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13.11.99 --
Helmut Steinberger
Re: schutzhund
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'Am Fri, 12 Nov 1999 22:59:55 +0100, schrieb 'Martina Koch'
«mar.koch@t-online.de»
Warum macht man es dann nicht so, daß man die Hunde durch Gesten und
Mimik bedroht? Die Schläge mit dem Stock führen doch, unter anderem,
nur dazu, daß der Schutzdienst in der Öffentlichkeit einen schlechten
Ruf hat. Um die Nervenfestigkeit eines Hundes zu prüfen ist es absolut
nicht notwendig ihn zu schlagen.
Ja, natürlich sind Stockschläge eine Belastbarkeitsprobe, aber eine
unnötige. Außerdem zeigen die Stockschläge nicht wirklich auf, ob der
Hund belastbar ist. Der Hund wird ja, normalerweise, behutsam an die
Schläge herangeführt. Er lernt, daß sie ihm nicht wehtun und er lernt,
daß er darauf vertrauen kann, daß durch die Stockschläge keine
Schmerzen verursacht werden. Es handelt sich daher um einen reinen
Gewöhnungseffekt und nicht um eine Belastbarkeit des Hundes.
Die nervliche Belastbarkeit kann man eigentlich nur überprüfen, wenn
man den Hund in eine ungewohnte Situation bringt und schaut, wie er
reagiet. Nimm mal 4-5 0,5 l Plastiktrinkflaschen und fädele sie auf
eine Schnur. Wiederhole das etwa 3 mal und befestige diese 3 Schnüre
mit den jeweils 4 Flaschen an einem Holzstab.
Dann nimm (der Helfer natürlich) den Holfstab anstelle eines Stockes.
Laß einen Hund, der auf Stockschläge besonders sicher reagiert, kommen
und blockier ihn vor dem Anbiß mit diesem Gerät. Falls der Hund
dennoch anbeißt, mache ein ziemliches Spektakel mit diesem Gerät, ohne
jedoch den Hund direkt mit dem Holzstab zu berühren. Die Flaschen kann
man ruhig leicht über seinen Körper führen, das tut auch sicher nicht
weh. Du wirst erstaunt sein, wie ein Hund, der ja so nervenstark die
Stockschläge hinnimmt, plötzlich zusammenbricht.
Wenn sich der Hund nach einigen Versuchen daran gewöhnt hat, laß Dir
wieder was neues einfallen.
Das schlagen mit dem Stock hat mit einer Wesensübrprüfung genausowenig
zu tun, wie das hinnehmen der Stockschläge durch den Hund mit
Nervenstärke.
Ist alles eine Frage der Gewöhnung. Stell Dir vor, ich würde euren
besonders nervenstarken Hund, der die Stockschläge ohne mit der Wimper
zu zucken hinnimmt, einmal mit einem richtig massiven Stock eine
drüberziehen. Die würdest feststellen, daß dieser Hund in Zukunft die
Schläge mit dem Softstock nicht mehr so locker hinnimmt, wäre ja auch
dumm von ihm.
Ich arbeite mit den jungen Hunden mit dem Klapperstock, wobei sie
nicht damit geschlagen werden sondern nur knapp über oder neben dem
Körper damit so hantiert wird, daß er dieses Klappergeräusch von sich
gibt. Für außenstehende sieht das unheimlich toll aus, daß sich diese
jungen Hunde gar nichts daraus machen. Das kommt aber nur daher, weil
sie gelernt haben, daß ihnen das keine Schmerzen bereitet. Im
Gegenteil, immer wenn es klappert wird es lustig, denn dann kann man
irgendwo reinbeissen. Es geht sogar soweit, daß ein Hund nach dem
Anbiß, wenn er mit seinem Hundeführer eine kleine Runde mit dem Ärmel
läuft, sofort auf mich zugestürmt kommt, wenn ich mit dem Stock
klappere. Er weiß halt, daß es da wieder lustig wird.
Mit Nervenstärke hat das aber nicht wirklich viel zu tun.
Servus Helmut
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