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Hallo Nina,
Ich kopiere den Text,den ich im Lauf der Jahre schon zweimal verwendet habe,noch einmal herein.Ich bitte,meine Faulheit zu entschuldigen:
In der Nacht vom 29. auf den 30.Juni 1996 kam ich um drei Uhr Morgens nach Hause,hatte mein Wagen schon zur Garage gefahren,und stieg aus ,um das Tor zu öffnen,als auf einmal ein abgemagerter,zeckenbehangener Hund um die Ecke bog,und sich offensichtlich etwas zu fressen erhoffte.Es war damals eine der wenigen,kurzen Episoden in meinem Leben,in denen ich keinen Hund hatte.Ich wollte mich schon bald am Straßenrand und in Tierheimen nach einem Hund umsehen.
Ich hatte ein wenig Katzenfutter im Haus,da ich eine unglaublich scheue Katze fütterte,die ich manchmal im Garten sah.Das Katzenfutter war sehr schnell weg,und daher gab ich ihm,was ich im Kühlschrank noch passendes fand,und dies war Käse und Schinken.Die Türe von der Strasse zu Garten und Terasse ließ ich offen,und ging schlafen.Obwohl ich erst um 4 Uhr einschlief,trieb mich das schlechte Gewissen schon um 6 Uhr wieder aus dem Bett.
Als ich den Hund schlafend auf der Terasse fand(er war mir also doch gefolgt),und er mich freudig,aber würdevoll,begrüßte,wußte ich,daß ich wieder einen Hund habe.
Ich besitze ein schmales Büchlein,in dem es ebenfalls um einen ehemaligen Streunerin geht.Dort fand ich folgende Stelle:"Das magische Symbol,das uns mit ihr verband,war ihr Halsband.Sie trug es,so schien es uns,mit Stolz und in stiller Freude.Wann immer wir es abnehmen mußten-um sie zu baden oder zu kämmen und zu bürsten-,wurde sie unruhig und nahm fast ihr altes Aussehen eines mutlosen Geschöpfes an.Um ihr das Vertrauen wiederzugeben,brauchten wir ihr bloß das Halsband wieder umzumachen." Hier erkenne ich Welf wieder,seine eigentlich einzige "Macke" ist,daß er fast panisch reagiert,wenn ich ihm das Halsband abnehme.Verständlich
Ein Jahr nach Welf,am 5.August 1997,kam auch Stauf in mein Haus.Sie hatte noch nie in einem Haushalt gelebt,hatte also überhaupt keine Ausbildung,kannte kein Halsband etc.Trotzdem wurde sie bald der leichtführigste Hund,den ich jemals hatte,weil sie einfach,und das bis heute,alles Welf nachgemacht hat.
Sie stammte aus dem damals noch grauenvollen Tierheim von La Laguna,nachdem sie sich wohl vorher als Bettlerin durchschlagen mußte.Im Sommer 1997 opferten zwei Tierärztinnen aus Deutschland einen Teil ihres Urlaubs,um auf Teneriffa Hunde in Tierheimen zu behandeln.Da Stauf im Tierheim fast verblutet wäre,wollten die beiden Tierärztinnen sie nicht im TH lassen,und versuchten sie zu vermitteln.Unter Anderen fragten sie auch einen Bekannten von mir,der wiederum mich fragte.Ich sagte zu.Am nächsten Morgen fuhr ich sie abholen,und es war Liebe auf den ersten Blick.
Zunächst mußte sie gegen Herzwürmer behandelt werden,und dazu gehörte auch,daß ich sie etwa zwei Monate später für zwei Tage in eine Tierklinik geben mußte.Das war entsetzlich!Sie dachte,ich würde sie wieder in ein Tierheim abliefern.Niemals sah ich solch ein verzweifeltes Tier. Mir ging es dann zwei Tage sehr schlecht.Als ich sie abholte,fand ich einen resignierten Hund,der mich nur fragend anschaute.Erst als ich mich niederkauerte und "Stauf" rief,explodierte sie vor Freude,sie dachte wahrscheinlich ,es sei alles nur ein Mißverständnis gewesen.Ich brachte einen überglücklichen Hund nach Hause,der,bevor ich das Auto noch richtig angehalten hatte,aus dem Auto sprang,und sich vor meine Gartentüre setzte
Ich hielt schon als Kind Hunde mit kaum bekannter Vorgeschichte,aber diese Beiden sind meine ersten Exstreuner.Wir drei haben eine ganz eigenartige,enge Bindung zueinander.Ich habe von diesen Hunden mehr über die Seele und das Verhalten von Hunden gelernt,als von allen anderen zuvor.
Charakterlich unterscheiden sie sich ein bißchen.Welf ist ein "Familienhund",der am Liebsten mit Kindern (mit möglichst vielen Kindern,mit möglichst vielen Händen zum knuddeln,mit möglichst vielen Händen zum Ball werfen) spielt,während Stauf ein "Ein-Mann-Hund" ist.
Viele Grüße
Christof
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