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Hallo Ihr,
wir nahmen die 3-jährige Rhodesian Ridgeback-Hündin Kira vor einigen Wochen bei uns auf, weil sie in ihrer vorigen Familie Probleme bereitet hat:
1. Sie konnte nicht allein sein. Versuchte man es, wurde sie extrem laut, was für die Nachbarn unakzeptabel gewesen wäre.
2. Sie selektierte auf gefährliche Weise, wen Frauchen und Sohnemann herein ließen.
3.Sie konnte draußen von Frauchen nur noch mit Stachler gehalten werden, so zog sie.
Bei uns wurde sie nach anfänglichem Widerstand seitens der Colliehündinnen ins Rudel aufgenommen. Frauchen musste Belana und ihren Töchtern energisch verbieten, gemeinsam über Kira herzufallen. In der Rangordnung steht Kira z. Z. unter allen Collies mit Ausnahme unserer kleinen gelb-weißen Arabelle, die sich von sich aus unterwürfig zeigt und schon immer unser Omega-Tier war.
Auch bei uns versuchte Kira anfangs, gegen das Alleingelassenwerden aufgeregt zu protestieren. Wir ignorierten es. Unser Haus ist schallisoliert genug, so dass sich niemand darüber ärgern muss, wenn mal ein Hund Krach macht. Ein paar umgeworfene Stühle nahmen wir dabei in Kauf. Kira war immer schon wieder leise, wenn wir zurück kamen. Inzwischen verschläft sie oft den Moment, in dem sie alleine gelassen wird. Aber selbst wenn sie es mitbekommt, kommentiert sie es nicht mehr, weil sie gemerkt hat, dass wir nicht auf ihr Theater eingehen und dass wir ohnehin bald zurück sind.
Bei uns ist sie Nr. 6 und längst nicht so Mittelpunkt wie in der vorigen Familie. Außerdem wissen wir, wie wir bei Hunden Dominanz vermeiden. Sie wird freundlich behandelt und als Hund ernst genommen. Wir gehen aber nicht dauernd auf irgendetwas ein, was sie anregt. Alle Spiel- und Trainingsphasen gehen von uns aus, nicht von Kira. Sie finden auch nicht immer zur gleichen Zeit statt, so dass Kira einen Anspruch auf so etwas entwickeln könnte. Kira verhält sich in der Wohnung und im Auto angenehm ruhig.
Als meine Mutter für ein paar Tage zu Besuch kam, war das für Kira gar kein Problem. Dem Rudel fremde Menschen lasse ich grundsätzlich nicht einfach so ins gleiche Zimmer laufen, wo sich die Hunde aufhalten. Das wäre mir schon wegen des Rudeleffekts unter den Collies zu riskant. Als Rhodesian Ridgeback hat Kira einen starken Beschützer-Instinkt. Ein solcher hat positive und negative Seiten.
Auf Spaziergängen läuft Kira entweder am Halti als 6. Hund im Rudel an der Sammelleine mit Gummiteil und Hüftgurt. Oder sie wird einzeln geführt mit je einer Leine am feststehenden Lederhalsband und einer zur Korrektur am Kettchen mit Würgemechanismus. So kann sie weder im Rudel noch einzeln gefährlich ziehen und sich selbst die Luft abwürgen oder den Kehlkopf ruinieren. Wir lassen sie auf Einzelspaziergängen zwischendurch Unterordnung üben und konzentrieren sie immer wieder auf uns. Im Rudel macht sie brav das, was die anderen machen. Das klappte wirklich von Anfang an ganz toll.
Kira apportiert fleißig und lernt schnell. Sie lässt sich mit Futterbröckchen hervorragend motivieren, wohingegen sie durch eine Spielphase zur Belohnung oft noch zu hoch in den Trieb gerät und regelrecht "austickt" vor Begeisterung und Bewegungsdrang. Mit der Futtermethode bleibt sie konzentriert. Alles in allem gilt: Kira ist ein klasse Hund!
Warum kann sie denn dann nicht einfach bei uns bleiben, werde ich manchmal gefragt. Weil unsere 5 Collies eigentlich schon mehr als genug sind, nicht nur wegen des täglichen Aufwands, sondern besonders anbetracht der schon wieder gestiegenen Hunde-Staffelsteuer, die wir bezahlen müssen. Zwingerrabatt gibt es hier nicht! Es wäre einfach nicht vernünftig, Kira zu behalten.
Viele Grüße aus dem Harz!
Gudrun + 5 Collies + Rhodesian Ridgeback Kira
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