in der Art. Allerdings ist er im nächsten Moment mit einer Vorderpfote etwas eingeknickt, und das könnte rein theoretisch was mit der Herzgeschichte zu tun haben (weil die Pfoten weit vom Herzen entfernt sind und spontane Durchblutungsstörungen sich da am ehesten zeigen), aber da muß ich noch mit der TÄ drüber reden. Das Abwägen ist immer schwierig, nur es kann ja nicht angehen, daß er fremde Rüden, die freundlich zu ihm Kontakt aufnehmen, einfach grundlos anknurrt. Das Problem ist ja, wenn er da an den falschen Hund gerät, daß eine mehr oder weniger gewaltige Keilerei die Folge ist, und das möchte ich schon seiner Wirbelsäule wegen vermeiden - ich habe von Tierarztbesuchen echt genug! Die Idee, die Spaziergänge zu einem vollen Erfolg werden zu lassen, ist sehr gut, ob ich das umsetzen kann, wird sich zeigen. Nemo nimmt Einschränkungen generell sehr übel, er kann extrem beleidigt sein, und es wird wahrscheinlich so ablaufen, daß er wieder knurrt und von mir gemaßregelt wird. Und ich bin mir nicht sicher, ob das mit dem Knurren verknüpft oder mit dem anderen Hund, und falls letzteres, wird er sich abwenden und mit ihm nichts mehr zu tun haben wollen. Klar wird er für Wohlverhalten belohnt, aber das reicht als Gegengewicht bei ihm nicht aus und ich kann ihm die Knurrerei einfach nicht durchgehen lassen, weil sich das erfahrungsgemäß aufschaukelt. Ich denke manchmal, daß das Knurren auch was mit Unsicherheit zu tun hat - er hat ja so wenig Hundekontakte- und da wäre eine Maßregelung dann nicht so sinnvoll, aber ich kann ihm die Kontakte nicht verschaffen und durch die Prostatageschichte weniger denn je, denn er kann nun auch noch kaum zu Hündinnen, um nicht wieder eine Blutung zu provozieren. Also irgendwie ist das schon alles sehr kompliziert mit ihm und manchmal vergeht mir die Freude an der Hundehaltung dadurch wirklich komplett, weil ich mich durch seine ganzen Spezialitäten schon sehr eingeschränkt fühle: Lange Bergwanderungen gehen nicht mehr wegen seines Rückens, Hitze verträgt er durch die Herzgeschichte nicht mehr, dadurch wird z.B. das Segeln zunehmend schwieriger (oder mach' mit ihm mal in einem südlichen Land eine Besichtigung, kannste voll vergessen), Urlaubsziele werden auch danach ausgesucht, ob ein Tierarzt in der Nähe ist, mit anderen Rüden verträgt er sich nicht, Hündinnen lassen seine Prostata bluten (das schränkt Spaziergänge außerhalb unseres Bereichs auch ein), im Urlaub frißt er noch schlechter als daheim, also brauchen wir einen Kühlschrank, damit er wenigstens sein Lieblingsfutter haben kann, ohne ihn wegfahren geht noch weniger, weil er dann verhungern würde, und so geht es immer weiter. Aber er ist halt mein Hund, ich liebe ihn und er kann ja auch nichts dafür. Nur ob es nach Nemo nochmals einen Hund für uns geben wird, ist für mich derzeit eher unwahrscheinlich. Bin nur froh, daß mein Mann so tolerant ist und mich gewähren läßt. Derzeit wieder ziemlich frustrierte, aber trotzdem liebe Grüße von Birka
Thema: Zisch!


 
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