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Sorry: urlaubsbedingt erscheint diese Fortsetzung etwas spät.
Eine ganze Reihe von Vogelarten brütet mehrfach im Jahr, z. B. Tauben, deren
Gelege immer aus zwei rein weißen, langelliptischen Eiern besteht. Die Eier
werden von beiden Geschlechtern 15 bis 17 Tage bebrütet (vom Tauber etwa von 10
bis 16 Uhr). Es erfolgen in der Zeit von April bis August zwei bis drei Bruten.
Die Bruten sind oft ineinander geschachtelt, d.h., während die Taube das
nächste Gelege bebrütet, betreut der Tauber noch die Jungen der vorhergehenden
Brut.
Andere Vogelarten, z. B. Fasan und Rebhuhn, machen nur dann ein Nachgelege,
wenn das erste aus irgendwelchen Gründen verunglückt. Junge aus solchen
Nachgelegen schlüpfen beim Fasan etwa Ende Juli, beim (stark in seinem Bestand
gefährdeten) Rebhuhn erst im August.
Die Jungenten werden im Juli nach und nach flügge. Dafür verlieren allerdings
die Altenten jetzt ihre Flugfähigkeit, weil sie in der Mauser sind, die bis bis
Anfang August andauert. Falls sich übrigens jemand fragt, wo die bunten Erpel
geblieben sind: schon ab Ende Mai vertauscht der Erpel sein sog. Prachtkleid
gegen das Schlichtkleid, im Juni/Juli wechselt er alle Schwungfedern
gleichzeitig und ist daher drei bis vier Wochen lang flugunfähig. Danach legt
er in der Herbstmauser wieder das Prachtkleid an. Mausernde Erpel nennt man
'Rauherpel'.
Die Kitze beim Rehwild sowie die Kälber bei Rot- und Damwild stehen jetzt
bereits gut auf eigenen Läufen und sind auch bereits fluchtfähig. Dennoch sind
besonders die Kitze des Rehwildes nach wie vor -oder besser erneut- durch Hunde
gefährdet. Zwischen Mitte Juli und Mitte August findet nämlich die Brunft des
Rehwildes, die sog. Blattzeit statt. Blattzeit, weil in dieser Zeit die sog.
Blattjagd durchgeführt werden kann. Diese Bezeichnung kommt daher, weil die
Jäger mit einem Buchenblatt sehr gut die fiependen Locklaute der Ricken
nachahmen können. Während die Ricke ihrem Liebesleben nachgeht, legt sie ihre
Kitze im hohen Gras ab und läßt sie dort allein. Bei Gefahr bleiben die Kitze
dort, wie schon in ihren ersten Lebenstagen, fest liegen (sie drücken sich) und
sind in dieser Zeit deshalb ebenfalls durch Hunde gefährdet. Gleiches gilt
mittelbar auch für die erwachsenen Rehe. Durch den Brunftbetrieb sind sie
relativ unvorsichtig und erkennen Gefahren daher erst sehr spät, egal, ob es
sich um Menschen, Hunde oder Autos handelt. Entsprechend panisch und kopflos
fällt dann die Flucht aus, und so ist es nicht verwunderlich, daß während der
Blattzeit die meisten Rehe überfahren werden.
Beim Hasen sollte man daran denken, daß ab Februar/März bis in den September
etwa alle zwei Monate Junghasen gesetzt werden, also eigentlich den ganzen
Sommer über mit zunächst fluchtunfähigen Junghasen gerechnet werden muß.
Carl
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