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04.11.99 -- Amelie

RE: Wer kennt die Hunderasse Wachtel und mein Hund rennt immer weg














Hallo, Meike! Als Abbruchkommando mußt Du Deinem Nund einen Befehl beibringen, der für ihn in jeder Situation absolut über allen Trieben und Neigungen steht. Das ist nicht einfach, aber mit Geduld und Konsequenz zu schaffen. Am einfachsten geht das mit dem Kommando "Nein" (oder was Du eben benutzt, wenn Du Deinem Hund etwas verbietest). Also bei mir ist es das "Nein", deshalb bleibe ich jetzt mal dabei. Das "Nein" bekommt der Hund sehr schnell mit, Du benutzt es im Alltag ja oft, eigentlich bei allem, was der Hund nicht darf. Also wenn er etwas vom Tisch klauen will, sagst Du "Nein", wenn er an Deinen Schuhen knabbert, ist es ebenfalls "Nein" usw. Du kannst also davon ausgehen, daß Dein Hund darauf auch ganz gut gehorcht und kannst Dich auf ihn einigermaßen verlassen. Jetzt kommt aber eine Situation, in der der Hund seine Grenzen ausprobieren möchte und eben nicht mehr auf Dich hört. In Deinem Fall das Nachbarkaninchen. Jetzt mußt Du Dir ganz selbstkritisch eingestehen, daß es mit eurem Kommando anscheinend doch nicht so optimal ist, wie Du bisher immer dachtest. Ziemlicher Mist, aber kein Grund, aufzugeben. Du gehst also in Dich und stellst fest, daß ihr das "Nein" nochmal vertiefen müßt und der Hund lernen muß, das ein "Nein" von Dir das absolut überirdische, in jeder Lebenslage zu beachtende Superabbruchkommando ist. Wie aber kann man ihm das klarmachen ? Am besten geht so etwas natürlich immer über eine positive Verknüpfung. Der Hund soll ja nicht in Panik geraten, weil Du "Nein" hinter ihm herbrüllst, sondern er soll sich denken "schade um das Kaninchen, aber wenn Frauchen jetzt ruft, ist das doch eigentlich viiiieeel schöner". Bei den meisten Hunden funktioniert eine positive Verknüpfung über ein Spielzeug. Du nimmst also etwas, worauf der Hund auch nach der 20. Wiederholung noch voll motiviert und begeistert reagiert, in Caesar''s Fall wäre das ein Stöckchen. Also Du spielst Stöckchen (oder Beißwurst, oder Ball - egal, Hauptsache, dem Hund macht es richtig Spaß) wie immer, aber jedesmal, wenn Du den Stock wirfst, sagst Du "und Lauf". Wenn ihr dann voll dabei seid, sagst Du "Sitz" und wirfst dann den Stock. Dein Hund wird natürlich Dein "Sitz" ignorieren und dem Stock hinterherpreschen, er ist ja ganz heiß auf das Spiel. In dem Moment sagst Du hart und deutlich "Nein". Der Hund wundert sich und weiß nicht so richtig , was nun ist. Du rufst ihn zu Dir und läßt ihn neben Dir "Sitz" machen. Dann nimmst Du den Stock und tust so, als ob Du gleich werfen wirst. Der Hund schaut voll konzentriert auf den Stock, Du sagst "Nein" und wirfst den Stock. Noch bevor Der Hund jetzt von alleine losläuft, also 2 Sekunden nach dem Werfen, sagst Du "und Lauf" und der Hund rennt zu dem Stock. Wenn Du das immer wieder regelmäßig übst, wird der Hund ohne das "und Lauf" Kommando von Dir nirgendwo mehr hinlaufen. Wenn doch, wird ein "Nein" von Dir genügen, um ihn zu stoppen. Wenn''s nicht klappt, nicht aufgeben - dann hat Dein Hund Dich nicht genügend als Alpha anerkannt und versucht, sich über Deine Kommandos hinwegzusetzten. Das ist (nicht nur) der Jagdtrieb, sondern Du mußt ihm die ganze Rangordnung nochmal verdeutlichen. Also : wieder selbstkritisch in Dich gehen und alles nochmal von vorne. Bei uns laufen Beagle''s ohne Leine ganz cool an jedem Hasen vorbei, ohne daß die Besitzer irgendwelche drastischen Maßnahmen ergreifen müssen. Das Geheimnis ist einfach Liebe, Konsequenz und eine positive Konditionierung auf die Befehle. Natürlich ist es auch für mich immer wieder ein ungewisser Moment, wenn Caesar z.B. auf "Aus " nicht gleich gehört hat und ich ihm als Notbremse das "Nein" zurufe - in dem Wissen, daß, wenn er darauf nicht reagiert, ich versagt habe, weil ich so schnell nicht bei ihm sein kann. Und wenn erstmal ''raus hat, daß das Nichtbeachten durch den Abstand zwischen uns keine unmittelbaren Konsequenzen hat, wird er überhaupt nicht mehr hören und ich müßte wieder ganz von vorne beginnen. Aber oh Wunder: bisher hat es immer funktioniert, manchmal verbunden mit einem Anstarren von mir. Spätestens dann läßt er alles sein, was verboten ist. Danach rufe ich ihn zu mir und er wird superheftig gelobt. Du brauchst für die ganze Erziehung eigentlich nur sehr wenige Kommandos, die wirklich wichtig sind und immer funktionieren müssen. Das ist meiner Meinung nach das "Nein" als wichtigstes, das "Sitz" bzw. "Platz", das "und Lauf" und natürlich das "Hier". Wenn der Hund das kann, kann man ihm auch noch "Fuß", "Platz", "Komm", "Halt" usw. beibringen. Aber eigentlich läßt sich jeder Hund auch über die 4 erstgenannten gut im Griff behalten. Wenn Dein Hund das optimal beherrscht, wirst Du im Alltag kaum noch Probleme mit dem Gehorchen bekommen. Sorry, das war jetzt eine Menge Text ! Viel Erfolg :-)) Amelie
Thema: Wer kennt die Hunderasse Wachtel und mein Hund rennt immer weg


 
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