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08.01.00 --
Ruediger Haspl
Re: Hundeschule, Hundeplatz
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Ich habe nie gesagt, dass Motivation durch negative Einwirkungen geschaffen werden muss;
lediglich habe ich bestritten, dass in jedem Falle eine erwuenschte Motiviation von Grund
auf vorhanden und somit nutzbar ist.
Der Begriff 'Zwang' ist relativ. Bereits das Vorhandensein auf einem eingezaeunten Platz
koennte man darunter subsumieren - auch ohne die jetzt von Euch wieder in die Diskussion
einfliessenden Vorstellungen, es seien schon negative Erfahrungen vorher geschehen.
Allerdings ist es vollkommen unsinnig, den Hund ohne jegliche Hilfestellung im Dunkeln
tappen zu lassen, anstatt ihm mit moderaten Hilfen zu zeigen, in welcher Art sein
Appetenzverhalten zum Triebziel fuehrt. Ich spare mir dadurch viel Zeit und nehme dem Hund
nichts.
Du moechtest doch wohl nicht behaupten, dass mittlerweile Hunde kein Triebziel mehr
erreichen wollen? Wenn ja, dann finden wir wohl wirklich keine Basis, denn ich habe noch so
einen altertuemlichen Hund.
Vielen Dank, aber das habe ich schon verstanden! Dennoch findet hier nichts anderes statt
als Frustration in dem Appetenzverhalten des Hundes. Freilich dann nicht mehr, wenn der Hund
mangels Trieb kein Appetenzverhalten mehr zeigt, aber dann ist die Lehrmethode ohnehin
sinnlos.
Selbstverstaendlich kann das so sein, jedoch ist die Motivation eines Hundes fuer das
korrekte Ausfuehren einer Uebung in den seltensten Faellen die Hoffnung auf 'angenehme
Konsequenzen', die Du mit Beachtung des Hundes zu meinen scheinst. Motivationen sind
wiederum Triebziele, und zwar umso staerker das Triebziel, dessen Trieb am staerksten ist.
Erfahrungsgemaess stehen Triebe wie Beuteverhalten sowie Meideverhalten ueber dem
Sozialverhalten, so dass der Hund wohl zuerst arbeitet, um seine Beute zu bekommen (positive
Verstaerkung), dann auch deshalb arbeitet, weil er unangenehme Konsequenzen vermeiden will
(negative Verstaerkung); im Endeffekt kann dies dazu fuehren, dass die enge Arbeit mit dem
Hundefuehrer ein Sozialverhaltenstriebziel bestaetigt, soweit man dieses in dem Masse
anerkennen will (wissenschaftlich ist dies naemlich wohl eher streitig).
Hundeausbildung ist nun einmal die Verknuepfung von Hoerzeichen mit Triebzielerreichung
(Stichwort klassische bzw. instrumentelle Kondizionierung, Pawlow)! Freilich sucht sich ein
Hund seine Triebziele auch ohne Dich, aber was hat dies dann mit Hundeausbildung zu tun?????
Richtig. Allerdings muss der Hund dies als unangenehm empfinden, was fuer mich beim
Nichtbeachten eines Hundes, der ohnehin kein Interesse am Fuehrer zeigt, mehr als
zweifelhaft ist.
Richtig.
Glaube schon.
Du hast einen dritten Grund vergessen: Er sieht keine Motivation darin, das zu tun, was du
von ihm willst. (ist wohl der Regelfall auf Hundeplaetzen, also: Motivation schaffen!)
Nein. Lernen nach Moeglichkeit ohne Stress. Lernerfolg absichern mit so wenig Stress als
moeglich.
Man kann ja drueber reden.
Gruss,
Ruediger.
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