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Hessen - Pressemitteilung vom 27.06.2000

Innenminister Volker Bouffier vom 27.06.2000

Hessen legt Gesetz gegen Kampfhunde vor
Zucht- und Handelsverbot für gefährliche Rassen / Strengere Vorschriften für Hundehalter


Wiesbaden - Hessen wird noch in diesem Sommer ein eigenes Gesetz gegen Kampfhunde vorlegen. Dies betonte heute Innenminister Volker Bouffier in Wiesbaden. "Mit dieser gesetzlichen Regelung sorgen wir dafür, dass die Menschen durch strengere Vorschriften besser geschützt werden", sagte der Minister.

Die neue Regelung basiert auf drei Schwerpunkten: Zum einen werde ein Zucht- und Handelsverbot für bestimmte Kampfhunderassen und -kreuzungen verankert. "Darunter fallen beispielsweise Pittbulls, Bullterrier oder der American Staffordshire, aber auch andere Rassen. Derzeit gehen wir von 16 Rassen aus, die in Frage kommen", sagte Bouffier.

Zweitens werden wesentlich strengere Maßstäbe für die Halter von Kampf- oder gefährlichen Hunden gelten, so Bouffier. Unter anderem werden die Besitzer bestimmter Hunderassen fortan behördliche Erlaubnisse brauchen, erklärte der Minister.

Als dritten Schwerpunkt nannte Hessens Innenminister eine Haftpflichtversicherung für Hundebesitzer. Damit soll gewährleistet werden, dass Opfer von Hundebissen zumindest finanziell abgesichert sind: "In der Vergangenheit sind die Opfer leer ausgegangen, weil die Besitzer von Kampfhunden sich meist als mittellos bezeichnen."

Darüber hinaus wies Bouffier darauf hin, dass er die Bürgermeister in ihrer Funktion als Ordnungsbehörde bereits stärker in die Pflicht genommen habe. Er habe sie aufgefordert, dass Problem "Kampfhunde" offensiver und intensiver anzugehen und die bisherigen Vorschriften rigoros anzuwenden und auch durchzusetzen. "Wir haben bereits Möglichkeiten, Menschen vor Hunden zu schützen. Wir müssen sie nutzen und strengstens darauf achten, dass sie beachtet werden", sagte Minister. So stehen beispielsweise schon Maßnahmen wie Leinen- oder Maulkorbzwang zur Verfügung.

Innenminister Volker Bouffier erinnerte nochmals daran, dass er bereits vor geraumer Zeit eine wesentlich strengere Vorgehensweise gegen Kampfhunde gefordert habe, und zwar im gesamten Bundesgebiet: "Hessen wird dies jetzt zeitnah umsetzen." Ein Bundesgesetz, so Bouffier weiter, sei dennoch hilfreich, damit beispielsweise auch Bundesgrenzschutz und Zoll an Deutschlands Außengrenzen die Einfuhr von Kampfhunden verhindern könnten. "Um die Menschen vor diesen Kampfmaschinen zu schützen, müssen alle Kräfte zusammenwirken", betonte Hessens Innenminister.

Gleichzeitig wandte sich der Minister dagegen, das Problem "Kampfhunde" durch die wissenschaftliche Diskussion um Begriffe und Schuldzuweisungen zu verkomplizieren: "Es ist letztlich unerheblich, ob der Begriff "Kampfhund" wissenschaftlich haltbar ist, es ist letztlich auch unerheblich, ob Hund oder Halter schuld an Beißattacken sind, entscheidend ist, dass die Bevölkerung besser geschützt wird."

 

 
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