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10.01.00 -- Thomas Luening

Re: Hundeschule, Hundeplatz














Hi Helmut Glaube ich Dir ebenfalls auf's Wort. *Du* bist aber auch kein Allerweltshundesportler und Deine Kira ist ebenfalls ein hervorragend ausgebildeter Hund, mit hoher Bereitschaft zum Lernen und auch zum Mitmachen. Vergleiche das mal mit der Gesamtheit der Hunde, der Gesamtheit der SchH- Sportler, nicht nur einige wirklich gute 'Aussreisser'. Sorry, ich denke, wir haben ein kleines Missverständnis - es ging nicht darum, daß *ich* es in 2 * 5 Minuten schaffe. Ich glaube, weder Shari noch Kira sind Hunde, die man für einen allgemeinen Vergleich heranziehen sollte. Shari würde *mit Hilfe* maximal 4 oder 5 Clicks benötigen, um diese Übung auszuführen. Also Hilfe in der Form, daß ich sie auf dieses Teil aufmerksam mache. 1 Click = Blickkontakt, 1 Click = Touch, 1 Click = Aufnehmen, 1 Click =
Bringen, 2-3 mal für Signalkontrolle, fertig. Shari ist ein vorgebildeter CT-Hund, also kein Problem, wie gesagt, darum gings aber gar nicht. BTW: Ist diese Übung schon lange generalisiert! Mir ging es um was anderes. Was tut sie also, wenn ich sie NICHT motiviere? Es ging darum, daß daß ich meinen Hund nicht motivieren muß, das sie selber das Training über eigeneinitiierte Wirkreaktionen in die Hand nimmt, das sie das Training nicht reaktiv mitmacht, sondern aktiv mitgestaltet. Das Dein Hund das auch tut, war mir vorher klar, bei dieser Haltung, bei dieser Ausbildung. Wir machen dieses Beispiel auch. Allerdings aus anderem Grund. Ob ich 'Sitz' sage oder Clicke, am Anfang ist beide ein bedeutungsloses Signal. Wir betonen nach dieser Übung die Hilflosigkeit, die 'Mensch' dabei mit dem Click empfindet. Er weiß,er soll was tun, kriegt aber mangels Verständnis (!) nur geringwertige verständliche Information. Hinzu kommt die natürliche Hemmnis sich vor Publikum zum Clown zu machen. Weiterhin neigen die meisten Menschen dazu, sich nicht auf das wesentliche zu besinnen, sondern es unnötig 'geistig' zu verkomplizieren. Insofern ist diese Übung zu Beginn imho nur sehr wenig aussagefähig - für den Frust sehr, für die Info gering. Frust, Ärger, Wutausbrüche, Resignation - wir haben alles bei dieser Übung erlebt. Und nur aus dem Grund, weil vorher grundlegende Information gefehlt hat. Die 'Tester' konnten sich nachher viel besser in das hundliche Befinden hineinversetzen, das erfolglose Bemühen, endlich seinen Herrn zu verstehen. Hunde sollen *was* machen, sie wollen *was* machen, sie kriegen nur keine Info darüber, was sie machen sollen. Allerdings übertragen wir diese Übung nicht *so* auf die Hunde. Mache diese gleiche Übung aber mal mit einem erfahrenen Clickerer. In rasend kurzer Zeit wurde z.B. dieser dazu geclickert, sich einen Stuhl zu holen und sich darauf zu stellen. Stell Dir vor, ich würde diesem Versuch mit einem Mensch als 'Testperson' machen und ihm bei jedem Click 5 DM oder 20 ÖS in die Hand drücken. Wenn Mensch denn nun endlich begriffen hat, daß jeder Click echtes Geld bedeutet, dann stell Dir die Motivation und Energie vor, die dieser Mensch nun entwickeln würde, um mich zum Clickern zu bringen, um endlich dieses Geräusch zu hören. Dafür nimmt er es sogar in Kauf, sich zum Clown zu machen. Die Fertigkeiten die er im Laufe der Zeit dabei entwickelt, sind Garantie dafür, daß sich NEUE Lernprojekte in wesentlich kürzerer Zeit durch- führen lassen. Er lernt ja aktiv zu sein, selber das Geschehehen zu kontrollieren und über das eigene Verhalten erfolgreich oder auch nicht erfolgreich zu sein. Ist für mich ok. Nichts! Information zu geben anstatt Zwang über Schmerz auszuüben ist nicht und niemals verkehrt. Vergiß