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Experten kritisieren Hunde-Novelle
erstellt 19.04.02, 20:49h, aktualisiert 21:18h
Tierärzte, Juristen und Hundeverbände haben am Freitag Stellung bezogen.
Düsseldorf - In einer Anhörung im Landtag haben Experten massive Kritik am
Entwurf des Landes für das neue Hundegesetz vorgebracht. Die Gefährlichkeit
von Hunden sei weder an bestimmten Rassen noch an Größe und Gewicht eines
Tieres festzumachen, so das einhellige Urteil. Die vorgesehenen Maßregeln
für bestimmte Rassen sowie Geldbußen bis zu 100 000 Euro seien somit
willkürlich und überzogen. Der geplante Leinenzwang wurde als
tierschutzwidrig abgelehnt.
Hundeverbände und der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) forderten eine
obligatorische Haftpflichtversicherung für alle Hunde. Der Entwurf sieht
dies nur für große und als gefährlich eingestufte Tiere vor.
"Bissverletzungen - zum Beispiel im Gesicht - können Kindern auch durch
kleine Hunde zugefügt werden", mahnte der DKSB. Der Entwurf lasse völlig
außer Acht, dass Kinder häufig auch von eigenen Familienhaustieren gebissen
würden. Einig waren sich alle Experten, dass das Gesetz mit seiner
vorgesehenen Anleinpflicht im gesamten öffentlichen Stadtgebiet über das
Ziel hinausschieße. Hunde, die ausnahmslos an der Leine geführt werden,
könnten sich neurotisch entwickeln, warnte die Lan¦despolizeischule für
Diensthundeführer. Kommunale Verbände fürchten zudem neue Belastungen.
Bereits der "Hunde-Erlass" vom Sommer 2000 habe Zusatzkosten zur Folge
gehabt. Grünen-Fraktionsvize Reiner Priggen meinte, seine Fraktion sei schon
überzeugt, dass eine generelle Anleinpflicht außerhalb geschlossener
Siedlungen nicht zu begründen sei. (dpa)
Ohne Leine glücklicher.
http://www.ksta.de/artikel.jsp?id=1019215963334
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