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Wir fuhren wieder unsere Trainingsrunde. Wir starten jetzt grundsätzlich ohne Leckerlis. Nach dem Wagenabstellen erst erhalten meine Hunde ihre Belohnung in Form von Dosenfutter, das ich vom hölzernen Kochlöffel füttere. Die Kochlöffel werden zwar nicht schöner davon, aber so gierig, wie meine hungrigen Hunde zuschnappen, möchte ich ihnen lieber keinen Metall-Löffel reichen, an dem sie ihr Zahnfleisch verletzen könnten.
Bis zum Nachmittag waren meine Hunde ohne menschliche Begleitung im Garten. Belana grub sich eine Liegekuhle unter unseren hohen Lebensbäumen und verbrachte dort die meiste Zeit. Die Temperaturen stiegen hoch. Es wurde immer heißer und schwüler. Deshalb holte ich die Hunde in die Wohnung. Ich stellte bei Belana ungewöhnlich starken Speichelfluß fest, den ich zunächst auf ihre Grabeaktivitäten und die hohen Temperaturen zurückführte. Das Sabbern verstärkte sich bis zum Abend noch. Dazu kam ein leichtes Zittern, wenn man die Hände um ihre Rippen legte. Ich reichte ihr testweise Dosenfutter- und Trockenfutter-Häppchen. Sie fraß sehr zögerlich, wie unter starken Schmerzen. Voller Sorge, sie könne beim Graben aus den Wurzeln des Lebensbaumes Gift aufgenommen haben, nahm ich den tirärztlichen Notdienst in Anspruch. Der Tierarzt erklärte mir, daß es bei Vergiftungen immer zu Krämpfen käme. Da solche bei Belana fehlten, müsse es andere Ursachen geben. Eine Vergiftung an Lebensbaumwurzeln sei ohnehin unwahrscheinlich. Eine Schlundverletzung, z. B. nach Fressen spitzer Knochen, käme infrage. Ich habe meinen Hunden zwar schon lange keine Knochen mehr überlassen, und wenn ich so etwas füttere, bleibe ich stets dabei, bis alles aufgefressen ist, aber ich weiß natürlich nie, was so alles über unseren Zaun geflogen kommt. Pommes-Schälchen mit Ketchup-Resten habe ich jedenfalls schon weggesammelt. Eine Mandelentzündung sei es nicht, die hätte er sehen können.
Auch das Verschlucken eines kleinen Spielzeugs führe auf solche Symptome. Es sei bei so vorsichtigen Hunden wie den Collies jedoch äußerst selten. Ich solle ihr immer wieder weiches Futter und Wasser anbieten. Wenn sich die Symptome über Nacht verstärken, solle ich sie morgen früh in Narkose legen und endoskopisch untersuchen lassen. Frißt sie gut, heilt wahrscheinlich, wie in der Mehrzahl solcher Fälle, alles von selbst. Belana bekam eine Spritze gegen übermäßigen Speichelfluß.
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