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Um die Hunde heute stärker auszulasten, nahm ich das Fahrrad mit in den Park. Die Startphase war dieses Mal erst recht von Gebell begleitet und ich musste bremsen trotz Haltis an Aron und Belana, weil die noch angeleinten Hunde mich sonst unkontrollierbar schnell gemacht hätten, was nicht nur für uns, sondern auch für Passanten und fremde Hunde gefährlich geworden wäre. Selbst Arabelle zog die erste Zeit, zog es aber bald vor, wieder das Schlusslicht zu machen. Jenseits der vielbefahrenen Straße ließ ich alle frei laufen.
Im Park kamen plötzlich quer durchs Unterholz ein Rotti und ein Chihuahua auf uns zu. Von Herrchen oder Frauchen fehlte weit und breit jede Spur. Aufgrund seiner Größe und Breite stufte ich den Rotti sofort als Rüden ein und ermahnte vor allem Aron streng, auf dem Weg zu bleiben. Belana und Aron drehten die Ruten hoch und kläfften, der Rotti kam knurrend immer näher herangaloppiert - ich befürchtete schon einen Kampf mit Aron - stoppte dann aber. Nun war es Anjin, die meinte, böse kläffend auf die Fremden losstürmen zu müssen. Im Handumdrehen stand sie den beiden im Dickicht gegenüber und kläffte. "Hoffentlich ist der Rotti welpenfreundlich!", dachte ich und rief "Anjin! Kehrt! Hier!". Der Rotti schaute sich meine freche Göre einen Moment lang an, sein kleinen Begleiter kläffte, Anjin kläffte und dann machte jeder für sich Kehrt und die beiden verschwanden in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Anjin kam überaus stolz zurück mit der Gewissheit, uns vor dem Feind gerettet zu haben. Ihren Wehrtrieb in den Griff zu bekommen, wird in den nächsten Monaten noch anstrengend werden.
Ein Stück weiter begegneten uns die beiden dann mit ihren Frauchen nochmal. Wieder kam der Rotti knurrend auf und zu galoppiert, was bei meinen Hunden Wehrhaltung und Gekläff auslöste. "Sie tut nichts!", wurde mir von weitem zugebrüllt, als ich gerade versuchte, mein Rudel mit "Platz und Ruh!" außer Betrieb zu setzen. Was mich beruhigte, war mehr das "Sie" als das "tut nichts". Wäre ein Rüde so auf Aron zugesprungen, hätte es einen Kampf gegeben, da bin ich mir ziemlich sicher. So konnte ich meine ganze Bande aufstehen und die beiden begrüßen lassen. Belana versuchte zwar zunächst einen Scheinangriff, die Rotti-Hündin blieb jedoch gelassen und so regten sich auch meine Hunde wieder ab, obwohl die Welpen und der Chihuahua noch eine Weile weiter kläfften.
Ich finde es ziemlich naiv und fahrlässig, so eine starke, doch recht dominante Hündin frei kreuz und quer durch den Park rennen zu lassen. Angefeuert durch ihren kleinen Begleiter, hätte es mit einer anderen Hündin auch zum Kampf kommen können. Immerhin kannten die beiden Halterinnen meine Hunde nicht und das Sozialverhalten ist auch unter Hündinnen sehr unterschiedlich. Da hätte auch eine Leine an meinen Hunden unter Umständen nichts gebracht.
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