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26.11.01 -- Mina Piske

RE: Sorry, gehört nicht hier her oder *einfach mal loswerden muss* und lang ist es auch noch...)














Grüß dich Poison,
jetzt wo du das von der alten Dame berichtest, fällt mir ein Vorfall ein, der sich am Wochenende auf einem Agilityturnier zutrug. Meine Freundin und ich hatten gerade gefrühstückt, die Hunde waren im Kennel, wir gingen mit Kaffeebecher auf unseren Platz zu. Da rief plötzlich jemand nach einem Handy, man solle 911 rufen, Richard hätte einen Anfall. Vorne beim Kaffeetisch sah ich dann auch schon eine Menschentraube, Handy hatte ich leider keines. Ich fragte noch, ob es sich um einen epileptischen Anfall handelte und grub mich durch die Menge, während ich meinen Kaffeebecher irgendwo abstellte. Richard lag am Boden, erbrach ein wenig. Zwei Frauen saßen bei ihm, er hatte einen zusammengerollten Schal unter dem Kopf. Ich weiß nicht, ob in Amerika die stabile Seitenlage unbekannt ist, Richard jedenfalls war nicht verkrampft und so konnte ich ihn vorsichtig auf die Seite legen. Richard atmete zwar, hatte also keinen ganz schweren Anfall, jedoch hatte ich mal gehört, dass ein leichtes Pusten ins Ohr dazu führen sollte, dass die Atmung bei einem schlimmen Anfall angeregt werden würde. Schaden kann es also sicher nicht. Als ich da so ganz selbstverständlich zupackte, ohne lange zu fragen, wurde es langsam stiller um mich herum. Als Richard langsam wieder zu sich kam, stellten sich die beiden Damen als Krankenschwestern heraus. Ich frage mich heute noch, warum Richard erst von mir auf die Seite gelegt werden musste, obwohl er erbrach und nicht bei Bewußtsein war. Als dann die Feuerwehr (das ist immer so in Amerika) kam, entstand in der Menge ein riesen Aufwand und ich verzog mich. Schließlich war ja alles schon vorbei. Nachher erfuhr ich, dass man nach mir suchte, jemand wollte sich bedanken. Einige fragten mich, ob ich nicht nervös gewesen wäre, woher ich wusste, was zu tun ist. Ob mir nicht schlecht war und so weiter. Erst da wurde mir bewusst, dass ich die einzige war, die wirklich etwas getan hatte. Auch merkte ich erst jetzt, dass ich einfach handelte, ohne lange darüber nachzudenken, dass ich mitten in der patschnassen Wiese kniete. Es war einfach alles egal in dem Moment. Ich denke, heutzutage ist Selbstverständlichkeit einfach nicht mehr selbstverständlich.
Man hat sehr viel mehr Ausdauer darin, sich zu beschweren, dass man schlecht behandelt wurde, als dass man bereit ist, jemanden zu helfen, der Hilfe braucht.
Mina
Thema: Sorry, gehört nicht hier her oder *einfach mal loswerden muss* und lang ist es auch noch...)


 
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