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Hallo Sandra,
traurig aber wahr, gelle?
Ich habe vor zwei Wochen eine Pitbull-Huendin aus dem Tierheim als Therapiehund zugelassen und ich arbeite sie gerade im Altenheim mit ihrem Handler ein.
Sie ist sehr zutraulich und arbeitet auch sehr gut mit anderen Hunden zusammen - ohne jegliche Aggression.
Hier ist noch die Geschichte eines Pitbull-Rueden, der auch als Therapiehund bei uns im Einsatz war:
Ein Abend im Leben eines Pitbull-Rueden:
Es ist sechs Uhr abends - Petey's Frauchen kommt von der Arbeit nach Hause und Petey freut sich riesig, denn heute ist der Tag, wo sie ihn zu seinen Freunden mitnimmt und aufgeregt geht der Pitbull zum Schrank wo seine "Uniform", ein Halstuch mit dem Logo seiner Therapieorganisation drauf, schon auf ihn wartet.
Freudig nimmt er sein Halstuch an und zieht sein Frauchen durch die Eingangstuer. Eine halbe Stunde spaeter kommen sie im Altenpflegeheim an und werden von einigen Patienten in Rollstuehlen an der Eingangstuer empfangen.
Petey wedelt freundlich mit dem Schwanz und man sieht ihm die Freude, all seine beduerftigen Freunde zu sehen richtig an. Er weiss aber auch, dass er nicht zu rauh sein darf und vorsichtig legt er eine seiner Pfoten einer alten Dame auf den Schoss, die daraufhin zaertlich seinen dicken Pitbullkopf in ihre zittrigen Haende nimmt und ihm einen dicken Kuss auf die feucht Hundenase gibt. Petey niest und schleckt ihr zum dank die Hand.... drinnen im Heim geht es manchmal ganz schoen hektisch zu - Krankenpflegepersonal ist eifrig am arbeiten und schon oefters kam es mal vor, dass der eine oder andere ueber Petey's gedrungenen Koerper stolperte - aber he, dafuer wird man ja schliesslich getestet und Petey weiss, dass beissen und knurren fuer ihn nicht in Frage kommen. Er hat gelernt, den fleissigen Leuten aus dem Weg zu gehen.
Heute sind Besuche bei Alzheimer Patienten angesagt und die Therapeutin wartet schon ungeduldig auf ihren vierbeinigen "Assistenten" - Petey hat schon einigen Leuten, die zu keinerlei Kommunikation mehr bereit waren geholfen, sich an Kleinigkeiten zu erinnern. So auch heute - Frauchen nimmt ihn in das Zimmer einer alten Dame, die nur einsam dasitzt und den ganzen Tag nur vor sich hinstarrt und nicht einmal ihre eigene Familie mehr erkennt. Zuerst sieht es so aus, als ob Petey kein Glueck hat mit der Frau. Auf einmal hebt sie die Hand und faengt an, der Pitbull zu streicheln und mit ihm zu reden. Als ob Petey sich der Wichtigkeit seiner Aufgabe bewusst waere, steht er ganz ruhig da und drueck seinen Kopf zart in den Schoss der alten Frau....in dem Moment besteht die Welt nur aus diesen beiden: alte Frau und Hund. Fuer jemanden, der die Magie eines Hundes nicht versteht und nicht zu wuerdigen weiss ist das vielleicht nichts wichtiges, aber fuer uns, die Menschen, die ohne diesen Vierbeiner nicht leben koennen, bedeutet es die Welt. Und diese einsame alte Frau konnte dank Petey's Hilfe wieder fuer einen Moment an unserer Welt teilhaben.
Petey wurde vor dem Tod durch einschlaefern gerettet und ist bei uns im Therapieprogramm sehr erfolgreich taetig. Und wir sind sehr dankbar, dass wir Petey und sein Frauchen in unserem Programm haben - Therapiehunde werden nicht nur ausgebildet - sie muessen als solche auch geboren sein. Petey hatte das Glueck, bei einer guten, verstaendigen Besitzerin "gelandet" zu sein.
Mittlerweile ist Petey "pensioniert" und nicht mehr im Einsatz, aber seine Geschichte ist eine Inspiration fuer Alle.....
Bine
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