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04.10.01 -- Sonne-W

RE: Rettungshund und Fährtenarbeit














Hallo!
Ich bin jetzt gerade über dieses posting gestolpert und fühle mich als Rettunghundeführerin in Ausbildung jetzt einfach mal verpflichtet, hier noch ein bisschen was über unsere Arbeit zu erzählen.
Erstmal das Fährtenproblem... Grundsätzlich gibt es hier sicher keine großen Probleme, trotzdem wird in der Ausbildung sehr viel Wert darauf gelegt, dass der Hund nur mit Witterung arbeitet. Das Haupteinsatzgebiet ist der Wald. Hier wimmelt es nur so vor Dingen, die das Interesse des Hundes wecken. Wenn er nun anfängt, auf Fährte zu suchen, findet man am Schluß vielleicht einen Kanninchenbau, aber keinen Vermissten. Am Boden schnüffeln zählt als Unaufmerksamkeit. Außerdem können Fährten verwischen. Und der Hund soll zwar bei der Suche eigenständig arbeiten, stöbern in diesem Sinne ist aber nicht erwünscht. Der Hundeführer schickt ihn rechts und links, damit das Gebiet systematisch abgesucht wird.
Bei der Trümmmersuche wird das ganze noch deutlicher. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass es im WorldTradeCenter (bzw. in den Trümmern dessen) irgendwo Fährten gibt? Ausser die von Feuerwehrmännern?
Zu den Leckerlis: Bei uns gibt es Hunde, die sind total scharf drauf, andere wollen nur spielen. Ab einem gewissen Punkt in der Ausbildung wird versucht auf Spielzeug umzustellen. Aber immermal gibts wieder ein Leckerli. Weil das eben was ganz besonderes ist. Stichwort: positive Verstärkung. Und dem Hund solls doch Spaß machen.
Gerade bei Anfängerhunden ist das Leckerli unumgänglich. Unserer (Labi-Mix) hat bspw. nie gebellt. Aber gleich in der ersten Stunde haben wir es geschafft ihn mit Leckerlis zur Anzeige zu bringen (die jetzt schon sicher sitzt). Vielleicht sollte man mehr denken wie ein Hund. Der sagt sich nicht... ah, wir suchen einen Selbstmordgefährteten, also auf. Nein, er bekommt von seinem Führer die Aufforderungen: Such-und-Hilf und weiß, ahhh das Spiel beginnt... und wenn ich jetzt jemanden finde, der still ist, irgendwo kauert oder liegt (Spaziergänger werden ignoriert), dann muss ich bellen, dann gibts entweder ein Leckerli oder ein lustiges Spiel und Herrle/Fraule juchzt ganz glücklich.
Auch wenn diese Hund harte Arbeit leisten, sind sie keine Maschinen. Das darf man nicht vergessen. Aber mit viel Liebe und Zeit schafft man nach 2 Jahren seine Prüfung (ohne E-Schocks oder ähnliches, wie schrecklich allein die Vorstellung ist).

Aber es ist bei uns nicht nur die Prüfung die zählt. Wir alle sind auch ohne Hund als Einsatzhelfer tätig. Und das mitten in der Nacht, bei Wind und Wetter. Um zu helfen.

Viele Grüße

Sonja und Candido
Thema: Rettungshund und Fährtenarbeit


 
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