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12.10.02 --
Birka
RE: Gedanken zu Tier- und Menschenärzten, an Katja und wen es sonst noch interessiert
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Tja, liebe Katja,
Du bestätigst, was ich mir so allmählich auch schon gedacht habe. In der Tiermedizin sind wir noch lange nicht so weit wie in der Humanmedizin, und das ist sicher deshalb so, weil alles so furchtbar teuer ist, weil Tiere ohnehin kürzer leben als Menschen und weil es eben nur Tiere sind, wo sich viele Leute so einen riesigen Aufwand einfach nicht machen. Andererseits werden doch viele Therapien an Tieren erprobt, deshalb wäre ein bestimmtes Wissen doch vorhanden, man müßte es ja nur zusammensuchen und anwenden. Jedenfalls ist es für mich deshalb nicht immer leicht, mit einem TA auszukommen und umgekehrt gilt das natürlich mindestens genauso, nicht jeder mag, daß ich sage, ja aber... Nemos Tierärtzin ist zum Glück eine, mit der ich sehr gut diskutieren kann und die dann auch auf meine Ideen eingeht, und das ist mir sehr wichtig, eben weil er so schwierig ist. Und mit Dir klappt es ja auch prima. Es ist ja nicht so, daß ich immer meine, alles besser zu wissen, ich habe von Tiermedizin von meinen "Spezialgebieten" abgesehen natürlich wenig Ahnung, aber wenn ich sehe, daß ein TA keinen Erfolg hat mit seiner Methode und mit der zweiten auch nicht und wenn er mir dann auch noch Zeug erzählt, das ich aufgrund meiner eigenen humanmedizinischen Kenntnisse für Unsinn halte, dann behalte ich mir schon ein Mitdenk- und Mitspracherecht vor. Und wenn das ein TA dann nicht einsieht und er mir nicht vernünftig erklären kann, warum ich mich irre, klappt die Zusammenarbeit halt nicht und ich gehe nicht mehr hin. Ich halte es jedenfalls für wichtig, die Ursache für Nemos Problem zu finden. Und weil alles so atypisch ist, bleibt mir doch gar nichts anderes übrig, als selber mitzudenken. Das kann ich ja von keinem TA erwarten, daß´er in Nemo so viel Zeit investiert wie ich, und meine Beobachtungen kann er gar nicht machen, dazu müßte er Nemo ständig um sich haben. Symptomatische Behandlung allein hilft doch nicht weiter, das ist ja ganz nett, aber nicht bei einer so dubiosen progredienten Erkrankung, da kommt man irgendwann mit den Symptomen gar nicht mehr mit. Und ich möchte nicht Nemo eines Tages einschläfern müssen und dann stellt sich womöglich raus, daß wir die Ursache wirklich hätten beseitigen können, wenn wir nur gründlich genug gesucht hätten. ABer so ist es eben in der Medizin, in der Humanmedizin ist es auch nicht anders. Ich habe beruflich viel mit Ärzten zu tun, mein lieber Schwan, da sind auch ganz schöne Heuler dabei. Man wird als Patient schon selber mitdenken müssen und notfalls sicherheitshalber einen anderen Arzt fragen. Das kann ich zumindest nur jedem Menschen raten. Die ganze Medizin ist ja so umfangreich, das Wissen explodiert tagtäglich, kein Arzt kann alles wissen und ein Arzt, der zugibt, daß ein Gebiet nicht gerade sein Spezialgebiet ist, ist mir lieber als einer, der große Sprüche klopft, ohne dann helfen zu können. Grundsätzlich haben wir in Deutschland aber natürlich schon eine Medizin, die sich sehen lassen kann, verglichen mit manch anderen Ländern. Durch die Sparmaßnahmen kann sich das aber ändern, Ansätze sind ja schon erkennbar. Dies wenigstens betrifft Tierärzte nicht, da gibt es keine Budgetierung. So, Schluß für heute. Liebe Grüße Birka
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