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Re: kampfhundeverbot- warum














Ich lese die Diskussion eine ganze Weile, da sie ich mich als Bullterrier-
Halter direkt betrifft. Gleich vorab meine sozialen Daten in diesem Thema: Familienvater, 40, 2 Kinder, angestellt.

Herrn Schilys Einwürfe sollte man wohl im Kontext sehen mit den Problemen der allgemeinen Politik in unserem Land- ähnliches zeigt sich ja im Vorfeld der Kommunalwahlen in Berlin. Ernst nehmen kann ich sie nur deshalb, weil es wieder um eine Diskriminierung einer Minderheit geht, die inhomogen, weil aus verschiedensten Bevölkerungsschichten stammend, ist. Da Herr Schily Rechtsanwalt ist und in seinem früheren Leben auch Verteidiger von Terroristen war (wenn ich mich recht erinnere), müßte er ja doch wissen, wie das mit Pauschalverurteilungen funktioniert. Die Frage ist doch eine ganz schlichte: Gibt es irgendwo ein unlösbares Problem, muß ein anderes herhalten für einen Stellvertreterkrieg. Was wäre denn, wenn in gleicher Weise jeder Vorfall von Beamtenbestechung, Schwarzarbeit auf öffentlichen Baustellen, Amtsmißbrauch, oder auch nur einfach immer wieder von der Not der unverschuldet von Arbeitslosigkeit Betroffenen berichtet würde? Zu Recht würde eine Meinung gebildet. Dieses kann jedoch nicht gehen. Aber es findet sich unglücklicherweise eine wahrhaft geringe Zahl von Hundehaltern, deren Hunde der Sammelbezeichnung Pitbull angehören. Nicht etwa urdeutsche Schäferhunde oder Rottis, sondern eben diese amerikanischen und englischen Beißmaschinen. Hübsch im landläufigen Sinne sind die nicht, Kommissare geben sie auch nicht ab, Beschützer eines Bauernhofes werden sie auch nicht. Hunde widerspiegeln immer auch ihre Besitzer. Nicht umsonst sind sehr viele jugendliche Halter unter den Haltern dieser diskutierten Rassen. Anders sein zu wollen als andere kann sich auch auf diesem Weg ausdrücken.

Sicher gibt es Überforderungen, die aus mangelnder Beschäftigung mit Hundepsychologie herrühren kann. Sicher gibt es auch ein paar Verrückte, die mit diesen Hunden prahlen, Angst einflößen wollen. Unglücklicherweise kommt es auch zu Unfällen, zu Beißvorfällen, die diese eine Seite überbetonen. Aber schaut richtig hin: Der kleine Junge, der in Halle in der Nacht von dem AmStaff zerbissen wurde, schlief mit dem Hund in einem Raum eines Bordells. Der Halter war nicht anwesend, weil im Ausland. Wer wird denn so was tun? Der fürchterlich entstellte Mann aus Fürstenwalde ist bemitleidenswert. Aber was tut denn die Justiz? Wozu gibt es denn Gesetze, wenn die Hundehalter nicht auf rechtsstaatlicher Basis entsprechend verurteilt werden können.

Deshalb halte ich ein Kampfhundeverbot in jeder Beziehung für lächerlich, weil nur populistischen Zwecken dienend. Erwischt werden nur die Trottel wie wir, die die Rasse auch noch auf dem Steuermeledzettel angegeben haben. Oder glaubt da wer ernsthaft, daß in meiner Heimatstadt Berlin nachts um 2 Uhr in dunklen Straßen irgendein Ordnungshüter eine Hundenase kontrolliert ??? Leinenzwang ist in Ordnung, Erziehungsgebot auch, Halteverbot nach Unfällen ebenso. Oder verbietet jemand prophylaktisch die BMW M5- Reihe, Golf VR6, ... (unendliche Aufzählung), nur weil gelegentlich mit diesen Rennmaschinen jamand zu Tode kommt? Logisch nein, weil Lobby.

Wie es gut gehen kann, kann jeder erleben, der sich sonntags auf den Weg macht nach Berlin- Buchholz, Hundeübungsplatz, ab 11 Uhr. Dort treffen sich Halter dieser und anderer Rassen, die ihren Hunden Benehmen beibringen und sich selbst sicher machen wollen im täglichen Verkehr.
1.7.99Re: kampfhundeverbot- warum   
30.6.99Re: kampfhundeverbot- warum   


 
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