es, war doch nur ein rhetorisches Beispiel. Die Art und das Ziel der Übung sind sekundär. Die meisten Übungen sind dem Hund vom natürlichen Verhaltensrepertoire zunächst nicht einsichtig. Und TT oder Stachel ist für keine Übung einsichtig. Na klar. Was ist aber mit einem nicht-veranlagtem Hund? Z.B. bei einem Labrador, der heftige Angst hat, beim Breitensport über das Laufdiel zu laufen? Der Mensch möchte gerne den Sport machen, hat spass daran, will ein bisschen für seine Fitness tun, nur der Hund hat heftige Angst vor dem Tunnel, vor dem Laufdiel. Was nun? Soll ich nun sagen 'Geh nach Hause, Dein Hund ist nicht veranlagt!' Das kann's doch wohl nicht sein. Helmut, es ist kein Unterschied im SchH über die A-Wand oder im Breitensport zu gehen, es ist kein Unterschied, im SchH über die Meterhürden, oder im Breitensport durch den Tunnel bzw. über den Laufsteg. Alles muß gelernt werden. Alles sollte ohne Angst gelernt werden dürfen. Ich habe sehr wohl Hunde mit dem Stachel an der Meterhürde gesehen oder auch Hunde, die am ganzen Leib zitternd auf den Steg gehoben wurden. Ich habe auch gesehen, wie der Hund mit dem Stachel über die runtergestellte A-Wand gebracht wurde. Hat er es dann gemacht, überschwengliche Freude, Ball, Leckerchen - aber der Zwang, der Schmerz, die Angst war vorher da. Und das ist nicht in Ordnung. Und das ist auch heute noch Aubildungs-Realität! :-( Nicht anderes als festzustellen, welche Infor- mation die 'positive Motivation' kommuniziert. Beziehungsweise, ob überhaupt Information enthalten ist. Wenn nämlich darin keine Info enthalten ist, wo kommt sie denn dann her. Wodurch lernt der Hund, was er machen soll? Aus welcher Einwirkung entnimmt er die Information? Der Zweck ist die realen Zusammenhänge zu verstehen, Details zu erkennen, das sehen, was wirklich geschieht, unabhängig davon, was man persönlich gerne hätte, oder wie man es persönlich gerne hätte. Ich kann nur feststellen, wie und worüber der Hund lernt, wenn ich jede Seite absolut isoliert von der anderen betrachte. Da es jedoch scheisse ist, zum Testen mal *nur* die harte Seite zu nehmen, und anderesrum nur mit positiver Motivation nichts kaputt gemacht werden kann, schadet der von mir vorgeschlagene Versuch nicht und bringt vielleicht interessante Erkenntnisse - für den, der sie sehen will. Mir ist klar, daß negative und positive Einwirkung immer ein ausgewogenes Maß an angenehmer und unangenehmer Einwirkung ist. Wer es gut macht, hat wenig unangenehme Einwirkung, wer nicht, hat eben mehr. Aber nochmal: Aus welcher Einwirkung kommt letztendlich die relevante Information für den Hund. Und diese Frage kann mit der Übung beantwortet werden. Eben mit hoher Wahrschein- lichkeit auf das Ergebnis, das eben nur die Zwangseinwirkungen lehren. Helmut, Du wirst zugeben, daß das für den Hund Scheisse ist.Warum muß er so lernen, wenn's auch anders geht. Also - wenn das Ergebnis ist, positive Motivation kommuniziert nicht, Infos kommen nur aus den negativen Einwirkungen, dann muß man sich eingestehen, den Hund nicht eigentlich unterrichten zu können, sonder ihn doch nur mit (meinetwegen auch moderater) Gewalt zu zwingen. Das wär's für mich. Mit dieser Erkenntnis muß jeder selber klarkommen. Genau darauf hatte ich schon eine Antwort gegeben: 'Ändere nichts, mache so weiter, denn ich solchem Fall wäre ich sogar gerne bei Dir Hund' Natürlich gibt es Hunde, denen man wirklich nichts anmerkt. Ist für mich aber vollkommen uninterssant, ob man das erkennt oder nicht. Aber ist das 'Nicht-Erkennen' ein Grund, mit diesen *so* zu verfahren? Für mich nicht! vg Thomas
Thema: Hundeschule, Hundeplatz


 
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