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14.10.01 -- Borderfanatic

RE: Ich muss mich mal auskotzen - schlechte Erfahrung auf dem Hundeplatz (Achtung lang!)














Hallo Tina,

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Zur Vorgeschichte: wir haben zwei Racker und sind mit ihnen in einem Hundesportverein. Dort gehen wir zweimal die Woche zur Junghundegruppe. Mit unserem "Problemkind" Mika (ein 11 kg Basenji) haben wir auch von Beginn an die Welpengruppe besucht. Mika ist gerade 11 Monate alt und wild am pubertieren. Seit Beginn der Pubertät leidet er unter chronischer Schwerhörigkeit. Um das wieder in den Griff zu kriegen (davor hat er super gehört), haben wir beschlossen in einer Hundeschule zusätzlich Einzelunterricht zu nehmen, da so ein Intensivunterricht bei uns im Verein nicht angeboten wird.

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Für pubertierende Junghunde ist es normal, das sie schlecht hören, oder mal austesten, wie weit sie gehen können. Je nach Hund ist dies unterschiedlich stark ausgeprägt. In der Regel reicht es, mit den normalen Kommandos weiterzumachen, und einfach extrem konsequent zu sein. Die Pubertätsphase ist eine Phase, also vorübergehend. Hier konsequent gegenzusteuern reicht meist aus, jedoch ist es auch so, das in dieser Phase angeeigentes Verhalten richtig gut sitzt ;-)
Aber ich finde es schon gut, das ihr das Training macht.

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Von den ersten zwei Einzelstunden waren wir auch sehr angetan - bis zum heutigen Tag. Da war mein Mann nämlich nicht wie sonst bei uns im Hundesportverein bei der Junghundegruppe, sondern in der Spielstunde der Hundeschule, da dies laut dem Hundetrainer auch zur Erziehung dazu gehört.

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Das kann ich gerne glauben, das er dieser Meinung ist, aber das gehört wohl eher zu dem Programm: Kontoerhaltung ;-)
Ob euer Hundi bei der Spielstunde des Trainers mitmacht, oder aber im Verein spielt weder eine Rolle für den Hund (Hauptsache er spielt überhaupt) noch für den Trainer, um das Verhalten zu begutachten.

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So ist er heute dann auch auf einen fremden Rüden - ebenfalls in der Pubertät - (Border-Rotti-Mix)zugegangen.

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Border/Rotti *lol* - den hätte ich ja gerne mal gesehen *schmunzel*

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Es gab ein kurzes Gebrülle von beiden, sie sind aber sofort wieder auseinander gegangen, ohne sich auch nur zu packen. Dazu kam vom Trainer kein Kommentar. Der selbe Hund hat ihn danach im Laufen frontal angerempelt(wohl aus versehen). Mika hat geschriehen, weil er ihn doch heftig erwischt hat und darauf hin schnappt der andere nach ihm. Trainer: kein Kommentar.

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Spätestens hier hätte der Trainer eingreifen müssen - eigentlich schon früher.

Das Anrempeln ist ein typisches Mobbing-Instrument und wird leider immer unterbewertet, vor allem bei Menschen und da häufig bei Kindern. Die Reaktion ist dann einfach: Hups, hat er wohl nicht gesehen *lachverschmitzt*...

Ich will Dir mal aus Trainersicht erklären, wieso ich bei mir solches Verhalten nicht dulde und was dieses Mobbing überhaupt bedeutet:

Mobbing für das Opfer:

- der Hund ist eingeschüchtert auf dem Platz und verbindet die Arbeit dort mit Angst und evtl Schmerzen

- ein Motivieren des Hundes zum Training wird sehr schwer, da er in gegenwart des Mobbers gehemmt ist

- Mobbing besonders in Junghundgruppen oder WElpenprägungstagen kann den Baustein zu einem Angst-Aggressiven Verhalten legen. Wie der Name "Prägungstage" ja schon sagt, wird hier der Welpe geprägt. Auch negative Erlebnisse prägen sich ein!


Mobbing für den Verursacher:

- durch erfolgreiches Mobbing gewinnt der Hund jedes Mal ein Erfolgserlebnis, wird also für sein Unterbuttern auch noch belohnt. Dies feuert ihn sozusagen immerwieder zu neuen Taten an. Ist das im Welpenspiel noch ein "harmloses" Umrennen, so kann sich das später zu wirklich aggressivem Verhalten anderen Hunden gegenüber entwickeln.


