Helmut Steinberger schrieb in Nachricht
«3774d3a4.439865718@news.magnet.at»...
Servus Helmut,
vom methodologischen Ansatz her muß man sich eigentlich Fragern, ob das,
was durch die perfektionierte Art und Weise der Ausbildung erreicht
werden soll, überhaupt hundegerecht ist.
Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich den ganzen Streit hier für
mich bewerten soll.
Ich meine, daß in der heutigen Zeit sicher andere Ausbildungsmethoden
und Ausbildungshilfen, auch in Form anderer Hilfsmittel, angewendet
werden sollten oder könnten.
Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter. Warum also nicht moderne Technik
einsetzen.
Um die Hunde zu heilen, setzen wir ja auch Technik ein und setzen nicht
nur auf alte germanische Medizinmanrezepte (wenn es welche gäbe).
Aus dieser Sicht kann auch der Einsatz von Schwachstromtechnik denkbar
sein. Allerdings fällt mir diese Sicht schwer.
In meiner Tätigkeit als Funkoffizier habe ich etliche Male sowohl
Schwach- als auch Starkstrom probieren dürfen, Wechsel- als auch
Gleichspannung, Niederfrequenz- und Hochfrequenz.
Angenehm war es nie.
Schlimmer sind da meine jährlichen EMG-Untersuchungen bei den
Neurologen. Mir tut das richtig weh.
Aber im Gegensatz zu einem Hund weiß ich um die Notwendigkeit dieser
Behandlungsform.
Aber Spitzensport mit dem Hund halte ich für genauso deformiert wie
Spitzensport beim Menschen.
Wozu das Ganze?
Ich denke, wenn ich mich auf eine Diskussion über das Vorhandensein oder
Nichtvorhandensein von Schmerz bei der Anwendung des TT einlassen würde,
kämen wir nicht zum Ende.
Ich lehne die Diskussion jener Leute ab, die ohne Beweis von
'Schmerzzufügung' sprechen.
Inzwischen hat hier die Beschimpfung schon beängstigende Ausmaße
angenommen.
Es geht offensichtlich nicht mehr um Argumente, sondern um das verkünden
von Glaubensbekenntnissen. Und über Glauben kann man leider nicht
streiten.
Ich lehne aber das TT trotzdem ab.
Für mich liegt hier der Ansatzpunkt in der Ethik.
Warum soll der Hund irgendwelche Bewegungen zentimetergenau ausführen,
Bewegungsabläufe, die seiner Natur nicht entsprechen.
Ist dieses Ziel der Ausbildung denn überhaupt notwendig?
Wozu, Helmut, wozu denn?
Als meine Söhne im Kindesalter Radrennfahrer werden wollten, habe ich
sie beim hiesigen Sportklub angemeldet. Zwei meiner Söhne wurden
Bezirks- bzw. Landesmeister.
Und gefreut haben die sich mächtig. Über jede Stunde training, über das
Zusammensein in der Gruppe, über die Wettkämpfe.
Und auch ich war stolz.
Aber der eine hat einen Wirbelsäulenschaden davongetragen, der andere
Kniebeschwerden.
Freude und Schmerz schließen einander nicht aus.
Freude und Schmerz sind Indikatoren über den zustand des Organismus,
nicht über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit, über Sinn oder Unsinn
einer Sache.
Du hast mir bisher sehr imponiert.
Deine Berichte sind sehr lesenswert für mich.
Und Deine Kira war und ist hier wohl die Erste.
Aber auch Du verlierst hier schon etwas an Haltung in dieser
eigenwilligen Diskussion.
Versuche bitte, ruhig und sachlich zu bleiben.
Deshalb möchte ich dem ganzen eine andere Wendung geben und gerne
wissen, wozu Du das alles mit Deiner Kira machst.
Vor allem, was hat Dein Hund davon?
Ist es vielleicht Dein persönlicher Ehrgeiz?
Könntest Du denn nicht in einen Jogging-Club gehen oder zur Feuerwehr,
um in einer anderen Disziplin Österreichischer Meister oder
Welt-Champion zu werden.
Du siehst, meine Sicht weicht doch um einiges von Deiner ab.
Ich denke, daß viele Menschen, ich nehme mich nicht unbedingt davon aus,
in unserer leistungsbezogenen Gesellschaft vielzuviel Ehrgeiz aufwenden,
um sich selbst in irgendeiner Form darzustellen.
Und viele scheinen es nicht einmal zu merken, wie lächerlich sie sich
unter Umständen dabei machen.
Ich freue mich, daß meine Hunde einfach da sind.
Ich freue mich, wenn sie mir schwanzwedelnd entgegenkommen und an mir
hochspringen.
Und weil ich meinem Terry beigebracht habe, auf ein Fingerschnipsen von
mir 'Platz' zu machen, weil ich ja manchmal nicht sprechen kann und die
korrekte Ausführung mit einem Leckerchen belohnte,
kommt Terry oft zu mir und macht freiwillig 'Platz', damit ich ihm ein
Leckerchen gebe.
Wie und was ich falsch gemacht habe, - egal.
Terry und Halka passen sehr auf das Grundstück auf, sie jagen die
Hühner, sie futtern oft meine Möhren weg,
sie zertrampeln die Beete. Na und?
Ich habe viel Freude an den Rackern.
Vielleicht lernen sie mal, die Hühner zu treiben wie die Aussies die
Schafe. Mal sehen.
Aber Strom gibt es nur für die Mikrowelle.
Denn seit ich das Futter anwärme, fressen sie mit Behagen sogar die
billigste Sorte.
Und meine Bongse bleiben für mich.
MfG
Hubertus
|