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21.11.99 --
WiegandCJ
Re: Re: Jäger? Machen sie den Hund an die leine!
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Im Artikel «80mori$n4p$2@news01.btx.dtag.de», 'Jutta Wiegmann'
«raju.wiegmann@t-online.de» schreibt:
Wie bei so vielen Fragen kann ich mal wieder nur antworten: das kommt darauf
an. Auf das Reh, auf den Hund und auf die Umstände.
Richtig ist zunächst mal, daß ein durchschnittlicher Hund ein
durchschnittliches Reh unter normalen Umständen nicht bekommen wird.
Wenn man sich aber mal die möglichen Ausnahmen ansieht, wird einem schnell
klar, daß diese Ausnahmen sehr leicht vielen von uns vorkommen können.
Ein durchschnittlicher Hund kann z. B. ein gesundes Kitz in seinen ersten
beiden Lebensmonaten leicht bekommen. Und weil die Ricke das weiß und sie einen
entsprechenden Schutzinstinkt hat, flieht sie dann eben gerade nicht mit der
ihr möglichen Geschwindigkeit, sondern versucht, ihr Kitz zu verteidigen.
Gegenüber einem Fuchs schafft sie das nämlich meistens, und gegenüber einem
Hund bis zu Fuchsgröße wird sie das auch schaffen. Gegenüber einem größeren
aber wohl nicht. Deshalb ist es kein Wunder, daß die meisten Rehe im Sommer
gerissen werden, also wenn die Kitze noch klein sind.
Ein ausdauernder Hund kann ebenfalls ein Reh bekommen. Rehe fliehen zwar
schneller als Hund, haben aber nur eine sehr geringe Ausdauer. Wenn der Hund
der Spur eines sich zunächst erfolgreich durch Flucht entziehenden Rehes folgt
und 'dranbleibt', kann er es stets nach einer Weile bekommen, wenn das Reh
nämlich ausgepumpt ist und nicht mehr fliehen kann.
Ein Umstand, der vielen Rehen zum Verhängnis wird, sind Zäune. Wenn ein Reh auf
der Flucht in einen Zaun knallt, reicht diese Fluchtunterbrechung in der Regel,
um den Hund herankommen zu lassen. Zumal ein in voller Flucht in einen Zaun
rasendes Reh sich oft Knochen bricht oder hängen bleibt.
So viel mal auf die Schnelle zu der Frage, ob ein Hund überhaupt ein Reh
bekommen kann. Wobei man wohl auch nicht erläutern muß, daß ein Hund, der dabei
einmal Erfolg hatte, kaum noch davon abzubringen ist.
Aber der Hund muß das Reh ja auch gar nicht bekommen, und dennoch kann es zu
tragischen Fällen kommen. Sehr oft erleidet nämlich gerade gehetztes Wild den
Verkehrstod (und nicht selten der hinterher hetzende Hund ebenfalls).
Dem allen muß man keineswegs nur mit der Leine begegnen. Wer seinen Hund sicher
abrufen oder abpfeifen kann, der braucht keine Leine. Aber deren Halter regen
sich in den seltensten Fällen über die Jäger auf.
Carl
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