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27.10.99 --
Gaby Tischler
Re: Kastration und TSchG
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Lieber Michael,
traurig, daß sich Menschen so ereifern können und sich gegenseitig angreifen -
aber Du hast recht, über ein so sensibles Thema wie Kastration kann man einfach
nicht emotionsfrei reden....
Bisher habe ich mich nicht zu diesem Thema geäußert, will es aber nun einmal
versuchen:
Bei herrenlosen Tieren, verwilderten Katzen etc. ist eine Kastration meiner
Meinung nach durchaus sinnvoll - es liegt nun mal in der Natur der Tiere, sich
zu vermehren und durch die Zufütterung der Menschen ist eine natürliche
Auslese, während der bestimmt 80% des Nachwuchses umkommt, bevor er erwachsen
ist, nicht mehr gegeben.
Ich gebe aber den Kastrationsgegnern insofern recht, daß sie durchaus selbst
entscheiden können, was mit ihrem eigenen Haustier passiert - ist die Hündin
bzw. Katze gesund und wird nicht dauerrollig (wie es bei meiner Mieze damals
der Fall war) oder ständig scheinträchtig, worunter viele Hündinnen leiden -
welchen Anlaß hätte man, die Tiere unters Messer zu bringen? Natürlich
vorausgesetzt, man paßt auf das liebeshungrige weibliche Wesen auf und
unterbindet alle Versuche zur Planung von Nachwuchs....
Allerdings halte ich auch nichts davon, die Tiere zu vermenschlichen - gerade
dieses 'Meine xxx hätte aber mal so gerne Babys' ist nichts anderes als eine
Projektion der eigenen Wünsche auf sein Tier - seid doch mal ehrlich, Leute!
Was die Rüden betrifft, gilt das gleiche - meiner kommt demnächst unters
Messer, weil er Prostata-Probleme hat, aber ansonsten spricht meiner Meinung
nach kein Grund für eine Kastration eines gesunden Rüden - bei den Katern ist
es ein wenig anders, weil die ja nun wirklich mit einem herben Duft markieren.
Aber das Argument, bei Freilauf markiert ein Kater die Wohnung nicht, ist
unverantwortlich, weil er nämlich dann einige Katzendamen beglücken kann....
Und das den Herren natürlich bei dem Gedanken an 'Eier ab' ganz komisch im
Magen wird, ist auch verständlich....
Um meine Gedankengänge mal kurz zu fassen: Kastration ja, wenn gesundheitlich
notwendig oder wenn dadurch weiteres Leid für 'unerwünschten' Nachwuchs
verhindert wird - Aber ein Nein ist auch in Ordnung, wenn der Halter Maßnahmen
trifft, die den Ruf der Natur bei den Vierbeinern ungehört verhallen lassen -
ist das eine Meinung, mit der alle leben können? Nein, gut, auch in Ordnung,
ich werde sie trotzdem beibehalten....
Und Michael, die unsachliche Argumentation hat vielleicht insofern eine gute
Seite, indem sie zeigt, daß die Teilnehmer hier emotional sehr involviert sind
- ist doch auch wieder positiv, oder?
Gruß, Gaby, die seit Jahren kastrierte Katze Charlie und der noch völlig
ahnungslose Rüde Dux...dem ich mit der OP wahrscheinlich sogar das Leben retten
bzw. beträchtlich verlängern kann...
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