Jutta Bechinger wrote:
Wie stellt man Wesensschwäche bei einem Welpen fest, wenn, so
wie Du oben schreibst, zunächst auch Prüfungen, Schussfestigkeit
notwendig sind? Oder macht schon ein Welpe diese Prüfungen?
Wie werden bei einer diagnostizierten Wesensschwäche Genetik
und Umweltlehrmeister quantifiziert bzw. differenziert?
Zu den Umwelteinflüssen (die als erlerntes Wesen den Phänotyp
beeinflussen) gehören:
- Erfahrungen in der Präge- und Sozialisierungsphase
- Jugenderfahrung
- Erziehung
- Haltungsbedingungen
- Konnten soziale Kompetenz bzw. Elemente der Kommunikation
erlernt werden?
- Psycho-Soziale, zivilisatorische, natürliche -Einflüsse
- Bindungsverhältnis Mensch-Hund
- Etablierte Hierarchie (auch) für dieses Sicherheitsbedürfnis,
also ein konstanter Lebensablauf mit konstantem Verhältnis
der Individuen des Rudels untereinander
- Ist der Hund (so wie die meisten) überwiegend selbstbestimmt?
- Konnte der Hund das, was in der Prüfung 'abgefragt' wurde als
Vorbereitung lernen, oder wurde er, in der irrigen und
antiquierten Annahme, das reine ererbte Wesen wäre prüfbar,
unvorbereit in die Prüfung geschickt?
- und vielleicht noch vieles mehr...........
Der Satz ist einfach zu schön. ......Grundkenntnisse der Zucht......
Wenn doch diese Grundkenntnis der Zucht wirklich einmal umfassend
vorhanden wäre, dann würden viele Züchter einmal über die
Sinnhaftigkeit von Wesensprüfungen nachdenken.
Z.B.:
Ein genetisch Top-Veranlagter Hund in der Hand eines Hundehalters, für
den ein Hund eben einfach nur Hund ist, fast ein Möbel ohne Rechte.
Dieser Hund fällt aufgrund Haltungsbedingungen und vielleicht
hochgradiger Lerndefizite durch eine Wesenprüfung durch.
Konsequenz: unsinnige Reduzierung des Rasseeigenen-Genpotentials.
Das ist ganz bestimmt gut für die Rasse.
Oder:
Der Hund hat eine erlernte Schussangst, was imho im übrigen
auf annähernd 100% dieser Angst bei ansonsten normalen Hunden
zutrifft - sie wurde erlenrt.
Weder eine Gewitterangst noch eine Schußangst ist verhaltens-
biologisch normal. Kein freilebendes Tier hat eine solche
Angst. Normales Verhalten ist das, was Ute Schmeling beschrieben.
hat. Wenn allerdings irgendwelche Hirnis, wie vor Monaten schon
mal beschrieben, bei einem Hundebaby in nächster Nähe vollkommen
unvorbereitet einfach rumballern, ist das zu erwartenden Resultat
(Angst) doch klar.
Allerdings wird beim Wesenstest-Duchfaller wiederum ignoriert,
daß erlerntes Fehlverhalten sehr wohl durch das Neu-Erlernen des
richtigen und erwünschten Verhaltens 'repariert' werden kann.
Auch das ist ganz bestimmt gut für die Rasse.
Aber wer will das schon......?
....Grundkenntnisse...???.....Hah....
Ich bin fast davon überzeugt, daß jeder Ausbilder, der Hunde
zwangfrei und gewaltfrei lernen läßt, oder seine Hunde über
operantes Lernen ausbildet, 10-mal mehr Ahnung von Zucht hätte,
als die meisten Grundkenntnislosen-Züchter wirklich haben.
Vermeide ich konsequent Inzucht, oder irgendeine Linien- oder
Engzucht, achte kompromisslos auf körperliche Gesundheit,
weitestgehedne Übereinstimmung mit dem Rassestandard, führe
gewissenhaft eine frühkindliche Entwicklungsförderung durch,
also optimale Prägung, bis zur 16 Woche optimale Sozialisierung,
ich wette drauf, daß nicht ein einziger Welpe durch so einen
Schwachsinnstest durchfallen würde...
.... denn eine echte (pathologische) Wesensschwäche ist wohl eher
selten, die übliche aber ist hausgemacht.
Ja! Viel Erfolg den Züchtern und natürlich bei der Beurteilung des
phänotypischen Wesens ohne Berücksichtigung des erlernten oder
auch des nicht-erlernten (durch Reizentzug, Isolation) Anteils.
Thomas
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