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04.01.00 --
Thomas Luening
Re: Elektroreizgeräte pro und kontra
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»Am Mon, 3 Jan 2000 07:49:18 +0100 schrieb Christian Weiss :
Ist mir bekannt!
Ich beteilige mich nicht daran. Die ganze Diskussion ist grotesk, genau so
grotesk, wie sie derzeit im Yorkie-Soziales-Forum zum gleichen Thema
abläuft. Nachdem mir die Comedy deutlich geworden ist, habe ich auch
nur noch Fragen gestellt. Aber auch dort bekomme ich keine Antworten.
Und hier? Hier habe ich lediglich auch nur 2 Fragen gestellt. Ich fand die
Antwort nicht nur aus der falschen Ecke kommend, sondern auch noch
unbefriedigend.....wem sie reicht...ist mir auch egal.
Tja....das ist die Frage, wer hier Merkbefreit ist. Du, ich, die Stachelrucker,
die TT-Drücker, keine Ahnung.....???....
Wer tut das? Ich?
Mein Standpunkt ist klar: Es gibt keine Rechtfertigung für das Zufügen von
Schmerz in der sportlichen Hundeausbildung.
Wenn das nun Rein-Schwarz ist, oder auch Rein-Weiss, dann bin ich eben Purist,
Schwarz-Weiss-Denker, Extremist, was Du magst.
Mein Standpunkt ist eindeutig. Alles ist im Hundesport erlaubt, solange es
nicht 'evtuell' und 'vielleicht' und 'unter bestimmten Umständen' schmerzhaft
für den Hund ist. Mir ist egal ob jemand clickert, Lind'nert oder Dildei'ert oder
sonstwas mit dem Hund tut, um eben sportliche Ziele zu erreichen, solange
es eben keine Gewaltmethoden sind. Da gelten für mich nicht das, was manche
als Gewaltmethoden verharmlosen, sondern nur das mögliche Potential des
hundlichen Empfindens. Da eben das nicht eindeutig widerlegt werden kann,
argumentiere ich eben im Interesse des Angeklagten: Der Schmerz ist
solange (auch bei niedriger Dosis) vorhanden, wie nicht eindeutig bewiesen
ist, daß er nicht vorhanden ist. Auch da nehme ich gerne den Vorwurf
des Schwarz-Weiss-Denkers hin.
Da weiß ich, das freut mich auch. Ich sehe Dich als Vorbild und Vordenker
für den künfigen Hundsport.
Ich lass das jetzt mal unkommentiert. Es ist falsch, gerade und ganz besonders
bei verpfuschten, verhaltensgestörten Hunden. Aber ich habe gerade
eine Diskussion mit diesem speziellen Thema hinter mir. Und ich mag
deshalb nun nicht mehr erklären, warum das falsch ist - sorry.
Frag einfach einen Psychiater nach Elektroschocks in der Psychotherapie.
Sowohl die Mechanismen als auch die Methoden zur Heilung einer Verhaltens-
störung sind bei Mensch und Hund ziemlich identisch, genauso wie die
Mechanismen identisch sind, die zu dieser Störung geführt haben.
Aber lassen wir das bitte hier.........
Unabhängig vom Einwirken oder vom Nichteinwirken ist das IMMER
Vorraussetzung.
Frustkompensation, Neurotischer Redezwang, Profilneurose, Phanatischer
Hunderetter, Kritiker, Skeptiker, ehemaliger Ausbilder mit Kenntnis der
praktischen Seite, Theoretiker, Weltverbesserer, Hundeliebhaber - jeder
mag sich für mich sein eigenes Schimpfwort ausdenken.
Ich argumentiere heute so, daß ich zunächst den Leuten zeige, wie
sie dem Hund etwas über positives Verstärken von Verhalten beibringen.
Ganz bewußt stelle ich die wichtigen Regeln und Verbote für das alltägliche
Leben etwas nach hinten, und zeige stattdessen zuerst, wie Kommunikation
zum Erlernen von Kunststückchen (Fuss, Sitz, Touch, etc.) stattfindet.
Die Zuhörer sollen also zuerst erfahren, wie man etwas vermittelt und
erst dann, wie man etwas verbietet. Haben Sie zuerst Erfolgserlebnisse
mit TT und Leinenruck werden sie *dabei* bleiben. Mein Hoffnung ist
demenstprechend umgekehrt; lernen sie zuerst positives Verstärken,
lernen sie dabei auch gutes Timing; sind sie damit erfolgreich werden
sie dabei bleiben. Haben sie das gute Timing gelernt, werden sie es
später bei den Regeln und Verboten ebenfalls anwenden. Haben sie
zuerst Kommunikation erlernt, werden sie auch das bei den Regeln
und Verboten anwenden. Insofern halte ich meine Linie für sehr
Hundegerecht und vor allen Dingen für gewaltminimierend.
Eine Rechtfertigung für körperliche Einwirkung gibt es allenfalls
in Rahmen sozialer Interaktion, also das was man im gemeinsamen
Zusammenleben des Sozialverbandes (Rudel, Familile, Familien-Rudel)
braucht oder was notwendig ist, jedoch niemals im Sport.
Das ist heute meine private und auch öffentliche Meinung. Diskutieren im
Sinne einer echten Diskussion mit kontroversem Meinungsaustausch
zum Thema 'Gewalt in der Hundeausbildung' werde ich *hier* nicht mehr.
Wozu auch? Gewaltanwender (egal in welcher Intensität) sind eh nicht
einsichtig. Ich werde aber gelegentlich 'dumme' Fragen stellen.
Anhand der Antworten (die meist nicht kommen) muß der aufmerksame
Leser dann eben seine eigenen Rückschlüsse ziehen.
Das halte ich immer für besser. So ist zumindest der Frust, die Wut über
das vermeitnliche Versagen des eigenen Hundes nicht ein zusätzlicher
Multiplikator für die Dauer und Intensität. Es sei denn, der Drücker will
dem anderen eins auswischen, rausekeln, was auch immer....au weia...
Weiß im Moment nicht genau, was Du damit aussagen willst. Tatsache ist:
Häufiges Tun gewöhnt, desensibilisiert die restvorhandenen moralischen
Bedenken - und dann natürlich auch beim eigenen Hund.
Ist geschehen!
VG
Thomas
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