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18.09.99 --
Thomas Luening
Re: Pressing
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»Am Sat, 18 Sep 1999 18:15:54 GMT schrieb Helmut Steinberger :
Ich empfinde solche Kritik einfach nur armselig. Du hast Dich
bisher schon mehrfach in dieser Form darüber geäußert, als
wäre Fr.Dr. DFP insgesamt absolut imkompetent. Was bisher
immer fehlte waren jedoch konkrete Argumente. Da drängt
sich mir der Gedanke auf, diese Statements basieren allein
auf Hörensagen und subjektiver Meinung.
In Folge dessen glaube ich nun, daß Deine Äußerungen
die gleiche Wertigkeit haben, als würdest Du die Sinnhaftigkeit
Einsteins Relativitätstheorie in Frage stellen.
Ich persönlich bin überzeugt, daß jemand, der sehr viel von
Hunden, Hundeverhalten, Kommunikation, Lernbiologie usw.
vesteht, wesentlich kompetenter ist , die Art und Weise der
Ausbildung und der Methoden im SchH-Sport zu beurteilen,
als es ein Großteil der SchH-Sportler ist.
Allein die theoretischen Grundlagen der tradtionellen Hundeausbildung
sind eine Ohrfeige für jeden Ethologen - denn solche Grundlagen
ignorieren alle modernen Erkenntnisse.
Tatsache ist, das SchH-Sport die einfachste Form der
Hundeausbildung ist. Kompliziert wird die Ausbildung nur durch die
verlangte militärische Ausführung, so richtig preussisch korrekt, zackig.
Es wird verlangt, daß jeder Schritt des Hundes perfekt sitzt, absolut
auswendig gelernte Bewegungsabläufe. Die größte Schwierigkeit,
die in den letzten 50 Jahren eingebaut wurde war, das manche
Richter heute freudige Hunde sehen wollen. Genau dieses
machte aber die harten Zwangsmaßnahmen sinnlos. Präzisere,
kürzere, aber auch heftigere Schmerzeinwirkung war notwendig.
Dazu wurde wohl das TT erfunden. Um das auch noch endgültig
auszuschließen, muß die Prüfungsnorm angehoben werden.
Die SchH-Prüfung muß *so* schwer werden, daß das Prüfungsziel nur
noch ohne Zwangsmaßnahmen erreicht werden kann. Erst dann sterben
die Idioten aus. Ich würde mir z.B. folgende zusätzliche Pflichten-Übungen
im SchH-Sport wünschen:
Unbefangenheitstest.
Alle Prüfungshunde müssen gleichzeitig abgeleint und ohne Einwikrung
des Hundesführers auf dem Platz vorgeführt werden. Jegliches
Zeichen von Aggresison, überhöhter Angst, Meideverhalten zum
Übungsplatz ist Prüfungsauschließend.
Jeder Hund muß unbeteiligt durch eine Gasse von Hunden gehen,
die mit etwa 1-1,5 m Abstand nebeneinander und sich gegenüber
sitzen. Eigentlich nur das, was eigentlich selbstverständlich sein
müßte.
Abt. A.
1.
Die Abdrücke des Fährtenlegers dürfen 3-5mm Tiefe im
Boden nicht überschreiten. Der Hund ist auf Anweisung des
Richters in Freifolge zu führen bzw. auf einer Hälfte der Fährte
abzuleinen.
2. Jegliche Fährtenarbeit in SchH3 muß mindestens 3 unterschiedliche
Geländeformen aufweisen.
3. Der Hund muß auf einer 150-250 m langen Fährte alleine suchen, um
dann den Endgegenstand zum Hundeführer zu apportieren. Der Hf
wartet am Abgang. Die Fährte muß mindestens 5 Winkel und
1 Geländewechsel aufweisen
Abt. B
4.
Apportieren durch Reifen, über Hürde, über Laufdiel, Schrägwand, Wippe
Individuell nach Richteranweisung.
