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Hallo Andrea,
*Ein Hund, der gerade von einem anderen gebissen wurde, sollte auf jeden Fall sofort wieder Kontakte haben und in diesem Alter wird er dieses unbefangener angehen als erst in 4 - 6 Wochen.
Da ich selbst seit Jahren Ausbilderin auf einem Hundeplatz bin (und die Teams nicht in Riesengruppen in der Reihe laufen lasse), weiß ich durchaus, wovon ich rede, wenn ich zu Beginn eines Erziehungskurses eine Bindung zwischen Hund und Hundeführer erwarte.
*Ich habe von keinem Erziehungskurs gesprochen. Zu uns kommen die Leute meist mit einem Welpen, d. h. erst gehts in die Welpenprägung und dann anschliessend in den Junghundekurs, zuerst einmal steht die Information an den Halter im Vordergrund, dann erst gehts um den Hund.
Wenn nämlich noch überhaupt keine Bindung da ist, wird dir der Hund gar nicht zuhören und völlig durcheinander sein,
weil er mit der erneuten ungewohnten Situation überhaupt nicht zurecht kommt.
* Das kann ich so nicht bestätigen, denn wenn man dem Hund die Zeit lässt, die er braucht, wird er sich sehr schnell zurechtfinden. Und die Hunde orientieren sich sehr schön an den Haltern, wenn diese sich mal entfernen und das ist die beste Gelegenheit, um beispielsweise das "Komm" einzuüben.
Ein Hund braucht nicht notwendigerweise andere Hunde. Sein Rudel ist der Mensch (auch wenn sie zusammen nur zwei sind).
*Also, meine Hunde sind von der 8. Woche an mit in der Hundeschule (früher im Verein). Dadurch, dass sie ständig die Möglichkeit hatten und haben, mit anderen Hunden zusammenzusein, werde diese als normal angesehen und in erster Linie werden diese ignoriert. Nur das, was man nie hat, ist interessant! Und Hunde trifft man massenweise draußen, das ist der Alltag und die trifft man jetzt und nicht erst dann, wenn der Hund erzogen ist! Meine Hunde störts nicht, sie ignorieren Pöbler, rennen nicht einfach dorthin, weil sie dies von Anfang an gelernt haben. Ich kenne viele Hundehalter, die eben auch diese Informationen erhalten, es sind diejenigen, die 1,5 Jahre hinter ihrem Hund herhetzen müssen, nur, weil dieser einen anderen erblickt hat. Meine Hunde lernen, Kontakt aufnehmen zu dürfen, aber nach meinen Regeln und das halte ich für das Wichtigste, denn das ist der Alltag. Und ein Junghund ist nun einmal allem aufgeschlossen, auch wenn wir uns anmaßen, dass wir die Nummer 1 sein sollen (und sicherlich auch werden), werden sie es erstmals nicht nachvollziehen können. Da ist das vorausschauende Handeln gefragt.
Wir haben bei uns eine gleichaltrige Golden-Hündin, die heute noch ständig zu einem Hund hinspurtet, weil sie selten die Gelegenheit bekommt und dies immer für den Hund mit Verbot zu tun hat. Selbst da kann ich meine gleichaltrige Hündin stoppen (hat 8 Monate auf der Straße gelebt, ist jetzt ca. 9 Monate bei uns) und sie entscheidet sich in jedem Fall für mich und läuft nicht mit! Auch hatte sie weitaus kein gutes Verhalten anderen gegenüber, sie war unsicher, was sie aber nach vorne getrieben hat. Dieses Verhalten hat sich aufgrund der vielen und ausgewählten Kontakte in Luft aufgelöst.
Und diese Bindung ist die allerwichtigste und für den Hund lebensnotwendigste! Erst an zweiter Stelle kommt das Leben und Spielen mit Artgenossen, wo sich der Hund auch einmal richtig austoben kann. Das würde ich auch bei jedem Hund empfehlen.
* Ich denke, das richtige Handeln führt zu einer guten Bindung.
Mit 5 Monaten ist, wie gesagt, die wirklich entscheidende Zeit des Hundelebens bereits vorbei (siehe oben). Die 4-6 Wochen Zeit bis zum Erreichen einer gewissen Bindung sind insoweit nur ein ganz winziges Teilchen in seinem weiteren Leben, sind aber, was sein persönliches Rudel daheim angeht, momentan der wichtigste Grundstein.
*Wenn ich weiß, dass ich zukünftig ein gravierendes Problem bekommen könnte, nehme ich dieses sofort in Angriff und warte nicht erst, bis sich ein Problem manifestiert. So habe ich es auch mit meinem Straßenhund gehandhabt und ich kann nach 9 Monaten sagen, dass sie zu einem normalen und unauffälligen Hund geworden ist.
Liebe Grüße zurück
Bianca
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