Mobbing ist am schlimmsten in falsch zusammengewürfelten Welpen- Junghundgruppen mit zu großen Altersdifferenzen. Hier sind die Folgen am schwerwiegensten.

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Dann macht der andere Mika schon wieder an (gegenseitiges anstarren) und fällt über ihn her. Mit ihm noch vier andere Hunde (u.a. auch der des Trainers). Mika lag unten und hat geschriehen wie am Spieß. Die Hunde mussten dann getrennt werden. Ergebnis: ca. 1x4 cm Fell rausgerissen.

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Mal abgesehen davon, das ich mich mal zu dem Verhalten des Hundes des Trainers lieber nicht auslasse *kopfschüttel*. Ist das natürlich unmöglich und keiner weiteren Kommentierung wert.

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Kommentar vom Trainer: passt besser auf eure (!) Hunde auf, besonders auf Mika, der läuft rum und provoziert die anderen!

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Zum Provozieren eine Anmerkung: es kann natürlich in der Tat sein, das diese sich provoziert gefühlt hätten (wobei es nicht so klingt). Hier muß ich nochmal kurz ausholen. Leider entstehen durch die unterschiedlichen Rassen mit ihrem unterschiedlichen Aussehen oft eine Fehlkommunikation. Bei den Border Collie ist es oft zu beobachten, das sich andere Hunde durch den direkten Blick des Borders einfach "angemacht" fühlt. Der Hundehalter, der Hund und auch der andere Hundebesitzer verstehen oft die Welt nicht mehr in solchen Augenblicken.
Soetwas gibt es natürlich auch bei anderen Rassen, wie eben auch dem Basenji. Eine aufrechte Körperhaltung und ein über dem Rücken getragener Schwanz signalisiert: hey, ich bin ein toller Rüde, der beste überhaup...
Vestehst Du, was ich meine?

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Wir nehmen jetzt die Hunde besser an die Leine und gehen an die Geräte. Mika läuft Fuß an lockerer Leine und ein anderer Hund (auch an der Leine, die aber offensichtlich zu lang gehalten wurde) greift ihn an. Kommentar Trainer: passt besser auf eure (!) Hunde auf!
Darauf hin hat sich mein Mann kommentarlos umgedreht und ist gegangen.

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Ist vermutlich auch die beste Entscheidung gewesen. Der Trainer hätte Euch, bzw Deinen Mann spätestens nach dem Vorfall mit der Beißerei anweisen müssen, Euch zurückzuziehen, und Mika erstmal aufzubauen. Irgenso in einer stillen Ecke hätten die beiden ersteinmal miteinander spielen sollen, um wieder zueinander zu finden.

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Mein Mann und Mika sind ziemlich aufgewühlt und ich bin stinke sauer. Was haltet ihr von den Vorkommnissen? Kommt nur uns das so daneben vor oder ist so was normal (bei uns im Hundeverein werden geschlechtsreife Hunde nicht ohne weiteres zusammen gelassen. Spielen dürfen jeweils nur die, bei denen man weiß, dass sie sich vertragen, also meist die, die seit Welpenalter immer Kontakt miteinander haben oder eben sonst verträglich sind. Mika verträgt sich dort aber mit allen aus der Junghundegruppe). Sollen wir überhaupt noch weiter zu den Einzelstunden gehen? Heute konnte der Trainer unserem Hund jedenfalls überhaupt nicht gerecht werden.

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Die Regelung in Eurem Hundeverein ist sinnvoll. Trotzdem würde ich nochmal zu dem Trainer gehen, zumindest um nochmal mit ihm über diese Stunde zu reden. Ein weiteres Einzeltraining macht für die Zukunft nur Sinn, wenn ihr mit einem guten Gefühl bei der Sache sein könnt. Wenn ihr aufgrund des Erlebten immer mit einer negativen Einstellung zu der Hundeschule fahrt, laßt es lieber. Das überträgt sich nämlich dann auf Mika. Zudem fängst Du auomatisch an, alles anzuzweifeln.


Ich hoffe, ich konnte Dir meine Meinung und ein bissl Grundlegendes zum Hundetraining etwas näher bringen ;-).

Liebe Grüße

Gesa + Borderbande

Thema: Ich muss mich mal auskotzen - schlechte Erfahrung auf dem Hundeplatz (Achtung lang!)


 
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