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10.09.99 --
Michael Schmorenz
Rumänien - Nachrichten aus Bukarest
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Hallo, liebe NG´ler
Der Projektleiter unserer drth-Projektes in Bukarest hat einige liebe
Zeilen geschrieben, die ich der NG nicht vorenthalten möchte:
Text Anfang:
Danke liebe Astrid für die Blumen. Ich finde Dein Schreiben sehr lieb
und auch sehr motivierend für mich und sicherlich auch für den Michael.
Geduld brauche ich hier sehr viel. Obwohl ich ein sehr ungeduldiger
Mensch bin. Ich muss es für Tier und Mensch aufbringen.
Alle Kinder und Jugendliche die hier Leben haben sehr viel schreckliches
und gemeines erlebt. Viele von Ihnen wurden in sehr jungen Jahren
sexuell missbraucht und misshandelt von den Eltern oder von anderen.
Viele wurden zum klauen und betteln missbraucht und bekamen dafür nur
Schläge statt Liebe. Jedes Kind hat seine eigene Geschichte und will von
uns verstanden werden. Einige können schon gar nicht mehr aus sich raus
und werden es nie oder nur sehr sehr schwer schaffen. Gerade mit
Gheorghe (siehe www.strasenkinder.cc ) haben wir immer wieder grosse
Probleme.
In Deutschland gibt es für jedes Problemchen einen Psychiater und hier
werden die Kinder mit wirklich grossen und wahren Problemen alleine
gelassen. Hier müssen wir sehr viel Geduld haben und sehr viel Zeit
investieren.
Das gleiche mit den Hunden. Alle Hunde die hier in unserem (Eurem) Haus
aufgenommen werden haben eine eigene Vergangenheit. Die einen wurden
gequält, die anderen hatten nichts zu fressen und wieder welche wurden
eingesperrt und zu Kampfhunden gezüchtet. Jeder Hund kommt bei uns in
eine neue und fremde Welt. Wir müssen ihn zuerst lernen geliebt zu
werden. Die meisten kennen es gar nicht gestreichelt und gepflegt zu
werden. Einige verbringen nach Ankunft 3 bis 4 Tage unter einem Auto
oder verstecken sich in einer Ecke aus Angst. Wir, speziell die
Strassenkinder haben hier die grosse Aufgabe den Hunden das Vertrauen
und Lieben zu lernen.
Mit Strassenkindern arbeite ich schon seit vielen Jahren. Die Erfahrung
mit den Hunden ist für mich aber eine neue Erfahrung. Eine sehr sehr
schöne Erfahrung. Einen Hund schwanzwedelnd und bellend frech zu sehen
der als ein häufchen Elend bei uns ankam - ist wohl das schönste an
meiner Arbeit hier.
Dabei möchte ich nochmals den Michael loben. (Ich weiss er mag es nicht
zuviel) Ohne seine Energie und Kraft wäre dieses Projekt nie zustande
gekommen. Kindern und Hunden helfen zu können ist einfach die geniale
Idee.
Liebe Grüsse an alle
Mihai
'Astrid Webers (EED)' schrieb:
wahrscheinlich als viel zu selbstverstaendlich hin, dass Du Dir als
treibende Kraft sozusagen, die ganze (oder mind. die meiste) Arbeit auf
Dich nimmst. Das sollte wirklich nicht so sein, wir sollten Dir
zumindestens moralisch den Ruecken staerken und Dich motivieren, so
weiter zu machen, wie bisher!
mail mir mal etwas mehr Gedanken darueber gemacht habe, was es alleine
zeitlich bedeutet so eine Aktion ins Leben zu rufen und am Leben zu
erhalten (und Du machst auf diesem Gebiet wirklich eine ganze Menge
PR!). Jedenfalls kam ich zu dem Schluss, dass dafuer wahrscheinlich
wesentlich mehr Zeit und Kraft draufgeht, als wir uns alle
wahrscheinlich auch nur annaehernd vorstellen koennen. Mir tut es leid,
dass ich da nicht selber draufgekommen bin sondern erst 'mit der Nase
reingestossen' werden musste (auch wenn ich mich jedesmal sehr gefreut
habe, zu hoeren, dass wieder ein Welpe ein neues Zuhause gefunden hat).
hoffentlich fuer immer in gute Haende vermittelt werden konnten und
schon 1. der naechste Transport wieder geplant ist und 2. dafuer schon
so viele Anfragen vorliegen, dass auch diese Welpen wahrscheinlich alle
auf Anhieb ein neues Zuhause finden werden!!!
alles organisiert und sich um alles kuemmert! Ich glaube, es gibt nur
ganz wenige Menschen, die den Mut haben, sich den Problemen so zu
stellen wie er und trotz vieler negativer Erlebnisse weiterhin
kaempfen!!!
Text Ende
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