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Hallo Thorsten,
im wesentlichen stimme ich Dir zu, wir machen uns unsere Welt selber und brauchen uns nicht zu wundern, daß wir das ernten, was wir jahrelang gesät haben. Ein ganz gewaltiges Umdenken ist erforderlich, wenn es mit unserem Land wieder aufwärts gehen soll, weg von der Nehmermentalität zu mehr Eigenverantwortung. Aber das ist natürlich recht schwierig, so vieles wurde in den letzten Jahren verankert. Leistung zählt nicht mehr so viel wie früher, sondern der Schlaue ist oft der, der das Sozialsystem kräftig ausnutzt, obwohl er es nicht braucht. Schon unsere Kinder werden teilweise ja so erzogen, daß sie nur an sich denken, und das Wort "Selbstverwirklichung" kann ich schon nicht mehr hören, weil sich dahinter oft nur grenzenloser Egoismus verbirgt. Wann wird die Menschheit wieder kapieren, daß Gemeinwohl mindestens so wichtig ist wie Einzelwohl? In einer Spaßgesellschaft kann man da wohl nicht erwarten. Natürlich darf der Einzelne auch nicht zu kurz kommen, das ist logisch, aber es fehlt mir derzeit die Ausgewogenheit. Und wenn jeder nur nehmen, aber nix geben will, bleibt irgendwann auch nix mehr übrig. Wenn ich nur daran denke, wie oft sich Leute bei uns bewerben, die mir dann gleich am Telefon sagen, daß sie nur schwarz arbeiten, weil ihnen das Geld sonst auf das Arbeitslosengeld angerechnet wird. Ich kriege dann immer die Krise und antworte, daß so jemand dann eigentlich für mich umsonst arbeiten müßte, weil ich durch unsere Abgaben ja schon das Arbeitslosengeld finanziere. In einem widerspreche ich Dir allerdings schon: Natürlich ist therapieren schlechter als Prophylaxe (aber hast Du mal darüber nachgedacht, daß selbst die Krankenkassen warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, wohingegen für Prophylaxe kaum ein Cent ausgegeben wird), aber Therapie ist doch besser als nichts. Die Ursachen löst man damit natürlich nicht, aber oftmals verhindert man eine Eskalalation, die alles noch schlechter machen würde. Das Problem ist, daß viele Menschen alles auf einmal wollen und ständig den Eindruck haben, zu kurz zu kommen. Und das überfordert dann, treibt in die Schuldenfalle und sorgt dafür, daß die Kinder vor der Glotze geparkt werden. Die Resultate sehen wir jetzt schon und es wird sicher noch schlimmer. Zum Glück gibt es aber auch vernünftige Menchen, und das wiederum gibt Hoffnung. LG Birka
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