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Heute war ich wieder mit meinem Rudel am See. Belana ist die Strecke seit ihrer Operation noch nie so gleichmäßig gelaufen, wie
heute. Ich hielt sie aber auch die ganze Zeit an der Leine, damit sie auf jeden Fall
plötzliche Wendungen und Sprünge unterlässt. Auf dem Hinweg regnete und gewitterte es kräftig, so dass wir schon
nass am See ankamen. Dann war das Unwetter vorbei und die Sonne kam heraus. Ihre wärmenden Strahlen konnte ich gut brauchen.
Bevor sich Belana im See abreagieren durfte, legte ich sie mit ihren Töchtern und Aron zusammen am Abhang ab.
Zuerst wollte ich Gladess motivieren, zu schwimmen. Das hat sie früher so gerne gemacht.
Seit sie vor einiger Zeit einmal das Problem hatte, eine steile Böschung nicht wieder hinaufzukommen,
fehlt ihr die Courage. Um ihr die Schwimmerei an diesem flachen, sandigen Strand nun doch noch einmal
"schmackhaft" zu machen, zeigte ich ihr einen Hundekuchen ("Pansenbrot"), den sie natürlich haben wollte.
Ich warf ihr diesen Hundekuchen nicht weit, aber soweit, dass sie schwimmen musste, auf den See.
Sie zögerte. Sie schaute sich um, ob nicht Belana jetzt an ihr vorbei ins Wasser springen käm.
Sie beobachtete Aron, der sonst auch schneller als sie wär. Sie latschte im flachen Wasser hin und her.
Jedesmal, wenn sie zu mir schaute, gab ich des "Voran!"-Handzeichen und wies auf den See hinaus.
Ich wartete. Minutenlang schien sie zu überlegen: "Soll ich, soll ich nicht...". Schließlich ging sie gaaanz
vorsichtig ins tiefere Wasser. Vielleicht störten sie auch ihre Schuhe. Wenn sie sich zu mir umschaute, bekam sie wieder
ihr Handzeichen, begleitet von deutlichem Nicken zur Bestätigung, dass sie gerade das Richtige tut.
Wie in Zeitlupe begann sie zu schwimmen. Dass sie dabei nicht unterging, ja, nicht einmal bis über den Rücken eintauchte,
verdankte sie z. T. sicher ihrem noch weitgehend luftgefüllten Pelz. Sie paddelte immer sicherer zu ihrem
Hundekuchen, schnappte ihn und brachte ihn zügig an Land, wo sie ihn in Ruhe verspeisen durfte, während
Belana mit einem Stöckchen dran war und die anderen Platzhalter noch Platz hielten.
Als ich nach einer Viertelstunde meinte, Belana könne mal eine Pause gebrauchen, was sie natürlich abstritt,
legte ich Belana zurück zu den Platzhaltern und nahm noch einmal Gladess dran. Wieder zeigte ich ihr einen
Hundekuchen. Diesmal warf ich weiter und sie zögerte weniger lang. Sie schwamm gleich in ruhigem Hundetrab
zielsicher zu ihrer "Beute". Wieder wurde sie mit viel Lob empfangen und zu einer sicheren Ablage begleitet, wo sie
ihre Beute in Ruhe verspeisen durfte. Sie zitterte. Offenbar war ihr kalt. Ich ließ nochmal kurz alle Platzhalter gleichzeitig
ins Wasser und trat mit meiner nassen Meute den Heimweg an, sobald Gladess ihren Hundekuchen aufgefressen hatte.
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