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10.09.01 -- Liz

RE: Das böse Wort Zwang....














Hallo Sören,

zuerst mal zu dir bzw. zu deiner Zielsetzung...

So wie ich es verstanden habe, möchtest du die Mitglieder dieses Forums zum sachlichen und nüchternen Diskutieren anregen. Ich weiß nicht, ob dieses Experiment Früchte tragen wird, aber trotzdem good luck.
Leider weiß ich nicht, was die "andere Ebene" (Beitrag, 2. Absatz, 7.Zeile) darstellen soll. Ich vermute, du möchtest ein anderes bzw. höheres Niveau erreichen. Sollte ich falsch liegen, bitte ich dich, mich zu korrigieren.

So, nun zu deinem Beitrag ...

Wohl mit der Absicht, Interesse bei den Forumsmitgliedern zu wecken und so eine hohe Teilnehmerzahl zu erreichen, hast du ein relativ provokantes Thema gewählt. Ungefähr Kategorie Teletakt oder Schutzhund. So ist die mögliche Gefahr der Emotionalität relativ hoch.

Und jetzt zum Zwang ...

Was ist Zwang für den Menschen?
Laut Brockhaus: "Äußere und/oder innere, physische oder psychische Nötigung zu Handlungen oder Denkinhalten, die nicht mit der freien Entscheidung einer Person übereinstimmen."

Was ist Zwang für den Hund?
De facto ist seine Existenz ein Zwang, da der Hund quasi vom Mensch erschaffen wurden.
Auch sein Leben ist ein Zwang, da der Hund von dem Mensch beherrscht wird (Futter, Erziehung etc.) und von ihm abhängig ist. Zwar mögen einige oder auch etliche Aspekte mit Genuss oder Freude verbunden sein, aber im Endeffekt kommen sie von außen und sind somit Zwang.

Bedeutet Zwang immer gleich Schmerzen?
Nein, da sich Zwang in vielen Dingen äußert kann er - für den Hund - sowohl mit Genuss als auch mit Schmerzen verbunden sein.

Was ist in euren Augen schlimmer: physischer oder psychischer Zwang?
Das ist eine sehr schwere Frage, ginge es um Menschen, könnte ich sie nicht beantworten.
Aber für Hunde ist, glaube ich, da sie nicht über menschliches Bewusstsein verfügen, der physische Zwang, also Schmerzen, schlimmer. Aber ich bin kein Hund, also kann ich es nie wissen.

Provoziert Zwang immer ein Meiden (=Tabuisieren)?
Nein, da der Hund immer noch eine Art eigenen Willen hat. Dieser ist zwar nicht mit dem des Menschen zu vergleichen, aber nichtsdestotrotz existent.

Kann man (unter) Zwang oder Zwangseinwirkungen "trainieren", also positiv konditionieren?
Unter Zwangseinwirkungen verstehst du warscheinlich Stachelhalsband, Teletakter etc. Trainieren kannst du auf jeden Fall, ich würde es vielleicht als "negativ konditionieren" bezeichnen, da es für den Hund mit Strafe=Schmerz verbunden ist. "Positiv konditionieren" könnte die Bestätigung mit Spielzeug oder Futter sein. Aber vielleicht sehe ich die Sache zu menschlich.

Wie kann man in euren Augen Zwang rechtfertigen?
Man kann alles rechtfertigen!

Macht es Sinn, immer zu versuchen Zwang zu vermeiden?
Nein, da der Hund kein Mensch ist. Ein Grundzwang ist immer vorhanden, ob der Mensch seinen Hund mit Schmerzen und/oder Bestätigung erziehen will, ist seine Sache. Verantwortungsvolle Hundehalter versuchen, mit relativ wenig Schmerz auszukommen, aber ohne geht es nunmal nicht!

Mein Hund wird vor allem durch Bestätigung=Spiel=Belohnung ausgebildet, aber gewisse Schmerzen lassen sich nicht vermeiden. Ich benutze zwar weder Stachelhalsband noch Elektoimpulsgerät, aber ein Ruck am Kettenwürger tut auch weh ...

"Man kann eine widerspenstige Rinderherde mit Peitschen treiben, aber man kann sie während des Peitschens nicht an die gute Weide glauben machen, zu der man vorgibt sie zu treiben" (Gerhart Hauptmann)

Liz














Thema: Das böse Wort Zwang....


 
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