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21.10.99 --
Michael Stiefler
Kastration und TSchG (lang...) (war: Re: Tierärzte und Tierschutzgesetz)
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Hallo Volker,
Deine Einstellung zur Kastration von Hunden ist ja nunmehr
sattsam bekannt. Offenbar scheint sich diese Einstellung auch
in der Meinung vieler Teilnehmer der Hunde-Newsgroup
widerzuspiegeln, es sei denn alle die anderer Meinung sind
schweigen vorsichtshalber.
Offenbar scheint die Leserschaft der Hunde-NG auch bar jeder
Tierheim-Mitarbeiter zu sein, denn sonst hätte ich mittlerweile
fest mit Widerspruch gerechnet.
Wie auch immer, ich setze mich jetzt mal mit Freuden in die
Nesseln, da ich finde daß Du mittlerweile etwas zu weit gehst
und bei weitem zu wenig differenzierst.
Du schreibst:
Ein wenig mehr Kenntnis der Materie führt recht schnell auf den
richtigen Weg.
Das TSchG von dem wir heute sprechen und von dem in diesem Artikel
die Rede ist, ist am 1.6.1998 in Kraft getreten.
Demzufolge würde ich annehmen, daß die letzten drei Ziffern
des Dateinamens am ehesten dem Entstehungszeitraum entsprechen dürften,
somit ist dieser dann im August 1997 entstanden und die Untersuchung
demnach noch weiter davor.
Nein. ('Kastrationismus'... Du solltest vielleicht vor Deinen
Rundumschlägen ein paarmal tief durchatmen.)
Das TSchG in der Fassung der Bekannmachung vom 25.5.1998 enthält
zahlreiche Verbesserungen gegenüber der vorherigen, völlig veralteten
Form, die nicht zuletzt auch gerade im Bereich der Hundehaltung
Schäden bei den Tieren durch unsachgemäßen Umgang verhindern (sollen).
Was die Kastrationen anbelangt so ist in der Legalisierung dieser
Eingriffe zu sinnvollen Zwecken ein riesiger Fortschritt zu sehen.
Ich bitte in diesem Punkt ein wenig über den Zaun zu blicken,
schließlich sprechen wir nicht nur von einem Hunde-, sondern
von einem Tierschutzgesetz.
Bei Katzen z.B. sind großangelegte Kastrationen der einzige Weg,
dem massiven Elend durch sich explosionsartig vermehrende
Katzenpopulationen (es gibt da nette Berechnungen, nach denen
ein Katzen-Pärchen nach 10 Jahren ca. 80 Mio. Nachfahren haben kann)
entgegen zu wirken.
Tierheime, Tierschutzvereine, Tierärzte und etlich Privatpersonen
haben sich hier seit Jahren sehr engagiert, obwohl dies letztendlich
laut dem 'alten' TSchG illegal war. Das ist jetzt glücklicherweise
('Gott sei Dank' schreibe ich besser nicht, sonst hab' ich Dich
gleich wieder am Hals *SCNR*) anders.
Bei Hunden ist das Problem zumindest in Deutschland evtl. nicht
so groß wie bei Katzen, aber es ist dennoch vorhanden.
Ich erinnere mich z.B. noch gut an ein Erlebnis aus meiner
Kindheit, als unsere Dackelhündin im Sommer 'Besuch' vom
Cockerspaniel bekam, der drei Straßen weiter wohnte.
Das ganze ging so schnell daß wir kaum eine Möglichkeit hatten
einzuschreiten, und hinterher hatten wir reichlich unerwünschten
Nachwuchs, und das einen Monat vor dem Umzug.
Niemand kann garantieren, daß sein unkastrierter Rüde nicht
doch einmal Nachbars Hündin 'beglückt', und auch die Besitzer
unkastrierter Hündinnen können letztlich froh sein, wenn ihnen
ähnliches nicht widerfährt.
Letztlich landen viele Tiere die solch ungewünschtem Nachwuchs
entspringen in Tierheimen, und genau _das_ ist es, wogegen
sich die Tierheime durch Kastration der durch sie vermittelten
Tiere zu schützen versuchen.
Wie Du schon sagtest: Jeder Hund im Tierheim ist einer zuviel,
aber bedenke dann bitte auch, wodurch diese Hund z.T. entstehen.
