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22.11.99 --
Bernd Niederer
Re: Jaeger? Machen sie den Hund an die leine!
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wiegandcj@aol.com schrieb am So, dem 21.11.99 :
Hallo Carl,
gleich im voraus: Ich bin kein Jaegerhasser. Ich habe im Bekanntenkreis
selbst mehrere Jaeger und kenne deshalb auch einen Teil der Sicht, wie
sich die Jaeger unter einander sehen. Und das ist nicht nur gutes.
Und deshalb erscheint mir deine Aussage nicht ganz ehrlich. Ich lese schon
seit ca. zwei Jahren hier mit und kenne deine durchaus zumeist
differenzierte Ansicht zum Thema Jagd etc. Mir ist natuerlich auch klar,
dass du hier nicht schreiben kannst, dass es leider zu viele schwarze
Schafe unter den Jaegern gibt, aber dann sage doch besser nichts und
uebernehme nicht auch noch die verteidigung derselben.
Ich weiss zwar nicht, welche Erfahrungen du in deinem Leben gemacht hast,
aber Meine Lebenserfahrung hat mich gelehrt, dass die welt nicht so gut
ist, wie man einem manchmal glauben machen will. Und warum soll denn
ausgerechnet die Jaegerschaft ein besserer Menschenschlag sein und weniger
von Zeitgenossen durchmischt, die einem auch im normalen Leben mit ihrem
cholerischen Gehabe das Selbe verzuckern. Gerade duu als Anwalt wirst
sicherlich wissen, dass es Gewalt und Aggression in allen
Gesellschaftsschichten gibt, in der Einen etwas mehr oder in der Anderen
etwas weniger. Die einen setzen ihre kleinen Kinder auf gluehende
Herdplatten und die anderen gehen eben ... Das heisst noch lange nicht,
dass alle Muetter wilde Tiere sind und jeder Jaeger ein ...
Es ist mir selbst durchaus auch schon Passiert, dass mich ein Jaeger wegen
meines freilaufenden Hundes angepoebelt hat. Ich muss dazu sagen, dass ich
einen DSH-Rueden habe, der von Beruf Blindenfuehrhund ist. Der Hund hat
einen ausgezeichneten Apell und ich kann ihn somit bedenkenlos laufen
lassen. Das hat den Jaeger jedoch ueberhaupt nicht interessiert.
Letzte Woche rief mich eine gute Bekannte an, die ebenfalls einen
Blindenfuehrhund hat. Sie war in Tueringen, Georgental in Urlaub, wirhaben
dort ein Verbandshaus. DAs Haus liegt ziemlich im Wald. Beim Spaziergang,
bei dem der Hund wenige Meter von ihr ohne Leine lief kam ein Auto
angefahrenund ein Mann bruellte heraus,: 'Nehmen sie den Hund sofort an
die Leine, sonst erschiesse ich ihn'. Meine Bekannte fragte, wer er sei
und warum sie den Hund an die Leine nehmen solle, was von diesem netten
Mann mit einem weiteren Brueller beantwortet wurde: 'Weil sie in meinem
Jagdrevier sind und ich es ihnen sage'. Und nachdem sie den Hund angeleint
hatte: 'Wenn ich ihn nochmals ohne Leine antreffe, dann erschiesse ich
ihn'. Die erklaerung, dass , was auch unschwer zu erkennen war, es sich um
einen Blindenfuehrhund handele und ihn das wohl teuer zu stehen komme
fuehrte nur dazu, dass der so nette Mann schrie: 'Das ist mir egal' und
mit seinem Auto davon brauste.
Dieser Jagdkollege von dir, so wurde meiner Bekannten im VErbandshaus
gesagt, waere bekannt fuer seine umgaengliche Art. Ob es nun wort
woertlich so war, oder ob ich es eben nur sinngemaess wiedergegeben habe,
ist eigentlich egal. Wichtig finde ich, was da eigentlich passiert ist.
Nach diesen Erfahrungen, die ich persoenlich machen, beziehungsweise meine
Bekannte machen durfte, die ich durchaus fuer glaubwuerdig halte, denke
ich, dass es doch vielleicht ein paar mehr schwarze Schafe unter den
Jaegern gibt, wie man uns hier glaubhaft machen will. Es ist bestimmt
nicht die Mehrheit, aber es sind doch vielleicht so viele, dass so eifrige
STreiter, wie du einer bist und die dir gleichgesinnten in euren Reihen
vielleicht ein wenig von der Energie, die ihr fuer uns Jagdkritiker
aufwendet, fuer das ausmisten im eigenen Stall aufwenden solltet, dann
braeuchten wir vielleicht in 'naher' Zukunft solche Diskussionen nicht
mehr zu fuerhen.
Und jemand wie du, den ich als jemanden kennen gelernt habe, der durchaus
in der Lage ist zu differenzieren weiss, dass die Kritik manchmal nicht
ganz unberechtigt ist.
Natuerlich sollte man sich auch an der eigenen Nase packen und deshalb
gebe ich auch zu, dass die Kritik der Jaeger in Bezug auf Freilaufende
Hunde im Jagdrevier berechtigt sein kann, zumindest unter bestimmten
umstaenden, aber dann sollten die Jaeger eben etwas mehr unterscheiden und
versuchen, diese Umstaende zu erkennen und die Richtigen Leute ansprechen.
Und dann macht eben auch der Ton die Musik. Mir haette dein Thueringer
Jagdkollege auf jeden Fall nicht androhen duerfen meinen Hund zu
erschiessen, der haette damit rechnen koennen, dass dieses Scharmuetzel
damit nicht beaendet gewesen waere.
Es stimmt einfach nicht, dass Hundehalter, deren Hunde gut im Gehorsam
stehen, keine Probleme haben duerften. Du kannst natuerlich sagen, dass
die geschilderten Erlebnisse zu der kategorie der beruehmten Ausnahmen
gehoeren, aber das kann dir ja glauben wer will, ich muss es jedenfalls
nicht. Solange immer wieder versucht wird einem zu suggerieren, dass es
den nur guten Jaegersmann gibt bin ICH auch jedenfalls weiterhin davon
ueberzeugt, dass es nur gut erzogene Hunde gibt, denen es nie einfallen
wuerde, einem anderen Tierchen ein Leids zu tun. ;-)
Gruss Bernd
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