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03.06.02 -- Siggi Kuipers

Eine Tierheimgeschichte














Hallo Leute

Hier mal der erste Teil von den versprochenen Tierheimgeschichten, leider ohne Happyend. Also das wahre Leben.
Wir bekamen Bruno vor ca. 2 Jahren als Fundtier. Bruno war ein grauer Schäferhund in einem katastrophalen Zustand. Abgemagert, verfloht und schwach auf den Beinen. Ich hielt den Hund für uralt, aber unsere Tierärzte meinten er wäre wohl erst 5 oder 6 Jahre alt. Wir hatten den Verdacht, daß der Bauer, der ihn "gefunden" hat auch der Besitzer war. Deswegen sind wir auch gleich hingefahren und haben spioniert. Er hat uns den dunklen Schweinestall gezeigt in dem er Bruno über Weihnachten aufbewahrt hat und hat uns erzählt er habe ihn mit Kartoffeln gefüttert, aber behalten könnte er ihn nicht. Irgendwelche Beweise, daß Bruno sein Hund war konnten wir aber nicht finden.
Unsere Tierärzte hegten die Hoffnung, daß Brunos Hinterhandschwäche an dem schlechten Allgemeinzustand und der fehlenden Muskulatur liegen könnte. Also haben wir gepäppelt was das Zeug hält.
Leider hatte Bruno von Anfang an starken Durchfall, den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft haben. Ohne jeden Erfolg. Ich habe monatelang für ihn gekocht (für mich koche ich nie) zuerst Reis mit hartgekochtem Ei und Magerquark, nachher Kartoffelbrei und Hüttenkäse. Er bekam jede Menge Durchfallmedikamente und Vitamine und und und. Nichts hat geholfen und der Hund nahm kein Gramm zu. Trotzdem war er die Lebensfreude pur. Kein Hund konnte sich mehr freuen, wenn man zu ihm an den Zwinger ging. Kein Hund hat seine Spaziergänge mehr genossen. Und so gerne hätte er mit anderen Hunden gespielt hätte er mehr Kraft in der Hinterhand gehabt. Bruno war eine Seele von Hund.
Eines Tages, Bruno war eine Stunde vorher noch spazieren und verhielt sich wie eh und jeh, ist er nicht aufgestanden als ich ihm seine Abendmahlzeit gebracht hab. Ich bin zu ihm in den Zwinger und er wollte nicht aufstehen, hat übermässig stark gehechelt, Bauch aufgedunsen und seine Zunge war blau angelaufen. Wir sind sofort mit ihm zum Tierarzt. Diagnose Magendrehung. Operieren wollte der Tierarzt Bruno wegen seines schlechten Allgemeinzustandes nicht mehr und so konnte man ihn nur noch von seinen Schmerzen erlösen. Für mich war Bruno der erste Hund bei dessen Tod ich dabei war und weil ich ihn so intensiv gepflegt hab war meine Bindung zu ihm besonders eng. Der Gedanke daß die paar Wochen im Tierheim vermutlich die Schönsten seines Lebens waren erfüllt mich immer noch mit Wut. Bruno hatte ein mieses Leben und einen grausamen Tod. Das Einzige was man ihm bieten konnte war jemand der bei ihm war bis zum letzten Atemzug.
Und für mich war es die Erfahrung: Alle kann man nicht retten.

  3.6.02Eine Tierheimgeschichte   Siggi Kuipers  


 
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