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02.05.02 --
Siggi Kuipers
Tja, die Kriminellen kriegt man nicht mit Verordnungen
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Noch rund 200 illegale Kampfhunde in der Stadt
http://www.welt.de/daten/2002/05/02/0502h1329709.htx
Für den umweltpolitischen Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion Ekkehard
Rumpf sind die Sonderdienste der Hundekontrolleure ein Ding der
Unmöglichkeit
Von Martin Kopp
Manche Hundebesitzer kommen nur früh morgens oder spät abends aus ihren
Häusern. Schauen sich verstohlen um, bücken sich und lassen ihre Tiere vom
Halsband. Hunde, die sie eigentlich gar nicht haben dürften. Hunde, die
nirgendwo registriert sind und keinen Wesenstest durchlaufen haben.
22 Monate nach Einführung der Hundeverordnung gibt es in Hamburg noch immer
zahlreiche Kampfhunde, die illegal in Wohnungen gehalten werden. Wolfgang
Poggendorf, Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins, schätzt ihre
Zahl auf 150 bis 200.
Die Tiere schlüpfen bei den staatlichen Kontrollen durch. Denn dort werden
sinkende Zahlen gemeldet. Die Polizei verzeichnet eine Abnahme von Einsätzen
wegen gefährlicher Hunde und auch der beim Bezirksamt Mitte angesiedelte
Hundekontrolldienst (HKD) meldet, dass die Verstöße gegen die
Hundeverordnung drastisch zurückgegangen sind. Deshalb habe er noch
verschiedene Sonderdienste übernommen.
So werden seit Beginn des Jahres alle Stadtteilfeste und der Dom vom HKD
kontrolliert. "Hier gilt es nicht nur, die Durchsetzung des Gesetzes zur
Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf Märkten und
Volksfesten in Anklang zu bringen, sondern auch im Rahmen des Tierschutzes
tätig zu werden", so Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland. Außerdem wird der
HKD bei Demonstrationen eingesetzt. Zudem überprüft der HKD in öffentlichen
Verkehrsmitteln Halter gefährlicher Hunde, "um den Fahrgästen ein gewisses
sicheres Fahrgefühl zu vermitteln", wie es heißt.
Das hat innerhalb der Regierungskoalition jetzt für Aufregung gesorgt: Für
den umweltpolitischen Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion Ekkehard Rumpf
sind die Sonderdienste der Hundekontrolleure ein Ding der Unmöglichkeit.
"Der HKD übt hier Aufgaben aus, für die er überhaupt nicht eingesetzt
wurde." Rumpf fordert nun, dass sich noch einmal die Bürgerschaft mit der
Notwendigkeit dieser Einrichtung auseinander setzt. Der CDU-Abgeordnete
Karl-Heinz Warnholz hat eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet, in der
er wissen will, ob der weitere Einsatz des HKD überhaupt Sinn macht,
angesichts sinkender Einsätze. Der CDU-Chef von Mitte Henning Tants
bezeichnete es angesichts der angespannten Haushaltssituation geradezu als
"aberwitzig", wenn der Kontrolldienst mangels eigener Aufgaben auch noch
fremde übernimmt. Tierschutz-Chef Poggendorf glaubt, dass der HKD nicht in
der Lage ist, die restlichen 200 illegalen Kampfhunde in der Stadt
herauszufiltern: "Dazu bedürfte es flächendeckender Kontrollen." Er plädiert
für die sofortige Abschaffung des HKD. Beim Kinderschutzbund stößt dieses
auf erheblichen Widerstand: "Das ist mit uns nicht zu machen", sagte
Geschäftsführer Walter Wilken. "Der Kontrolldienst mindert die Gefahr, dass
Kinder von Kampfhunden angegriffen werden." Und auch in Wilhelmsburg werden
Forderungen zur Abschaffung des HKD, knapp zwei Jahre nach Volkans Tod,
nicht gerne gehört.
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