Die Geräte können auf Richteranweisung mit 2m Abstand nebeneinander
stehen. Der Hund muß dann die richtige Hürde signalkontrolliert
auswählen
5.
Apportieren auf ebenen Boden, Eins von fünf im Halb-Kreis
ausgelegten Bringhölzern, Ebenfalls individuell nach Richteranweisung.
6.
Vorraussenden über ein Gerät (Wippe, Hürde, Schrägwand,
Tunnel, Schlauchtunnel, Laufdiel) nach Richteranweigung. Die
Geräte werden auf Richteranweisung vor der Prüfung nach freiem
Ermessen auf dem Platz verteilt. Sie müssen mindesten 5 m, aber
nicht weiter als 10 m auseinander gestellt sein. Die Startentfernung
des Hundes ist mindestes 20 m, nicht mehr als 30 m
7.
Der Hund muß mindestens 25 m in beliebiger Richtung auf ebenen
Boden (Richtung auf Richteranweisung vorausgesandt werden.
Er darf sich nicht umwenden oder von selber hinlegen. Auf
Richteranweisung muß am Ende Sitz, Platz oder Steh ausgeführt
werden.
8.
Der Hund wird etwa 20 m vorrausgesandt und muß auf Signal
5 mal Übungen (Sitz, Platz, Steh) ausführen. Der Richter gibt
nach jedem Signal die nächste Übung an. Die Reihenfolge
ist bei jedem Hund unterschiedlich.
Abt. C
9.
Der Helfer geht bei jedem Hund auf Richteranweisung in
ein anderes Versteck. Die Reihenfolge des Revierens wird für
jeden Hund individuell vom Richter vorgegeben.
10.
Der Helfer steht in voller Montur (mit Hetzärmel, Arm aber am
Körper) auf dem Platz. Jeweils 5 meter rechts von ihm und 5 m
links von ihm liegt ein Bringholz. Auf Richteranweisung muß der
Hund das angesagte Bringholz bringen, der vorher in ca. 15 m
Entfernung mit dem Hf wartet
Abt. D
Theorieprüfung: 20 Fragen zu Thema Hund
(Vielleicht sollte D keine Pflicht sein, eher eine freiwiliige
Kür. 5 Punkte je richtige Antwort, macht also max 100 zusätzliche Punkte.
Auch hier sollen die cleveren die Pappnasen ausmerzen)
Fragen zu:
- Verhaltensbiologie
- Artgerechte Haltung
- Verhaltensgerechte Haltung
- Gesundheit
- Hund in der Zivilisation
usw.
Es ist nicht notwendig, daß jeder Hund alle Übungen ausführt. Dann
würde wohl die Prüfung zu lange dauer. Aber jeder Hund muß alle
Übungsteile beherrschen. Jeder Hundeführer zieht also für seinen
Hund ein Los über die zu absolvierenden Prüfungsteile und Übungen.
Ich denke mir, daß wohl jeder Schutzdienst-Sportler stolz darauf
wäre, wenn er einen Hund hätte, der diese Prüfung bestehen
könnte. Und ich denke mir, daß vielleicht jetzt deutlich wird, daß
man einen Hund nur dann *wirklich* ausgebildet hat und ausbilden
kann, wenn man auf diese überlüssige, veraltetete Triebscheisse
und Zwangseinwirkung zum Absichern verzichtet.
Echte Ausbildung auf hohem Niveau geht *NUR* ohne Zwang. Ich
bin mir ganz sicher, daß eine solche Prüfungsnorm katastrophale
Auswirkungen auf den Schutzdienst hätte. Denn erst dann wird deutlich,
wie viel Ahnung Frau Dr. DFP hat und wie wenig Sachverstand
auf dem Übungsplatz besteht bzw. mit wie wenig Sachverstand
man in der Vergangenheit Hunde ausgebildet hat.
Jedoch........
.........die nächste Generation Schutzhundesportler wären
dann die, auf die man mit Stolz verweisen könnte. Das wären
Leute, die dem Schutzhundsport wieder zu echten Ansehen
verhelfen könnten.
vg
Thomas
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