Sicherlich ist ein Eingriff in die Persönlichkeit des Tieres,
doch sollte Tierschutz auch den Schutz anderer Tiere vor Elend
mit einbeziehen.
Letztlich möchte ich auch noch erwähnen, daß, auch wenn es
bei meiner ersten Erwähnung dieses Umstandes hier offenbar
niemanden gestört hat, jährlich tausende Hunde als 'wildernd'
abgeschossen werden. Auch diese Zahl ließe sich sicherlich
verringern (und sie _muß_ m.E. dringend verringert werden),
indem man unerwünschtem Nachwuchs und dem damit oft verbundenen
Aussetzen der Tiere durch Kastration vorbeugt.
Nein, nicht merkwürdig.
So ziemlich jede Befragung erzielt ähnliche Rückläufer-Quoten.
Du 'gehst davon aus', und unterstellst den Leuten so ganz nebenbei
daß sie lügen. Ich würde an Deiner Stelle mal über meine Haltung
den Äußerungen anderer gegenüber reflektieren.
Da nicht alle so denken wie Du ist dies fraglich.
'Brutalität', 'Eiferer', 'entlangwatscheln' ...
Volker, ich kenne Dich bislang als umsichtigen Schreiber lesenswerter
Beiträge. Warum gleitest Du bloß auf einmal so ab?
Sicherlich ist es immer im Leben einfach, in nicht nachprüfbaren
Sachverhalten die Unwahrheit zu sagen. Aber wer soll darüber richten?
Und überhaupt: Wovon wollen wir denn noch ausgehen, wenn wir jetzt
allen und jedem unterstellen er/sie würde lügen?
Ich könnte jetzt auch mit jedem Wort gelogen haben, Du auch...
Soll _das_ das Ende aller Diskussionen sein??
An dieser Stelle genießt Du meine volle Zustimmung.
Allerdings sollten bei diesen 69% die Verhaltensprobleme auch wirklich
welche sein, denn für gewöhnlich ist die prekäre Situation die,
daß die Tierhalter meinen ihr Tier habe Verhaltensprobleme, dann
monatelang an diesen vermeintlichen 'Zicken' herumlaborieren und
erst wenn es schon fast zu spät ist den Arzt aufsuchen, der dann
ein organisches Problem feststellt.
Im Falle der Kastration jedoch _ist_ das Tier beim Tierarzt,
und der sollte durchaus in der Lage sein festzustellen, ob dem
Tier organisch was fehlt (und in diesem Falle zunächst für eine
Genesung des Tieres sorgen).
Geht man davon aus daß ein Teil dieser '69%' auf organische
Ursachen zurückzuführen sei, so unterstellt man damit gleichsam
den behandelnden Tierärzten Pfusch, und das dürfte kaum
eine gesunde Basis für eine unvoreingenommene Diskussion dieses
Themas sein.
IBTD. Sicherlich verdienen Tierärzte im allgemeinen auch an der
Kastration. Doch, wie Du schon sagtest, wird ein Großteil der
Tiere bereits im Tierheim kastriert, wo im Falle halbwegs großer
Heime ein eigener Tierarzt oder zumindest ein Vertragsarzt arbeitet,
der das gleiche Geld bekommt, egal wieviel oder wie wenig er
kastriert oder sonstwas behandelt.
Außerdem scheint mir der Preis (200,- DM) etwas hoch gegriffen.
Ohne jetzt die neuerdings für praktizierende Tierärzte verbindliche
Preistabelle zur Hand zu haben bitte ich dennoch zu bedenken,
daß die Kastration eines Rüden ein sehr einfacher und kleiner
Eingriff ist, der z.T. sogar ambulant durchgeführt wird.
Dieser Stand ist mittlerweile überholt.
Korrekt. Einer der erfreulicherweise neu hinzugekommenen Abschnitte.
Deine Sig. ist Deine Sache.
Den 'kastrationswütigen Tierheimlern' eine 'Unverschämtheit
und Rechtsbruch' zu unterstellen halte ich allerdings für stark
entschuldigungsbedürftig, da damit allemal der Tatbestand der
üblen Nachrede erfüllt ist.
Ich frage mich langsam was Du eigentlich damit bezweckst, daß Du
diesen Paragraphen nie im korrekten Zusammenhang zitierst.
Also: Das ganze mal im Zusammenhang (übrigens entstammt
dies _alles_ dem §6 ):
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