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12.03.00 --
Maico Schulz
Drei Huskies und die Wollschwein-Ferkel
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Hiho liebe NG,
Als gestern abend meine zwei Huskies müde ins Reich der Träume sanken, da war
es nicht schwer, sich in ihre Träume zu versetzen. Grunzende Träume... Aber von
Anfang an:
Gestern nachmittag stand ein Treffen mit Klaus und Melanie und ihrem 7 Monate
alten Husky Ice an. Wir trafen uns im Bingenheimer Ried - das ist ein kleines
überschaubares Naturschutzgebiet in der Wetterau / Hessen. Während die drei
Zweibeiner über Gott und die Welt diskutierten, machten drei Vierbeiner (Leonid
und Aisha an normalen Leinen und Geschirren, Ice an einer Flexileine) ihre
verschiedenen Charaktere deutlich: Aisha lies sich durch nichts beirren und
lief wie eine Lokomotive, Ice wuselte in bester Jungspundmanier zwischen Aisha
und Leonid, zwischen Weg und Feuchtwiese umher, und Leonid widmete sich
schmachtend den Zweibeinern, die ja alle so unglaublich nett und liebenswert
sind. Dabei ließ sich Leonid auch mal zu einem Spiel mit Ice ein, während Aisha
von dergleichem Schnickschnack nicht zu beeindrucken war - Ice + Leonid wurden
sofort angebrummt und Aisha ging ihres Weges (was mal wieder zeigte, das Rüden
unvernünftig sind und nur Hündinnen ernsthaft ans Werk gehen:-) ). Am Ende des
Riedes gingen wir noch etwas am Ortsrand von Echzell entlang, wo uns ein Kind
entgegen kam mit dem Hinweis: 'Vorsicht: Da vorne sind Schweine ausgebrochen!'.
Und tatsächlich, in Front wuselten vier Wollschweinferkel außerhalb des
Elektrozaunes umher. Wir gingen weiter, drei Huskies, die zuvor noch nie
Wollschweinferkel gesehen hatten und vier Wollschweinferkel, die anscheinend
auch noch nie Huskies gesehen hatten. Eine Begegnung der 'dritten' Art stand
bevor. Die Mutter der Ferkel stand hinter dem anscheinend defekten E-Zaun und
war die Ruhe in Person, umgeben von etwa 3 Ferkel und einer anderen Sau. Unsre
Huskies standen in Reih und Glied den vier Steckdosennasen der Ferkel
gegenüber, und man beschnuffelte sich aufs neugierigste. Ice zeigte sich etwas
verunsichert durch die Zudringlichkeit der Ferkel ('Hilfe! _Das_ sind aber
komische Hunde!'), Aisha war zwischen Hungergefühle und Neugierde gefangen ('Es
bewegt sich! Es lebt! Das ist schon mal sehr gut! Das kann man vielleicht sogar
fressen...') und Leonid war einfach nur noch begeistert ('Sowas will ich
auch!') - solche tollen 'Schafe' hatte er noch nie gesehen;-)
Als wir uns nach einigen lustigen Minuten aufs 'Weiter!' verständigten; was nur
mit Kraftaufwand möglich war, da sich die Hunde inzwischen in die Ferkel total
vernarrt hatten, bugsierte Ice versehentlich ein Ferkel zwischen sich und die
voranlaufenden Vier und Zweibeiner. Ice schien sichtlich verzweifelt, wie er
denn nun an diesem freudig mitlaufenden Ferkel vorbei zu Leonid und Aisha käme
('Hilfe! Rettet mich doch!'), während Leonid sich über den Rudelzuwachs einfach
nur freute ('Das nehmen wir mit, juchu!') Aisha schien den Rudelzuwachs
inzwischen deutlich als appetitlich zu erkennen ('Futter! Futter! Futter!').
Nun, die kleine Wutz rannte irgendwann nach einigen Metern doch wieder zu ihrer
Mutter zurück, was Leonid fast das Herz brach, Aishas Magen enttäuscht grummeln
ließ und Ice sichtlich erleichtert zum Rudel vorrennen ließ.
Auf dem Rückweg stießen wir dann noch auf eine Frau mit drei freilaufenden
Hunden (zwei Rottweiler und einen - soweit ichs erkannt habe - russischen
Terrier), die ihre Siebensachen sofort stehen lies und ihre Hunde einsammelte,
wobei der Terrier schon auf dem Weg zu unsren drei noch den Wutzels
nachtrauernden Hunden war. Die Frau rief ihren Terrier, der natürlich keine
Anstalten machte, zu seinem Frauchen zu laufen und ging auf Aisha zu, die
sichtlich mißgelaunt den aufdringlichen Terrier anknurrte. Leonid ging in eine
'Hab acht, Freund!' Stellung über und Ice schaute dem ganzen interessiert zu.
Die Frau verschwand mit ihren zwei Rottweilern, und es dauerte eine Weile, bis
der Terrier sich angesichts der drei Huskies in der Minderheit wähnte und
zurückrannte. Wir begegneten kurz darauf der Frau, die ihre Siebensachen
aufsammelte und nachfragte, obs Ärger gegeben hätte. Allgemeine Verwunderung
bei uns Zweibeinern, noch allgemeinere Verwunderung bei den Vierbeinern.
Und so stapften wir durchs Ried zurück, vorbei an Passanten mit den üblichen
'Kuck doch mal da: Huskies!' Raunen, drei diskutierende Zweibeiner, zwei Rüden,
die miteinander spielten und ihre Leinen verhedderten und Aisha, die von
alldem nicht zu beeindrucken war. Alle drei legten noch mal ein lustiges
'Heuballenklettern' ein, initiert von Aisha, gefolgt von einem etwas wackeligen
Ice und einem eher weniger begeisterten Leonid. Auch wurde kurzerhand noch mal
probiert, ein Schwanenpaar zu provozieren - mutig sind sie!
An unsren Autos angekommen, wurden die Hunde verstaut, die Leinen
zusammengelegt und nach wenigen Worten wurde auch kurzerhand der Heimweg
angegangen. Ich hatte im Rückspiegel das Gesicht von Leonid zu bewundern, in
dessen Augen noch immer die Nasen der Wollschweinferkel glitzerten, während
Aisha zufrieden pöffte - und anscheinend von leckeren, getrockneten
Schweineohren träumte...
Tja, und morgen werde ich meinen zweien erstmal getrocknete Schweineohren
kaufen!
so weit
Maico
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