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10.09.99 -- Thomas Luening

Re: Hunde und Kinder














Hi Stefan Barnikow wrote: Gerade solchen Ängsten kann man nicht mit Erklärungen begegnen, wenn man selber etwas anderes 'lebt'. Verstandesgemäß weiß ich, daß der Donner bei Gewitter nicht gefährlich ist. Verstandesgemäß kann ich das meinem Kind erklären. Wenn ich dennoch bei jedem Donner heftig zusammenfahre, mich total unleidlich fühle, wird auch gelehrt über Stimmungsübertragung. Das ist das, was ich an anderer Stelle schon als 'unbeabsichtigtes Lehren' bezeichnet habe. Man kann das durchaus als Modell-Lernen oder als Tradieren bezeichnen, also Weitergabe von Erfahrungen, in der Ökologie auch von Gefahren. Wenn ich selber keine Hunde mag, mich selber vor Flöhen, Läusen und Würmern ekele, selber eine leckende Zunge oder die feuchte schnüffelnde Nase als wiederlich empfinde, selber vielleicht Angst vor Hunden habe, kann ich mein Kind nur damit vor dieser Angst bewahren, wenn ich dem Kind Kontaktmöglichkeit *ohne* meine Anwesenheit ermögliche. Man sollte Ihnen keine sinnlose Angst beibringen, sie aber auch nicht zu blindem Vertrauen in alle Hunde (Tiere) erziehen. Respekt vor dem Individuum (egal ob Mensch oder Tier), vor den subjektiven Interessen des Individuums, das Zugeständnis der tierlichen Persönlichkeit.....das sind imho die wichigen Werte. Woran liegt das? Imho daran, daß eben die falschen Werte gelehrt wurden. Haben Tiere eine Seele? Oder ist das 'Sein' beim Tier nur allein ein biologischer Vorgang? Diejenigen, die Tiere nicht angemessen respektieren, können und wollen genau diese Fragen nicht beantworten - denn würden sie es ehrlich tun, würde sie das mit ihrem Gewissen konfrontieren. Das gabe es alles auch schon mal, vor zig Jahren - sogar ausschließlich binnenmenschlich. Welche Rechte und Interessen man dem anderen beimißt, hängt immer davon ab, wie man man selber aus der Position des Stärken und Straffrei agieren kan. Ein Hund in D hat heute schon mehr Rechte, bezüglich der Zufügung von Schmerzen, als beispielsweise ein Schwarzer Sklave vor 200 Jahren im Süden der USA. Welche Rechte hatte eine gewisse Menschgruppe vor vielleicht 60 Jahren in D? Welches Recht aus Anerkennung der subjektiven Interesen auf körperliche Unversehrtheit, auf Schmerz- freiheit hatten die Indianer in Amerkia? Es gibt unzählige und weitesgehend unrühmliche Beispiele zum Thema Mitmenschlichkeit. Es hat ein Lernen stattgefunden - ein Umdenkungsprozeß. Möglicherweise greift dieser Prozess in wieder 200 Jahren auch ummfassend auf alle Tiere über. Vielleicht ist der Begriff 'Mitmenschlichkeit' dann vergessen, und man spricht dann von Mitgeschöpflichkeit. vg Thomas
Thema: Hunde vs. Fahrradfahrer


 
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