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07.10.99 --
WiegandCJ
Wildtier-Kinderstube im Oktober
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Außer bei Mäusen kommen jetzt fast keine Jungtiere mehr zur Welt. Aber alle
Jungtiere aus diesem Jahr haben trotzdem noch eine spezielle Jugend-Aufgabe,
nämlich rechtzeig vor dem Wintereinbruch von der Ernährungs- und
Konstitutionssituation her mit den Alttieren gleichzuziehen. Wenn die Nahrungs-
und Leistungsreserven im Winter knapp werden, tritt kein Alttier zurück und
sagt: laßt erst mal die Kinder ran!
Alle Tiere, also alte wie junge, legen jetzt verstärkt Nahrungsreserven an.
Jetzt gibt es ja für alle noch reichlich zu fressen. Pflanzenfresser finden
überall Früchte, Eicheln, Bucheckern. Und Prädatoren finden überall noch
reichlich Beutetiere. Die einen fressen sich ihre Reserven an, die anderen
schaffen sich Lebensmittel-Magazine, die nicht alle verbreitet bekannt sind.
Was Hamster und Eichhörnchen einlagern, wieß zwar fast jeder. Aber kaum bekannt
ist dagegen, daß sich zum Beispiel der Iltis eine Art Schlachtvieh hält: er
lähmt Frösche durch Nackenbiß und hortet sie dann lebend, bis sie auf seinen
Teller kommen.
Im übrigen wird jetzt auch schon fleißig an der Wild-Kinderstube für das
nächste Jahr gearbeitet. Das Rotwild hat zum Monatswechsel mit der Brunft
begonnen. Das nur mit kleinen Beständen vorhandene Sikawild läßt sich dafür
besonders viel Zeit: bei ihm dauert die Brunft vom September bis zum November.
Auch das Damwild hat den Höhepunkt seiner Brunft in der zweiten Oktoberhälfte,
es geht aber auch bei ihm noch weiter bis in den November.
Muffelwild und Gamswild sind mit der Brunft noch später dran. Es beginnt bei
ihm Ende Oktober und dauert bis in den Dezember an. Die Nachhut ist dann das
Steinwild mit einer Brunftzeit von Dezember bis Januar.
Alle Tiere sind in ihrer Brunftzeit viel auf den Läufen und im Vergleich zur
sonstigen Zeit verhältnismäßig unvorsichtig. Damit sind sie dann auch stärker
gefährdet, sowohl durch den Straßenverkehr als auch durch freilaufende Hunde.
Carl
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