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Hallo Zusammen,
ich musste erst einmal alles auf mich wirken lassen, bevor ich etwas dazu schreiben konnte.
Ich muss zugeben, dass ich, wenn ich früher Leute mit einem Hund getroffen habe, der an der Leine z. B. zu anderen Hunden zog, gedacht habe, dass sie einfach "zu blöd" sind einen Hund zu erziehen. Mit unserem Schäferhund hatten wir nie Rangordnungs- oder Gehorsamsprobleme! Er war lammfromm zu allem und jedem!
Und dann bekamen wir Quantino!!
Mit ihm haben/hatten wir einige Probleme, obwohl wir von Anfang an zur Hundeschule mit ihm gingen. Leider weiß ich im Nachhinein, dass der Welpenkurs völlig daneben war und wir damals doch noch nicht so viel Ahnung von Hunden hatten, wie ich immer dachte (Quantino ist unser 4. Hund!).
Wir haben dann auch eine Verhaltensberaterin hinzugezogen, die UNS den richtigen Umgang mit Quantino zeigte, denn die meisten Probleme entstehen nun einmal durch die Besitzer. Wir haben dadurch eine Menge in den Griff bekommen und arbeiten natürlich weiter daran.
Sein bzw. unser größtes Problem konnten wir allerdings immer noch nicht wirklich lösen. Er läuft immer noch zu anderen Hunden hin, manchmal auch über größere Entfernungen, sobald er sie zuerst sieht. Immerhin sind wir jetzt durch viiiiiiel Training (z. B. mit Schleppleine) soweit, dass er meistens auf Kommando wartet und wir ihn dann anleinen können. Wenn er allerdings schon im Laufen ist, sind wir machtlos. Gott sei Dank ist er nicht aggressiv anderen Hunden gegenüber, sondern will "einfach mal Hallo-Sagen", aber dieses Verhalten ist schon sehr lästig. Auch die Verhaltenstrainerin sagte, dass Quantino insgesamt schon sehr stur ist und es gut sein kann, dass er das immer z.T. bleiben wird. Damit werde ich dann wohl leben müssen. Ich bin aber schon sehr stolz darauf, was wir bisher erreicht haben.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass es sehr einfach ist, Leute zu verurteilen, ohne den ganzen Hintergrund zu kennen. Wie gesagt, wären mir "früher" Leute mit einem Hund wie Quantino begegnet, hätte ich wahrscheinlich nur gedacht, dass sie mit dem Hund einfach nicht umgehen können. Heute sehe ich manche Situation ein wenig anders.
Allerdings finde ich es trotz allem sehr merkwürdig, dass ein "Hundetherapeut" anscheinend sofort solche "Geschütze" auffährt. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob es vorher auf einem anderen Weg (z. B. mit Ablenkung durch Spielzeug) probiert wurde?! Leider darf sich ja jeder, soweit mir bekannt ist, an Hundeerziehung ausprobieren, ohne dafür irgend eine Prüfung abgelegt zu haben. Ist schon sehr traurig! Da sucht diese Frau Hilfe (was ich sehr gut finde!) und gerät dann an einen "Hundetherapeuten", der anscheinend nur über "Zwang" arbeitet und dass bei einem anscheinend nicht sooo schwer erziehbaren Hund. Schließlich klappt es beim Vater ja auch.
Ich will gar nicht pauschal alle "Zwangmittel" verteufeln, wenn sie denn bewusst und "vorsichtig" eingesetzt werden. Wenn Erziehungsmittel falsch eingesetzt werden, kann auch ein z. B. Halti Schäden verursachen. Man sollte sich also unbedingt kompetenten Rat holen.
Liebe Grüße
Tanja
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